Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Es ist wieder soweit: Pünktlich zum Jahresende versammeln sich unsere Ökonomen, um auf das hinter uns liegende Jahr zu schauen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Was waren unsere wirtschaftlichen Highlights im Jahr 2021? Und, Hand aufs Herz, mit welcher Erwartung lagen wir auch mal daneben? Diese Themen und noch einiges mehr bespricht Chefvolkswirt Carsten Brzeski mit Inga Fechner, Sebastian Franke und Franziska Biehl.
Die Baupreise sind im dritten Quartal 2021 so stark angestiegen wie seit dem vierten Quartal des Jahres 1970 nicht mehr. Anhaltende Lieferkettenstörungen und Materialknappheiten belasten nicht nur die Produktion, sondern auch das Baugewerbe. Und auch in naher Zukunft ist nicht damit zu rechnen, dass die Baupreise abkühlen – im Gegenteil, sie dürften in Zukunft sogar strukturell höher liegen.
Im zweiten Quartal dieses Jahres stiegen die Immobilienpreise so stark an, wie noch nie. Gleichzeitig befeuern Lieferkettenstörungen und gestiegene Rohstoffpreise die Baukosten. Diese sind ein neuer Treiber der Preisrally am Wohnungsmarkt und lassen Entspannung bei den Immobilienpreisen in weitere Ferne rücken.
Mit Omikron geht eine neue Covid-Variante um, Deutschland befindet sich mitten in der vierten Corona-Welle und die Wachstumsaussichten schwinden. Kommt jetzt also der Rückzug vom Rückzug bei den Notenbanken oder bleibt doch erst mal alles beim Alten? Und was ist mit dem Dauerbrenner Inflation? Was die aktuellen Geschehnisse für den aktuellen Konjunkturverlauf und das Jahr 2022 bedeuten, erklärt Chefvolkswirt Carsten Brzeski im Gespräch mit Inga Fechner. Außerdem: Eine Kurzanalyse von Frau Merkels Musikauswahl anlässlich des Großen Zapfenstreichs.
Bei 5,2 Prozent dürfte laut der jüngsten Schnellschätzung des Statistischen Bundesamts die Inflationsrate im November 2021 gelegen haben. Seit Mitte des Jahres gehen die Verbraucherpreise in Deutschland durch die Decke. Eine Fünf vor dem Komma gab es zuletzt im Jahr 1992; auch der Rekordwert von 6,2 Prozent aus demselben Jahr scheint derzeit in Reichweite.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Das ging zügig: In dieser Woche legten die Parteien der künftigen Ampelregierung ihren Koalitionsvertrag vor. Franziska Biehl und Sebastian Franke werfen einen ersten schnellen Blick auf die Schwerpunkte der Vereinbarung. Aber auch die vierte Welle der Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Kennzahlen dieser Woche sind leider wieder Thema in unserem Podcast.
In den vergangenen Wochen hat die vierte Corona-Welle in Deutschland an Fahrt aufgenommen. Letzte Woche wurden die ersten Maßnahmenverschärfungen angekündigt – doch Deutschland scheint schon länger die Aktivität einzuschränken. Dies könnte sowohl auf ein Abklingen der Nachholeffekte als auch auf selbstauferlegte Vorsichtsmaßnahmen zurückzuführen sein. Die sinkende Aktivität könnte den entscheidenden Unterschied zwischen einer stagnierenden und einer schrumpfenden Wirtschaft im vierten Quartal bedeuten.
Was braucht man, um eine Taube in einen Falken zu verwandeln? Um diesen Trick zu vollenden, werden lediglich 0,3 Prozentpunkte benötigt. Denn genau diese dürften auf die aktuellen Inflationsprognosen aufaddiert werden, würden die Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum in den harmonisierten Verbraucherpreisindex aufgenommen werden. Chefvolkswirt Carsten Brzeski erklärt im Gespräch mit Franziska Biehl, dass das bereits ausreichen würde, um den Einstieg in den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik zu rechtfertigen. Auch die starke Berichtssaison trieb unsere Volkswirte um – vor allem, weil sie eines erneut bestätigte: der private Konsum war zuletzt der Motor der Wirtschaft.
Sollten die eigentümeräquivalenten Mieten im Warenkorb zur Berechnung der monatlichen Teuerungsrate aufgenommen werden? Sicherlich, denn besonders für Länder mit hohen Eigentümerquoten wird ein entscheidender Teil des Konsums aktuell nicht entsprechend abgebildet. Ist durch die statistische Änderung allerdings rückblickend ein schlagartiger Anstieg der Inflation zu erwarten? Keineswegs, aber der Effekt auf die Gesamtteuerungsrate könnte genau groß genug sein, um Tauben zu Falken zu machen.