Wirtschaftsindikatoren und warum es sich lohnt, sie zu beobachten
Auch kleine und mittlere Unternehmen sind von der allgemeinen Entwicklung der Wirtschaft abhängig. Ein wichtiges Tool für die strategische Unternehmensplanung ist es, die Prognosen der großen Wirtschaftsforschungsinstitute im Blick zu behalten.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex oder das DIW-Konjunkturbarometer, die regelmäßig veröffentlicht werden, bergen wertvolle Informationen für Sie als Unternehmer/-in. Die Gewinnerwartungen der Unternehmen in Ihrer Branche sind beispielsweise wichtige Frühindikatoren, um vorauszuplanen und Ihr Business richtig aufzustellen.
Ifo-Geschäftsklimaindex – Frühindikator für die Wirtschaft
Der Geschäftsklimaindex wird monatlich vom Ifo Institut herausgegeben, dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München. Für den Index befragt das Institut rund 9.000 Vorgesetzte aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe, den Einzel- und Großhandel sowie der Dienstleistungsbranche. Der Report gilt als ein wichtiger Indikator für viele Börsenanalysten: Denn die Unternehmen berichten nicht nur über ihre aktuellen Geschäfte, sondern schätzen auch ein, wie sich die Geschäftslage im kommenden halben Jahr entwickeln könnte. Dazu kommt: Wenn eine Branche derzeit besonders wichtig für die Wirtschaft ist, bekommt sie einen höheren Stellenwert. Das Geschäftsklima wird aus einem Mittelwert von den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen berechnet und wird saisonbereinigt herausgegeben.
- Was kann ich daraus ablesen?
Weil der Geschäftsklimaindex monatlich erstellt wird, wird die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung auch sehr eng beobachtet. Er gilt deshalb als einer der wichtigsten Indikatoren für die gesamte konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Die Antworten und Einschätzungen tausender Unternehmen aus allen Branchen tragen mit ihren Antworten dazu bei, dass der Report die tatsächliche Konjunkturentwicklung abbildet.
DIW-Konjunkturbarometer: Aktuelle Entwicklung des Bruttosozialprodukts
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) veröffentlicht monatlich ein Konjunkturbarometer, das als Indikator der aktuellen Konjunktur-Entwicklung in Deutschland gilt. Die Daten beruhen auf Schätzungen und beziehen sich auf das abgelaufene und das aktuelle Quartal. Das Barometer zeigt die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsprodukts. Besonders interessant: Es wird veröffentlicht, noch bevor die offiziellen Daten des Statistischen Bundesamts zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt der Analysen sind die Produktion und der Umsatz in den wichtigsten Bereichen der Wirtschaft. Damit zeigt das Konjunkturbarometer die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Land.
- Was kann ich daraus ablesen?
Die Wachstumsrate des realen Bruttosozialprodukts lässt sich so früh wie möglich am DIW-Konjunkturbarometer ablesen. Das bringt einen echten Informationsvorsprung für Sie als Unternehmer/-in. Zusätzlich veröffentlicht das DIW für jedes Quartal die aktuellen Konjunkturprognosen für das folgende Jahr, die sogenannten Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Wintergrundlinien.
IW-Konjunkturprognose: Schätzungen für die Regionen
Zweimal im Jahr veröffentlicht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine Konjunkturprognose. Darin schätzen die IW-Wissenschaftler die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ein – basierend auf der Befragung von Unternehmen und Verbänden. Ökonominnen und Ökonomen verschiedenster Fachbereiche erarbeiten danach Analysen, welche wirtschaftlichen Entwicklungen für Branchen wie Industrie, Baugewerbe und Dienstleistung wahrscheinlich sind. Das IW wird finanziert durch die Arbeitgeberverbände und die Industrie.
- Was kann ich daraus ablesen?
Das IW veröffentlicht nicht nur die Produktionserwartungen in den verschiedenen Branchen, sondern wertet auch die Bedingungen für Wirtschaftsregionen in Deutschland aus. Dafür werden die 16 Bundesländer in sieben Regionen zusammengefasst. Beispielsweise belastet die global unterbrochene Lieferkette Regionen, in der die Automobilindustrie stärker angesiedelt ist, stärker als anderswo. Dagegen spiegeln sich Erfolge der Pharmaindustrie an den jeweiligen Standorten positiv wider.