Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Die Inflation dürfte im Jahresdurchschnitt bei 8-9 Prozent liegen und in Reaktion auf die starke Preisentwicklung forderte die IG Metall nun für die Beschäftigten in der Stahlindustrie Lohnerhöhungen von 8,2 Prozent – was die Sorge auslöst, dass Löhne und Preise sich gegenseitig weiter hochschaukeln, und Erinnerungen an ein Kinderspiel weckt. Wer hat Angst vor der Lohn-Preis-Spirale? Aktuell sowohl Politiker, Ökonomen als auch Unternehmen. Und wenn sie kommt? Naja … wir jedenfalls glauben nicht daran.
Schneller, höher, stärker? In dieser Woche erhöhte die Fed zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten die Leitzinsen um 50 Basispunkte. Für den Rest des Jahres stehen zahlreiche weitere Zinsschritte auf dem Programm. Auch die EZB könnte die Normalisierung der Geldpolitik angesichts der hohen Inflation schneller vorantreiben, aktuell spricht vieles für eine erste Zinserhöhung im Juli. Warum dann im Jahr 2023 jedoch keine weiteren Erhöhungen mehr folgen dürften, erklären Inga Fechner und Franziska Biehl. Außerdem fragen sich unsere Ökonominnen, welchen wirtschaftlichen Einfluss ein Embargo auf russisches Öl für die Eurozone haben könnte und wie die wirtschaftlichen Aussichten für das zweite Quartal 2022 aussehen.
Im Kampf gegen den Klimawandel spielt der Preis eine wichtige Rolle, denn über die richtige Preissetzung lassen sich Verhaltensänderungen hervorrufen. Für Lebensmittel könnten die Preise sowohl in die eine als auch in die andere Richtung angepasst werden – hoch die Steuern auf das Unerwünschte und runter damit, wenn es der klimafreundlicheren Ernährung dient.
Die Inflation bleibt hoch – und Carsten Brzeski ist der Meinung, dass die Zinsen weiterhin niedrig bleiben, wenn auch vielleicht nicht ganz so rekordniedrig wie in den letzten Jahren. Welche Handlungsoptionen die Europäische Zentralbank derzeit hat und warum sie mit ihren Inflationsprognosen in der Vergangenheit gerne mal danebenlag, darüber spricht unser Chefvolkswirt mit unserem Consumer Economist Sebastian Franke.
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Quelle: Macrobond; ING Economic & Financial Analysis
Die Inflation ist hoch, was der Grund dafür ist, dass sich die Forderungen nach einer ersten Zinserhöhung der EZB mehren. Die Fed hat es schließlich auch getan, warum also nicht auch in der Eurozone der ultralockeren Geldpolitik ein schnelles Ende bereiten? Doch die EZB hat gute Gründe für die graduelle Anpassung der Geldpolitik. Auf die meisten der aktuellen Preistreiber kann sie schlichtweg keinen direkten Einfluss nehmen.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Wie nehmen Konsumenten die derzeitige Rekordinflation wahr, was tun sie, um damit zurechtzukommen – und was glauben sie, wie es mit den Preisen weitergeht? Um diese und weitere Fragen geht es in der aktuellen Ausgabe der ING-Verbraucherumfrage. Im Gespräch mit Inga Fechner stellt unser Consumer Economist Sebastian Franke die Ergebnisse vor.
Während Ökonomen durch stark schwankende Preise wie die von Energie und Lebensmitteln gerne „hindurchsehen“ und sich auf die Kerninflation konzentrieren, die diese ausblendet, nehmen Verbraucher vor allem die Preisveränderungen dieser Güter war – ob nun an der Zapfsäule oder der Supermarktkasse. Die Wahrnehmung der Verbraucher stand auch im Fokus einer repräsentativen ING-Umfrage im März 2022.
Die Spannung vor der EZB-Sitzung im April war groß. Würde sich die EZB der Masse anderer großer und kleinerer Zentralbanken anschließen und die Geldpolitik schneller normalisieren oder sogar die Zinsen erhöhen? Oder würde sie mit ihrem schrittweisen Ansatz fortfahren? Erst einmal bleibt die EZB ihrem vorsichtigen Normalisierungspfad treu. Was das für die kommenden Monate bedeutet, warum uns 2023 schon wieder Zinssenkungen bevorstehen und warum die Präsidentschaftswahl in Frankreich Märkte und Wirtschaft noch stärker erzittern lassen dürfte, beantwortet Chefvolkswirt Carsten Brzeski im Gespräch mit Inga Fechner.
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Quelle: Destatis (EVS 2018); Refinitiv; ING Economic & Financial Analysis
Drum kalkuliere, wer sich räumlich bindet: Rund 60 Prozent aller deutschen Erwachsenen leben in einer festen Beziehung – und bestreiten den Alltag somit nicht nur Hand in Hand, sondern oft auch kostengünstiger als Alleinlebende. Sich für eine (räumliche) Partnerschaft zu entscheiden, geht im Alltag nämlich mit der Option auf signifikante Ersparnisse einher. Und aufgrund der aktuellen Preissteigerung bei Energie auch mit der Option auf eine geringere persönliche Inflationsrate.