Betriebliches Gesundheitsmanagement: Auch für kleine und mittlere Unternehmen ein Gewinn
Leistungsbereit und leistungsfähig – das sind Beschäftigte zumeist, wenn es ihnen körperlich und mental gut geht. Insofern ist für kleine und mittlere Unternehmen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden essenziell. Denn krankheitsbedingte Ausfälle können die Produktivität gehörig schmälern und erhebliche Kosten verursachen. Um das zu verhindern, gibt es das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Es fußt auf drei Säulen:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz: „Der betriebliche Arbeits- und Gesundheitsschutz ist für Arbeitgeber verpflichtend und immer an die Gegebenheiten des jeweiligen Unternehmens anzupassen“, sagt Alexander Graf von der IHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz.
- Eingliederungsmanagement: Ebenfalls für Arbeitgeber verpflichtend ist das betriebliche Eingliederungsmanagement. Hierbei geht es darum, Beschäftigte nach längerer Arbeitsunfähigkeit – also mehr als sechs Wochen – wieder in die Arbeitswelt zu integrieren.
- Gesundheitsförderung (BGF): „Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung sind freiwillig, sowohl für Arbeitgeber als auch für Beschäftigte“, so Graf. Für Firmen wichtig zu wissen: Für viele Maßnahmen übernehmen die Krankenkassen die Kosten.
Das bringt die betriebliche Gesundheitsförderung
Die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden fördern – das alles ist mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung machbar. Davon profitieren alle, sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgebende:
- Beschäftigte fühlen sich dem Unternehmen verbunden und identifizieren sich mit dem Betrieb – weil sie feststellen, dass sie mit ihren Bedürfnissen und Befindlichkeiten wahrgenommen werden.
- Durch sinkende Krankheits- und Produktionsausfälle reduzieren sich für Unternehmen die Kosten. Zugleich sind Betriebe in der Lage, fristgerecht fest vereinbarten Aufträgen nachzukommen.
- Weil Mitarbeitende gesünder und zufriedener sind, steigen Produktivität und oft auch Flexibilität an den einzelnen Arbeitsplätzen. Gleichzeitig nimmt häufig auch die Qualität der Arbeit zu.
- Ein Unternehmen, das sich betriebliche Gesundheitsförderung auf die Agenda geschrieben hat, hat ein gutes Image. „Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel kann das bei der Mitarbeitersuche ein Pluspunkt sein“, so Graf.
- Bei Beschäftigten sind Leistungsfähigkeit und Arbeitsmotivation nicht nur vorübergehend, sondern langfristig hoch. Das ist ein wichtiger Faktor, damit das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt.
Betriebliche Gesundheitsförderung – so lässt sie sich umsetzen
„Derzeit sind es vor allem große Unternehmen, die betriebliche Gesundheitsförderung anbieten“, sagt Graf. Aber auch für kleine und mittlere Unternehmen sind entsprechende Maßnahmen geeignet: Hier sind Entscheidungen, welche Kurse, Workshops & Co. angeboten werden sollen, oft mit weniger Aufwand zu treffen – weil in kleineren Firmen Arbeitgeber und Beschäftigte zumeist direkten Kontakt miteinander haben.
- Tipp: Kleine und mittlere Unternehmen können sich in Sachen betriebliche Gesundheitsförderung kostenfrei von Expertinnen und Experten der BGF – Koordinierungsstellen der Krankenkassen beraten lassen.
Das Vorgehen in drei Schritten
Bei der Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagement haben sich diese Schritte bewährt:
- Bedarfsanalyse durchführen: Zunächst geht es darum herauszufinden, welche Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung Beschäftigte interessieren und Ihnen weiterhelfen. Rückenschule? Stressabbau? Ernährungsberatung? Die Bedarfsanalyse kann mündlich erfolgen oder etwa über eine Umfrage im Intranet.
- Prioritäten setzen: Liegen die Rückmeldungen der Mitarbeitenden vor, fällt nun die Prioritätensetzung an. Wo gibt es den größten Bedarf? Was muss eher mittelfristig angegangen werden?
- Maßnahmen planen, umsetzen und kontrollieren: Jetzt sind die jeweiligen Maßnahmen mithilfe von Expertinnen und Experten der Krankenkassen zu planen und umzusetzen. „Wichtig ist, die Maßnahmen regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und auszuloten, ob sie tatsächlich den erhofften Erfolg bringen“, so Graf.