Unser Chefvolkswirt äußert sich kurz und prägnant zu aktuellen volkswirtschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen. Die konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland und Europa, Entscheidungen der Zentralbanken sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten bilden dabei die Schwerpunkte seiner Kommentare.
Carsten Brzeski
Chefvolkswirt
Seit März 2013 ist Carsten Brzeski Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich der ING. Er ist seit Anfang 2008 Mitglied des Research Teams der ING Bank und anerkannter Experte für wirtschaftliche und politische Entwicklungen in Deutschland und Europa, einschließlich der Geldpolitik der EZB.
Zum zehnten Mal in Folge ist Berlin das innovativste Bundesland Deutschlands. Dieser Durchmarsch maskiert allerdings, dass strukturelle Schwächen den Innovationschampion längst erreicht haben. Im Vergleich bleibt Berlin spitze, unter der Oberfläche zeigt sich allerdings auch in der deutschen Innovationshochburg bröckelnde Innovationsstärke.
Hitzerekorde, Dürreperioden und Hochwasser – was auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen will, hat nicht nur aus meteorologischer Sicht miteinander zu tun, sondern beeinflusst auch die wirtschaftliche Entwicklung. Unsere Ökonominnen Inga Fechner und Franziska Biehl werfen einen volkswirtschaftlichen Blick aufs Wetter und stellen fest: graue Aussichten gibt es aktuell nicht nur auf der Wetterkarte, sondern auch für die deutsche Wirtschaft. Was all das wohl für den Wohnimmobilienmarkt bedeutet?
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Quelle: Statistisches Bundesamt; ING Economic & Financial Analysis
Passend zur neuen Zinswende der EZB spiegelt sich die leichte Erholung am Immobilienmarkt, die bereits zu Jahresbeginn eingesetzt hatte, in steigenden Immobilienpreisen wider. Von hier aus geht es allerdings nicht zurück zu „höher, schneller, weiter“ – der deutsche Immobilienmarkt wird in Zukunft vielmehr geprägt sein von „differenzierter, struktureller, nachhaltiger“.
Carsten Brzeski berichtet im Rahmen seiner monatlichen YouTube-Beiträge unter dem Motto „Neues über die Märkte, Neues aus der Wirtschaft“ über aktuelle volkswirtschaftliche Ereignisse und Entwicklungen, Entscheidungen der EZB sowie Trends an den internationalen Finanzmärkten.
Eine Woche nach der Europäischen Zentralbank – und ganze drei Monate nach der ersten Zinssenkung der EZB im Juni – hat die Fed nun auch für die USA den Zinssenkungszyklus eingeleitet. Mit einem kräftigen Schritt von einem halben Prozentpunkt hat sie so manchen Beobachter überrascht und gibt wohl auch für die nähere Zukunft wieder den Ton an. Inga Fechner und Sebastian Franke beleuchten die Gründe für die Entscheidung und schauen nicht nur nach Westen über den Atlantik, sondern auch in östlicher Richtung auf die Bank of Japan.
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Quelle: Europäische Zentralbank, Federal Reserve System Board of Governors
Die in dieser Woche beschlossene Senkung der US-Leitzinsen um 50 Basispunkte, also 0,5 Prozentpunkte, fiel etwas stärker aus, als viele Ökonomen zuletzt erwartet hatten. Stabile Arbeitsmarktzahlen und etwas höhere Inflation als erwartet hatten eher auf einen Schritt von 25 Basispunkten hingedeutet. Letztlich entschied das Federal Open Market Committee aber das, was die Märkte bereits eingepreist hatten.
Nachdem die Europäische Zentralbank auf der letzten Ratssitzung keine Änderung beschlossen hatte, gab es nun nach den Sommerferien die erwartete Zinssenkung um 25 Basispunkte. Klar scheint, dass die Zinsen auf absehbare Zeit nur noch sinken werden – weniger klar ist, in welchem Tempo das passieren wird. Im Gespräch mit Sebastian Franke ordnet Carsten Brzeski die jetzige Entscheidung ein und gibt einen Ausblick auf die mögliche weitere Entwicklung.
Nicht erst seit letzter Woche warnen Unternehmen in Deutschland vor einem zunehmenden Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Doch dass Volkswagen, Deutschlands größter Autobauer, größter industrieller Arbeitgeber und weltweite Nummer zwei hinter dem japanischen Autobauer Toyota, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließt, zeigt, wie tief die deutsche Industrie mittlerweile in einer Krise steckt. Spätestens seit dem Ausbruch der Corona-Krise und dem russischen Angriff auf die Ukraine funktioniert die deutsche Kombination aus Exportmodell und billiger Energie nicht mehr. Doch ein Abgesang auf den deutschen Industriestandort ist (noch) verfrüht. Denn gemessen an der Bruttowertschöpfung steht die Industrie besser da als in den Jahrzehnten davor. Wie passt das zusammen?
Wem es in der Vergangenheit ein bisschen zu theoretisch zuging, wenn wir über die vielfältigen strukturellen Probleme und Schwachstellen Deutschlands gesprochen haben, dem liefern wir heute ein durchaus plastisches Beispiel. Wie unser Chefvolkswirt Carsten Brzeski im Gespräch mit Franziska Biehl erklärt, steht die Ankündigung möglicher Umstrukturierungen bei einem der bekanntesten deutschen Autobauer symbolisch für einen Weckruf an die gesamte deutsche Wirtschaft. Bei nur einem Weckruf ist es diese Woche allerdings nicht geblieben – auch die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen dürften in Berlin die Alarmglocken zum Schrillen gebracht haben. Wirtschaftspodcast oder True-Crime-Sendung? Unsere Ökonomen sind sich da diese Woche nicht so sicher.
Gute Nachrichten kamen letzte Woche aus Wiesbaden: Die deutsche „headline inflation“, also der berichtete Gesamtwert für die Preissteigerung, lag gemessen am Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts im August bei voraussichtlich 1,9 Prozent nach 2,3 Prozent im Juli – das ist der niedrigste Wert seit über drei Jahren.