Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit von Staatsschulden ist definitiv wieder zurück an die Tagesordnung gekehrt – daran hat die Europäische Kommission in dieser Woche keinen Zweifel gelassen. Sieben EU-Länder, darunter auch Frankreich, wurden von ganz oben wegen schlechter Haushaltsführung ermahnt. Unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski nimmt uns im Gespräch mit Franziska Biehl mit auf einen gedanklichen Weg zu verschiedensten Implikationen, die dieses Verfahren für die anstehenden Neuwahlen in Frankreich haben könnte.
Trotz hoher Kaufpreise oder gestiegener Finanzierungskosten ist der Traum vom Eigenheim in Deutschland noch lange nicht ausgeträumt. Die Erfüllung dieses Traums scheint zuletzt sogar wieder etwas erschwinglicher geworden zu sein. „Erschwinglicher“ bedeutet an dieser Stelle allerdings vielmehr, dass der Tiefpunkt der vergangenen Dekade überwunden zu sein scheint. Das weitere Verbesserungspotenzial ist limitiert.
In dieser Woche dreht sich alles um politische Neuigkeiten von beiden Seiten des großen Teichs. Die Ergebnisse der Europawahl haben nicht nur auf europäischer, sondern auch auf nationaler Ebene hohe Wellen geschlagen – Inga Fechner und Franziska Biehl ordnen die Ergebnisse in Hinblick auf mögliche wirtschaftliche Implikationen ein. Außerdem sprechen unsere Ökonominnen über die europäische Drohung gegen Peking, zusätzliche Zölle auf in China produzierte E-Autos zu erheben sowie die Frage nach dem künftigen geldpolitischen Kurs der US-Zentralbank. Was muss passieren, damit die Fed vom eigens projizierten geldpolitischen Pfad abrückt?
Es wird ungemütlicher an der Freihandelsfront. Nachdem die USA bereits letzten Monat angekündigt haben, ab dem 1. August 2024 Zölle in Höhe von 100 % auf importierte chinesische Elektroautos (EVs) zu erheben, folgte die Türkei mit zusätzlichen 40 %-igen Zöllen, bzw. mindestens 7.000 Dollar pro Fahrzeug, auf Verbrenner und Hybride aus China, die am 7. Juli in Kraft treten. Diese Woche wurde nun die Entscheidung der EU bekanntgegeben, ab dem 4. Juli zusätzliche vorläufige Zölle von bis zu 38,1% auf Elektroautos zu erheben, sollte es zu keiner vorherigen Einigung zwischen der EU und China kommen.
Die Europäische Zentralbank hat die erneute Zinswende eingeleitet – oder doch nicht? Anders als in der Vergangenheit ist alles andere als klar, ob die jetzige Zinssenkung den Beginn eines neuen „Cycle“ markiert. Im Gespräch mit Sebastian Franke erläutert Carsten Brzeski, warum dieser lang erwartete und vorab deutlich kommunizierte Zinsschritt gemessen an den aktuellen Wirtschaftsdaten eigentlich gar nicht hätte kommen müssen und wie die nähere geldpolitische Zukunft aussehen könnte.
Eine stagnierende Wirtschaft, schlechte Stimmung und ein Fußball-Sommermärchen, das eine ganze Nation euphorisiert? Die Sehnsucht nach einer Wiederholung von 2006 nimmt täglich zu. Aber kann König Fußball mit einer Europameisterschaft im eigenen Land auch die deutsche Wirtschaft wachküssen?
Man nehme anziehende Inflation und gebe starkes Lohnwachstum hinzu – ein einfaches Rezept, um den Ratsmitgliedern der EZB Kopfschmerzen zu bereiten. Was wohl passiert, wenn man noch eine graduelle wirtschaftliche Erholung hinzugibt? Vor diesem Hintergrund sprechen Sebastian Franke und Franziska Biehl in dieser Woche über die jüngsten Veröffentlichungen zu Preisentwicklung, Lohnwachstum und zur Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten.
Nach 4,5 Prozent im letzten Quartal 2023 sind die Löhne in der Eurozone im ersten Quartal 2024 sogar um 4,7 Prozent gestiegen, getrieben vor allem von einem Anstieg in Deutschland. So erfreulich diese Entwicklung aus Arbeitnehmersicht ist, bereitet sie der Europäischen Zentralbank vermutlich doch etwas Kopfzerbrechen.
Spätestens seit dem Durchbruch von Chat-GPT Ende 2022 hat sich ein echter Goldrausch rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt. Die Technologie weckt sowohl Ängste, insbesondere hinsichtlich der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, als auch Hoffnungen, insbesondere im Hinblick auf die erwarteten Produktivitätssteigerungen. Die Angst vor „Disruption“ ist hoch. Doch wir erwarten weder massive Arbeitsplatzverluste noch einen massiven Produktivitätsboom.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.