Krisenfest durch Innovation

Chart of the Week

3 min Lesedauer 12.11.2021

Unser aktueller Innovationsindex zeigt: Die Förderung von Digitalisierung und Bildung ist wichtiger denn je. Wer in den Einzelkategorien Bildung und Digitalisierung in unserem Index weit vorne liegt, weist auch insgesamt eine hohe Innovationsstärke auf. Und nicht nur das. Zwischen der Innovationsstärke eines Landes und seiner Widerstandsfähigkeit besteht darüber hinaus ein positiver Zusammenhang. Innovative Länder scheinen resistenter gegen etwaige Wirtschaftskrisen zu sein.

In unserem Innovationsindex 2021 für die Eurozone verteidigt Irland seinen Titel als innovativstes Land der Eurozone. Gut ausgebildete Beschäftigte, eine hohe Betriebsdynamik als auch eine hohe Beschäftigung im High-Tech-Sektor sichern dem Land den ersten Platz. Auch was die Resilienz betrifft liegt Irland weit vorne. Deutschland verharrt dagegen im vorderen Mittelfeld und belegt den siebten Platz im Vergleich mit den anderen Eurozone-Ländern. Die Platzierung ist auf ein im Vergleich geringes Jugendpotenzial, wenige Unternehmensgründungen und geringe Anzahl an Selbstständigen zurückzuführen. Was jedoch den Zugang zu schnellem Internet, Forschungs- und Entwicklungsausgaben als auch die Beschäftigung im Hightech-Sektor betrifft, belegt Deutschland die vorderen Plätze, was sicherlich auch dazu beiträgt, dass Deutschland auf dem ersten Platz der Eurozone-Länder liegt, was die Resilienz betrifft.

Besonders innovative Länder schneiden auch bei der Widerstandsfähigkeit gut ab - ING Innovationsindex Eurozone 2021 und FM Global Resilience-Index 2021

Besonders innovative Länder schneiden auch bei der Resilienz gut ab
Quelle: ING Berechnungen, FM Global

Unser Chart of the Week zeigt, dass zwischen der Innovationsstärke eines Landes und der Widerstandsfähigkeit ein positiver Zusammenhang besteht. Um gegen die nächste Krise gewappnet zu sein, ist die Förderung von Digitalisierung und Bildung als Innovationstreiber daher unabdingbar. Deutschland schneidet dabei insgesamt nicht schlecht ab. Doch um Deutschland langfristig als Innovationsstandort Europas aufzubauen, bedarf es mehr. Auch von Seiten der Regierung muss die Relevanz von Innovation zur nachhaltigen Stärkung der Wirtschaft anerkannt und gefördert werden.

Das Sondierungspapier zur Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP liest sich dazu wie das Manifest der Innovationsliebhaber – auf 12 Seiten werden Investitionen in Digitalisierung, Bildung, Forschung, Infrastruktur und den Klimawandel versprochen. Sowohl private als auch gesellschaftliche Innovationsprozesse sollen durch Digitalisierung und Modernisierung gefördert werden, schnelles Internet soll auch die ländlichen Regionen erreichen und auch die Selbstständigkeit soll gefördert werden. Zudem soll Gründergeist und Unternehmertum wiederbelebt werden und es sollen jährlich 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Forschung und Entwicklung investiert werden.

Das gemeinsame Versprechen der drei Parteien klingt auf den ersten Blick fast zu schön, um wahr zu sein - die staatlichen Investitionen lagen in den vergangenen 10 Jahren beispielsweise insgesamt nicht einmal bei 3 Prozent des BIPs. Zudem bleibt die Frage nach der Finanzierung. Welche dieser innovativen Versprechen werden langfristig umgesetzt? Wir werden sehen, ob Deutschland in einigen Jahren im Eurozone-Vergleich unseres Innovationsindex stärker abschneiden wird, als es aktuell der Fall ist und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität erfolgreich gefördert wurde.

 

Auch in unserer Podcast-Folge 131 dreht sich alles ums Thema Innovation. Den vollständigen Innovationsindex "Krisenfest durch Innovation" gibts hier zum Download

Autor: Inga Fechner und Franziska Biehl