Liquidität verbessern: Was kleine und mittlere Unternehmen tun können
Wenn die Ausgaben höher als die Einnahmen sind, bringt das ein kleines oder ein mittleres Unternehmen schnell in eine finanzielle Schieflage. Dazu muss es aber oft gar nicht erst kommen. Denn Geldnöte im Betrieb lassen sich in vielen Fällen vermeiden und die Liquidität verbessern – durch Planung, Kontrolle und Weitsicht.
„Das A und O für kleine und mittlere Unternehmen ist ein Liquiditätsplan für mehrere Monate“, sagt Tomi Pilipovic von der IHK Düsseldorf. Darin sind sämtliche Einnahmen und Ausgaben festgehalten. Diesen Plan gelte es regelmäßig zu kontrollieren. Zeichne sich dabei ab, dass es zu einer Unterdeckung kommt, bestehe ausreichend Zeit, die nötige Liquidität zu beschaffen.
Frühzeitig handeln und sich beraten lassen
Je eher Betriebsinhaber/-innen bei sich abzeichnenden Schwierigkeiten aktiv werden und die Liquidität verbessern wollen, desto besser. „Dazu gehört auch, auf Partner wie die IHK zuzugehen und gemeinsam mit Fachleuten nach Lösungen zu suchen“, so Pilipovic. Wichtig sei in jedem Fall eine detaillierte Ursachenforschung: Wie konnte es überhaupt zu dem finanziellen Engpass kommen?
Was Sie auf der Einnahmenseite tun können, um kurzfristig die Liquidität zu verbessern:
- Eine Bareinlage in das Unternehmen einbringen
- Liquiditätspolster wie Festgelder oder Wertpapiere auflösen
- Ihre Rechnungen direkt nach Auftragserledigung stellen und dabei eine Zahlungsfrist setzen
- Zahlungsziele gegebenenfalls verkürzen und Skonto bei Sofortzahlung gewähren
- Ein Forderungsmanagement organisieren
- Gegebenenfalls Maschinen im Betrieb verkaufen, um an Geld zu kommen, und die Maschinen, die für den Geschäftsablauf nötig sind, zurückleasen
- Factoring nutzen: Außenstände ganz oder teilweise an ein Factoring-Unternehmen verkaufen und so das Risiko, für geleistete Arbeit kein Geld zu bekommen, auslagern. Dafür verlangt das Factoring-Unternehmen allerdings ein Entgelt, dessen Höhe vom Umsatz des Betriebs abhängt
Auf der Ausgabenseite lässt sich an folgenden Stellschrauben drehen:
- Anschaffungen oder Wartungen möglichst verschieben
- Sämtliche Kostenarten unter die Lupe nehmen und zum Beispiel checken, ob die Miete für Geschäftsräume in einer anderen Gegend günstiger ist
- Abbau von überflüssigen Lagerbeständen – denn alles, was gelagert ist, haben Sie erst einmal vorfinanziert
- Beim Finanzamt geringere Steuervorauszahlungen beantragen
- Beiträge zu Sparverträgen reduzieren oder aussetzen
- Lieferanten suchen, die preislich günstiger sind als die bisherigen
- Kurzfristige Verbindlichkeiten (Kontokorrentkredite) in langfristige Darlehen umschulden
Langfristig die Liquidität verbessern: Alles auf den Prüfstand stellen
Wenn nun kleine und mittlere Unternehmen mit kurzfristigen Maßnahmen ihre finanziellen Probleme in den Griff bekommen haben, stellt sich im Anschluss die Frage, wie sie ihre Liquidität langfristig verbessern können. „Zielführend ist hierbei oft, das eigene Geschäftsmodell zu überdenken“, sagt Pilipovic. Unternehmen sollten also prüfen, ob sie mit ihrem aktuellen Angebot genügend Kundinnen und Kunden überzeugen können oder womöglich eine neue Richtung einschlagen müssen.