Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Auch wenn der November eher mit nasskaltem Regenwetter besticht, spiegelt sich in den Kursentwicklungen der letzten Tage vielmehr eine goldene Herbststimmung wider. An den Aktienmärkten geht es ordentlich bergauf und Renditen klettern nach oben, sichere Häfen sind vorerst nicht gefragt. Auch die Konjunkturdaten der letzten Tage sind besser ausgefallen als erwartet. Also alles wieder im Lot an der Wirtschaftsfront?
Volkswirte reden gerne über Politik. So gerne, dass man manchmal den Eindruck bekommen könnte, dass sie gar nicht mehr mit Zahlen umgehen können. Und auch wenn es aktuell wieder so aussieht, als ob es vor allem Politik bzw. Wirtschaftspolitik sind, die die Finanzmärkte bewegen (Stichwort Brexit oder Handelskonflikte), so lohnt sich auch ein Blick auf die Zahlen. Besser gesagt, den europäischen Zahlensalat.
Nicht nur die Konjunktur in Deutschland und der Eurozone steht nach wie vor auf wackeligen Beinen, auch die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen den USA und China ist gefährdet, unter anderem dadurch, dass derzeit schlicht ein Ort zur Unterzeichnung fehlt. Zwar gibt es beim Brexit eine Verschnaufpause bis Ende Januar, doch im Dezember stehen Wahlen an. Wird Boris Johnson als Gewinner hervorgehen und seinen Deal durchs Parlament bekommen? Und welche Aufgaben kommen auf die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde zu? Über diese Themen unterhalten sich Sebastian Franke und Inga Fechner im Marktüberblick.
War es das erst einmal? Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 hat die deutsche Wirtschaft noch bis zum letzten Jahr eine beeindruckende Wachstumsgeschichte geschrieben. Doch eine „technische Rezession“ mit einer in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpfenden Wirtschaftsleistung wird nun immer wahrscheinlicher. Auch wenn die aktuellen Wachstumszahlen zum dritten Quartal 2019 für die gesamte Eurozone wieder etwas besser aussehen als zuletzt, dürften die demnächst zur Veröffentlichung anstehenden deutschen Zahlen wohl eher darauf hindeuten, dass das trotz – und nicht wegen – Deutschland der Fall ist.
Unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski ist eigentlich gerade als JFK Memorial Policy Fellow an der Harvard University für einen Forschungsaufenthalt. Für einen kurzen Blick auf die Finanzmärkte hatte er trotzdem Zeit und berichtet in der aktuellen Folge direkt vom Campus, wie es der Weltwirtschaft aktuell geht, was die technische Rezession für die deutsche Wirtschaft bedeutet und warum die Nominierung von Isabel Schnabel für das Direktorium der EZB eine gute Nachricht ist.
Trotz der langen Phase gedämpften Wirtschaftswachstums ist die japanische Wirtschaft nach wie vor die drittgrößte der Welt und eine der innovativsten und digital bewussten Volkswirtschaften. Wie passt da die Liebe der Japaner für Bargeld rein? Welche Auswirkungen hat die Mehrwehrsteuererhöhung? Und welche wirtschaftlichen Trends lassen sich beobachten? Inga Fechner berichtet im Gespräch mit Sebastian Franke über ihre Eindrücke der japanischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Dieses Mal wurde es tatsächlich durchgezogen. Vier Jahre später als ursprünglich geplant wurde die Mehrwertsteuer in Japan am 1. Oktober 2019 von 8% auf 10% angehoben. Doch die Sorge bleibt, dass die Erhöhung auch dieses Mal die Wirtschaft abwürgen könnte. Um einen weicheren Übergang zu gewährleisten, gibt es daher auch vorerst noch einige Ausnahmen, inklusive Anreizen zu mehr elektronischer Zahlung.
„When there is a will, there is a deal – we have one!” So äußerte sich gestern EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach zähen Verhandlungen mit der britischen Regierung um Premierminister Boris Johnson auf Twitter. Aber worin besteht der Durchbruch – und ist das wirklich das Ende der vermeintlich unendlichen Geschichte rund um den Brexit?
Anfang der Woche gab die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften die diesjährigen Preisträger des Wirtschaftsnobelpreises bekannt. Der „Preis der Schwedischen Reichsbank in Wirtschaftswissenschaft zur Erinnerung an Alfred Nobel“, der im Gegensatz zu den Auszeichnungen für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Friedensbemühungen nicht vom Dynamit-Erfinder selbst gestiftet wurde, geht in diesem Jahr an Abhijit Banerjee (MIT), Michael Kremer (Harvard) und Esther Duflo (MIT), die mit ihren 46 Jahren die bislang jüngste und erst die zweite weibliche Preisträgerin ist.
Was macht ein (Chef-)Volkswirt eigentlich den ganzen Tag? Was sind die Aufgaben nach innen und nach außen? Wie kommt man an so einen Job, worin liegt sein besonderer Reiz – und worauf könnte Carsten Brzeski auch gerne verzichten? Im Gespräch mit ING-Ökonomin Inga Fechner plaudert er aus dem Nähkästchen.