Sparen – kein Kinderspiel

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3 min Lesedauer 24.01.2020

Fast ein Drittel der Deutschen ohne jegliche Ersparnisse: Dieses Ergebnis unserer repräsentativen Umfrage sorgte letztes Jahr für einiges Aufsehen im selbstverstandenen „Land der Sparer“. Die Deutschen, die über Ersparnisse verfügen, stehen mit deren Höhe aber im Vergleich gut da und sind auch nicht unzufrieden. Neben weiteren Fragen zum Sparverhalten wollten wir von den Deutschen, die Kinder im Haushalt haben, außerdem wissen, ob es Ersparnisse oder andere Geldanlagen gibt, die auf den Namen der Kinder lauten oder zumindest explizit für diese vorgesehen sind.

 

Das war bei weniger als der Hälfte der Fall. Dort, wo solche Ersparnisse oder Anlagen existieren, sind vor allem langfristig angelegte Gelder beliebt – wenn diese schon seit längerer Zeit laufen, dürften sie auch heute noch eine nennenswerte Verzinsung abwerfen. Anlagen in Wertpapieren spielen nur eine kleine Rolle.

 

An Nummer 1 der erklärten Sparziele steht dabei mit mehr als 40 Prozent die Ausbildung der Kinder, dicht gefolgt vom Führerschein. Bei einem knappen Viertel wird auch schon auf das erste eigene Auto gespart. Mehr als ein Drittel gibt hingegen an, dass es keinen fest eingeplanten Verwendungszweck für die Ersparnisse und Geldanlagen der Kinder gibt.

„Haben Sie Ersparnisse oder Geldanlagen, die auf den/die Namen Ihres Kindes/Ihrer Kinder lauten oder für diese vorgesehen sind? Wird mit diesen Ersparnissen oder Geldanlagen auf bestimmte Ziele hin gespart?“ Jeweils Mehrfachantworten möglich.

Quelle: ING International Survey

Dass über die Hälfte der Umfrageteilnehmer mit Kindern im Haushalt angibt, dass für diese keine eigenen Sparkonten oder andere Anlagen existieren, erstaunt zunächst einmal –  zumal bei Befragten mit Kindern im Haushalt der Anteil ohne jegliche Ersparnisse etwas geringer liegt als bei den übrigen Deutschen. Nun könnte man natürlich zur Beruhigung annehmen, dass auch diese Eltern zwar sparen, aber schlicht keine Notwendigkeit sehen, Ersparnisse für die Kinder getrennt von den eigenen aufzubauen.

 

Der Blick in die Daten zeigt jedoch: Bei den Haushalten mit Kindern, in denen es keine separaten Ersparnisse für den Nachwuchs gibt, sind in 40 Prozent der Fälle auch keine sonstigen Ersparnisse vorhanden. In vielen Fällen ist es also offenbar keine organisatorische Entscheidung über die Aufteilung, stattdessen fehlt es oft schlicht und einfach an der Möglichkeit, Rücklagen zu bilden. Sparen – kein Kinderspiel.

Autor: Sebastian Franke