Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Auch nach einer Woche halten uns die US-Wahl und der Bruch der Ampelkoalition noch in Atem. Unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski erklärt im Gespräch mit Franziska Biehl, was der Clean Sweep in den USA für die politische Agenda Trumps heißt, was die sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten in Europa für den geldpolitischen Pfad der EZB bedeuten, und ob die Schuldenbremse als Argument ausreichen wird, um einen Wahlkampf zu gewinnen. Außerdem lassen sich unsere Ökonomen, ähnlich wie Rio Reiser 1986, dazu hinreißen, die Frage „Was würde Carsten Brzeski tun, wenn er Kanzler wäre?“ zu beantworten.
Mit einem recht deutlichen Anstieg meldete sich im Oktober die schon besiegt geglaubte Inflation zurück. Zusammen mit dem so nicht erwarteten Wirtschaftswachstum im dritten Quartal erschien der Versuch der Europäischen Zentralbank, mit ihrer Zinssenkung „ahead of the curve“ zu sein, plötzlich etwas voreilig. Vor allem die geldpolitischen „Falken“ in der EZB schauen mit Sorge unter anderem auf die Lohnentwicklung.
Es ist amtlich: Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten wird auch der 47. Präsident. Doch was bedeutet das Wahlergebnis für die Wirtschaft in den USA, Europa und Deutschland? Wie lange hält sich die Markteuphorie, zumindest auf einer Seite des Atlantiks, und was bedeutet Trump 2.0 für die Geldpolitik? Und wie geht es unterdessen mit der deutschen Politiklandschaft und der Schuldenbremse nach dem Ampel-Zerfall weiter? Darüber spricht Chefvolkswirt Carsten Brzeski mit Inga Fechner in dieser Podcast-Folge.
Die wohl spannendste und am meisten erwartete Woche des Jahres geht zu Ende und das mit einem ordentlichen Knall. Nicht nur ist Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA gewählt worden und wird am 20. Januar für die nächsten vier Jahre ins Weiße Haus einziehen. Sondern auch die Ampel-Koalition ist Geschichte, vorgezogene Wahlen im nächsten Jahr sind damit sehr wahrscheinlich. Doch die politische Unsicherheit in Deutschland kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn mit Präsident Trump im Weißen Haus dürfte es an der Handels- und Zollfront ungemütlich werden. Etwas Zeit bleibt der deutschen Politiklandschaft jedoch noch, sich wieder zusammenzufinden. Denn ganz so schnell treten Zolländerungen dann doch nicht in Kraft.
Noch bis vor einer Woche schien die ökonomische Situation klar: die Inflation unter Kontrolle, aber die Wirtschaft am Schwächeln. Auch die Europäische Zentralbank vermittelte den Eindruck, als könne es gar nicht schnell genug gehen auf dem Weg raus aus der restriktiven Geldpolitik. Doch dann kamen die Datenveröffentlichungen dieser Woche – und nicht nur die Inflation zog wieder an, sondern auch das Wirtschaftswachstum. Was dahintersteckt und wie es jetzt weitergeht, erläutert Carsten Brzeski im Gespräch mit Sebastian Franke.
Eine Überraschung hielt das Statistische Bundesamt in dieser Woche mit der Veröffentlichung der Schnellschätzung zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2024 bereit. Denn obwohl es als ausgemacht galt, dass sich die deutsche Wirtschaft auf absehbare Zeit nur zwischen Stagnation und leichter Schrumpfung bewegen würde, berichteten die Statistiker aus Wiesbaden von einem BIP-Wachstum in Höhe von 0,2 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal. Eine gute Nachricht, sollte man meinen.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Wir steuern aufs zweite Rezessionsjahr in Folge zu, da helfen auch die zahlreichen Initiativen zur Förderung von Investitionen und Innovationen in Deutschland nicht mehr. Doch wie ist es um die Innovationskraft der Bundesländer in Deutschland bestellt? Und wie schneidet Deutschland im internationalen Vergleich ab? Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die strukturellen Schwächen endlich anzugehen? Das erklärt Franziska Biehl im Gespräch mit Inga Fechner. Außerdem: was die EZB-Zinssenkungen für die Kreditnachfrage bedeuten und ob wir auf einen Zinsschritt um 50 Basispunkte im Dezember zusteuern.
Nachdem die Europäische Zentralbank die Zinsen in nie da gewesenem Tempo erhöht hatte, geht es nun immer schneller wieder abwärts mit dem Leitzins. Um der Investitionsaktivität neues Leben einzuhauchen, sind geldpolitische Lockerungen allerdings nicht genug. Zwar deuten die Ergebnisse des jüngsten Bank Lending Survey eine Erholung in der Kreditnachfrage von Unternehmen an, doch der Blick unter die Oberfläche zeigt, dass Kreditnachfrage und Investitionslaune absolut nicht dasselbe sind.
Die Europäische Zentralbank senkt erneut die Leitzinsen – nicht weil sie es muss, sondern weil sie es kann. Inzwischen ist klar, dass wir uns bereits mitten in einem Zinssenkungszyklus befinden. Dieser könnte in Abhängigkeit von einer möglichen zweiten Trump-Präsidentschaft auch länger ausfallen als derzeit angenommen, wie Carsten Brzeski im Gespräch mit Sebastian Franke erklärt. Außerdem geht es um das Kalendermanagement der EZB, das sich deutlich flexibler darstellt als in der Vergangenheit. Hat das tiefergehende Gründe?