Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Über eine Gehaltserhöhung würde sich wohl jeder freuen – aber rund jeder zehnte Deutsche wüsste gar nicht, was er damit machen sollte. Das zeigte sich im Rahmen einer repräsentativen ING-Umfrage. Dabei stellten wir unter anderem die Frage, wie die Umfrageteilnehmer eine Einkommenssteigerung um 10 Prozent hauptsächlich verwenden würden.
Experten reden bei der Analyse der Zentralbankpolitik immer gerne von „vor oder hinter der Kurve“ sein. Sie meinen damit die Frage, ob die Geldpolitik vorausschauend ist oder einfach nur den Tatsachen hinterherhinkt. Während viele Notenbanken in der Vergangenheit immer wieder der Zeit voraus waren, sei es nun durch tatkräftiges Auftreten oder tiefenentspanntes Nichtstun, so gab es in jüngster Zeit immer wieder Beispiele von Notenbanken, die der Musik eher hinterher liefen. Vor oder hinter der Kurve? Diese Frage hat aktuell wieder höchste Relevanz.
Wie groß war die Furcht noch vor ein paar Wochen vor übertriebenen und aggressiven weiteren Zinserhöhungen der US-amerikanischen Notenbank Fed. Die Börsen reagierten mit Kursverlusten und Präsident Trump kritisierte Notenbankchef Jerome Powell öffentlich. Ob es nun an Trump liegt, den Börsen oder neuen Einsichten, die Fed scheint jedenfalls Angst vor der eigenen Courage bekommen zu haben und hat eine Wende von der Zinswende eingeleitet. Ist sie wie so oft in der Vergangenheit Vorreiter für den Rest der Notenbanken?
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto "Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft" über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Wohnraum ist kein Gut wie jedes andere – diese Binsenweisheit zeigt sich nicht nur in der Debatte um steigende Immobilienpreise und Mieten vor allem im städtischen Raum, sondern auch im Rahmen einer ING-Umfrage. Mieter und Eigentümer in ländlichen Gegenden sowie in Städten mit unter 100.000 Einwohnern wurden befragt, ob sie bereit wären, für ein Haus oder eine Wohnung in einer größeren Stadt mehr als den Wert ihrer derzeitigen Immobilie beziehungsweise eine höhere Miete zu bezahlen. Großstädte gelten durch ihr meist breiteres kulturelles wie auch ökonomisches Angebot gemeinhin als attraktiv. Ziel der Frage war, dieser Attraktivität eine Art Preisschild zu verpassen.
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bundesbank
Anfang dieser Woche hat das Statistische Bundesamt erste Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im Jahre 2018 veröffentlicht. Inflationsbereinigt – also nach dem Herausrechnen des Einflusses (meistens) steigender Preise – lag das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr bei 1,5 %. In der Pressemitteilung aus Wiesbaden findet sich auch der Satz: „Wegen eines nur schwachen Kalendereffekts im abgelaufenen Jahr errechnet sich auch kalenderbereinigt eine BIP-Wachstumsrate von 1,5 %.“ Was hat es damit auf sich?
Nach der vernichtenden Niederlage für den vorliegenden Vertrag gibt es wohl nur noch ein Wort: “Chaos”. Das politische Chaos im Vereinigten Königreich wird weitergehen, wahrscheinlich sogar noch schlimmer werden. Finanzmarktturbulenzen und ein schwächeres Pfund sind in den nächsten Wochen vorprogrammiert. Das einzige, was jetzt deutlich ist, ist, dass nichts deutlich ist. Die Welt weiß, was das britische Parlament nicht will, aber man hat keine Ahnung, was es dann wohl will.
Das neue Jahr ist erst ein paar Tage alt, aber an den Märkten ging es in den wenigen Tagen schon äußerst turbulent zu. Ob eine abflauende Wirtschaft in China, politische Schlagzeilen aus den USA oder anhaltend niedrige Inflationsraten; die Ereignisse des letzten Jahres sind zu Jahresbeginn nicht auf wundersame Weise verschwunden. Immerhin ist im italienischen Haushaltsstreit etwas Ruhe eingekehrt und auch zwischen den USA und China scheint es eine Annäherung im Handelsstreit zu geben. Doch die Märkte bleiben nervös und legen einen volatilen Jahresauftakt hin.
Aktienkurse fallen, die Konjunktur kühlt sich ab und die Angst vor einer neuen Krise geht um. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit sind Experten besorgt und übertreffen sich fast täglich in immer noch schwarzmalerischeren Prognosen für das Jahr 2019. Und natürlich nicht ganz zu Unrecht. Unsere Welt ist unsicherer geworden (oder war sie das nicht schon immer?). Politik ist in vielen Staaten immer unvorhersehbarer geworden und das Zusammenspiel von Börsen und Realwirtschaft immer undurchsichtiger. Für professionelle Glaskugelleser gilt aktuell noch mehr als früher das Motto „alles ist möglich“.
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Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen
Die verschneiten Puderzuckerlandschaften lassen in weiten Teilen Deutschlands noch auf sich warten, doch fast das ganze Land besorgt bereits Geschenke, plant Festessen und trifft sich nach Feierabend auf Weihnachtsmärkten zum Glühwein. Dass Ostern aus religiöser Sicht das wichtigere Fest darstellt, ließe sich wohl kaum erahnen angesichts des Aufwands, der rund um ein paar Tage im Dezember betrieben wird. Dabei ist die Quellenlage zur vermeintlichen Geburtsgeschichte des Jesus von Nazaret eher dünn, auch wenn seine Existenz gemeinhin als gesichert gilt. Zwei Jahrtausende später müssen Sie sich wohl kaum Sorgen machen, aus Platzgründen in einem Stall einquartiert zu werden, wenn Sie zu den Feiertagen verreisen.