Von der Arbeit an Atomkraftwerken zum erfolgreichen Solarunternehmer

Nachhaltigkeit 4 min Lesedauer 01.09.2021
Ivica Lipka steht vor einem Dach mit vielen Solarzellen und lacht

Die Silithium smart energy GmbH rüstet Gebäude mit Solaranlagen aus – und bietet von der Beratung bis zur Montage den kompletten Service. Firmengründer Ivica Lipka will so die Dezentralisierung der Stromproduktion in Deutschland vorantreiben. Im Interview erzählt er, was ihn motiviert und warum die Bedeutung eigener Stromerzeugung für Unternehmen.

Klimaschutz wird auch wirtschaftlich immer wichtiger. Ihr Angebot richtet sich an Privatkunden und an Unternehmen – wie entwickelt sich die Nachfrage nach Solaranlagen im Gewerbebereich? 

Ivica Lipka: Die Nachfrage von Unternehmen wird langsam stärker. Wenn ein Unternehmen Kapital zum Investieren hat, kauft es damit bisher eher eine Maschine oder erweitert sein Personal. Die Energieversorgung ist da erstmal zweitrangig. Das ändert sich aber, je teurer die Strompreise werden und je stärker die E-Mobilität kommt. Im Gewerbebereich läuft die Entscheidung für eine eigene, dezentrale Energieerzeugung also klar über den Geldbeutel. Bei Privatkunden ist die Motivation oft vielfältiger, emotionaler. 

Worauf kommt es bei der Installation einer Solaranlage an? 

Im Mittelpunkt steht immer die Familie oder das Unternehmen oder der Landwirt, und die Frage, was wirklich gebraucht wird. Wenn zum Beispiel in einem Einfamilienhaus tagsüber beide Eltern auf der Arbeit sind und die Kinder in der Schule, ist der Energiekonsum ganz anders, als wenn tagsüber alle zu Hause sind. Im ersten Fall ist der Stromspeicher dann wichtiger. Erst auf dieser Grundlage schaut man sich die baulichen Strukturen an und überlegt, wie sich diese Bedürfnisse am besten abbilden lassen.

Sie haben Silithium 2011 als Vertriebsbüro gegründet. Wie kamen Sie in die Solarbranche? 

Ich bin Elektrotechniker und habe früher auch an Kohle- und Atomkraftwerken gearbeitet. 2011 zum Beispiel habe ich an einem Projekt am Kernkraftwerk Philippsburg mitgewirkt. Im selben Jahr passierte aber die Katastrophe von Fukushima, und das hat mir die Augen geöffnet. Vorher habe ich mir die Gefahren der Atomkraft ein Stück weit schöngeredet, aber dass selbst ein Hochtechnologieland wie Japan die Katastrophe nicht abwenden konnte, hat mir gezeigt: Das ist eine Technologie, die wir Menschen nicht beherrschen. 

Und dann? 

Ungefähr gleichzeitig entwickelte sich die Gesetzeslage in Deutschland im Bereich Solarenergie so, dass der selbst produzierte Strom vor allem für den Eigenverbrauch bestimmt sein sollte. Das war meiner Meinung nach eine sehr gute Entwicklung, die mir meine Vorbehalte gegen die Solarbranche genommen hat, und deshalb bin ich eingestiegen und habe ein Vertriebsbüro gegründet. 

Danach folgten allerdings zahlreiche Insolvenzen in der Solarbranche. 

Viele Subventionen sind weggefallen, die Branche ist regelrecht abgestürzt. Zwischendurch war ich wieder bei Unternehmen angestellt, habe einige Projektleitungen übernommen. 2015/2016 habe ich aber gemerkt: Hier kommt ein großer Markt – die Welle ist noch nicht da, aber sie kommt. 2017 habe ich die Silithium smart energy GmbH gegründet, und seitdem haben wir unseren Umsatz jedes Jahr verdoppelt. 

Sie möchten mit Ihrem Angebot nicht nur zur Dezentralisierung der Stromproduktion beitragen, sondern bezeichnen auch Ihr Unternehmen als dezentral. Was bedeutet das? 

Wir haben kein Hauptbüro, keine zentralen Strukturen. All unsere über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus – immer schon, auch schon vor Corona. Wozu kilometerweise ins Büro fahren, um dort Mails zu bearbeiten? Wir haben auch keine festen Arbeitszeiten, sondern unsere Beschäftigten teilen sich ihre Zeit selbst ein. Das klappt hervorragend. 

2021 haben Sie den Firmenkredit der ING über einen mittleren sechsstelligen Betrag aufgenommen. Wofür haben Sie ihn verwendet? 

Im Grunde haben wir den Kredit als Working Capital genutzt. Zum größten Teil haben wir damit Waren vorfinanziert – wir verlangen von unseren Kunden keine Vorkasse und gehen deshalb in Vorleistung. Aber wir haben mit dem Kapital auch zusätzliches Personal eingestellt. 

Warum haben Sie sich für den ING Firmenkredit entschieden? 

Der Hauptgrund war, dass es einfach war. Das hat zu uns gepasst. Viele Banken sind noch sehr kompliziert, in ihren alten Strukturen verwachsen. Da muss man in die Filiale gehen, wird von A nach B verwiesen, und dann wird es kompliziert und langwierig. Hier lief alles online und telefonisch, und es ging sehr schnell. 

 

Fotos: Chris Marxen

Mehr Artikel wie diesen?

Produktneuigkeiten vom ING Business Banking sowie Tipps und Infos rund ums Geschäft: Kommen direkt in Ihr Postfach mit unserem Newsletter.

Eine schick gekleidete Frau schaut vor einem gelben Hintergrund auf ihr Smartphone