Chart of the Week | 08.02.2018
Hohe Kante außer Reichweite
Das sollte Wasser auf die Mühlen der aktuellen Gerechtigkeitsdebatte sein: Mehr als ein Viertel der deutschen Verbraucher haben keine Ersparnisse. Das ist jedenfalls eines der Ergebnisse einer Ende 2017 durchgeführten repräsentativen Umfrage der ING-DiBa in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA. Dabei bestätigte sich der Befund des Vorjahres, denn schon 2016 hatte Deutschland nach Rumänien den zweithöchsten Anteil derjenigen Befragten aufgewiesen, die angaben, keine Ersparnisse zu haben. Ein trauriger Spitzenplatz, denn dass Deutschland trotz starkem Wirtschaftsaufschwung einen der höchsten Anteile von Verbrauchern ohne jegliche Rücklagen aufweist, sollte zu denken geben.
Innerhalb Deutschlands gibt es eine breite Streuung, wenn es um Haushalte ohne Ersparnisse geht. In Hamburg, dem Saarland und Sachsen liegt der Anteil der Haushalte, die nach eigenen Angaben keine Ersparnisse haben, bei rund 15 Prozent. Deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Allerdings liegt der Anteil in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Bremen und Thüringen mit 35 bis 44 Prozent deutlich höher. Diejenigen Deutschen, die doch etwas auf der hohen Kante haben, sparen dabei aber überdurchschnittlich viel: Der Anteil mit Ersparnissen in Höhe von vier monatlichen Nettoeinkommen oder mehr ist hierzulande der höchste im internationalen Vergleich. Auch in absoluten Zahlen gemessen liegen die Ersparnisse deutscher Verbraucher in der europäischen Spitzengruppe.
So überrascht es auch nicht, dass die Deutschen insgesamt nicht unzufrieden sind mit dem, was sie auf der hohen Kante haben: Rund 40 Prozent – einschließlich derer ohne Ersparnisse – geben an, „zufrieden" oder „sehr zufrieden" mit der Höhe ihrer Rücklagen zu sein; Deutschland liegt damit im vorderen Mittelfeld der Umfrage.
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