Rosen sind rot, Veilchen sind blau…
Chart of the Week
…Blumen zum Valentinstag verschenken ist, wirtschaftlich betrachtet, gar nicht so schlau. Am Montag ist es wieder soweit und die Floristen feiern Hochkonjunktur. Doch bei aller Liebe und trotz der Romantik, mit der die Sprache der Blumen den kommenden Montag in vielen Haushalten versüßen wird: ökonomisch betrachtet gibt es zum Valentinstag weitaus bessere Geschenke als Schnittblumen.
Was die Relevanz des 14. Februars, des Valentinstags, betrifft, scheiden sich die Geister. Einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2018 zufolge sehen 25 Prozent der Deutschen den Tag als den „Tag der Liebe“ an. 65 Prozent der Deutschen hingegen sehen die Kommerzialisierung des Valentinstags im Vordergrund. Was sie allerdings nicht davon abhält, sich dem Druck zu beugen und so nicht nur dem Partner, sondern auch der Floristikindustrie Schmetterlinge im Bauch zu bescheren. Im selben Jahr plante nämlich mehr als die Hälfte der Deutschen, ein Geschenk zum Valentinstag zu machen. Besonders beliebt ist in jedem Jahr der Gang zum Floristen – etwa 75 Prozent derjenigen, die zum Valentinstag ein Geschenk machen, lassen Blumen sprechen. Doch auch Restaurantbesuche, Liebesbriefe, Süßigkeiten und Parfum scheinen geeignet zu sein, um der Zuneigung Ausdruck zu verleihen.
Unser Chart of the Week zeigt, dass im Februar, ökonomisch betrachtet, viele Geschenkideen sinnvoller sind, als es rote Rosen regnen zu lassen. Denn Schnittblumen kosteten in jedem Jahr seit 2015 im Februar durchschnittlich 3,5 Prozent mehr als im Jahresdurchschnitt. Günstiger zu haben waren hingegen Schmuck, Pralinen und der Kinobesuch. Und auch die Kerzen und der Champagner, um zu Hause für die richtige Stimmung zu sorgen, sind im Februar erschwinglicher als im Jahresdurchschnitt.
Durchschnittliche Mehrkosten für ausgewählte Güter im Februar im Vergleich zum Jahresdurchschnitt (2015-2021)
Inspirationen, die wir dem effizienten Schenker gern ans Herz legen möchten – denn in diesem Jahr könnte die Preissteigerung für Schnittblumen sogar noch deutlicher ausfallen. Während in den Vorjahren hauptsächlich die am Valentinstag besonders hohe Nachfrage zum Anziehen der Preise für Schnittblumen führte, mischt sich in diesem Jahr ein weiterer Faktor hinzu, der der Nachfrage ein noch knapperes Angebot gegenüberstellt. Die Lieferkettenstörungen und die angezogenen Energiepreise machen auch vor der Liebe nicht Halt. 85 Prozent der nach Deutschland importierten Schnittblumen stammen aus den Niederlanden. Und auch in den Niederlanden sind die Energiepreise zuletzt deutlich gestiegen, weswegen, wie der Fachverband Deutscher Floristen berichtet, Gewächshäuser nicht voll ausgelastet werden oder die Gärtnereien den Betrieb aufgrund der hohen Betriebskosten bereits vollständig einstellen mussten.
Auch aus China, Kolumbien oder Afrika stammen Schnittblumen in Deutschland immer häufiger – doch Stillstände an den Häfen oder teure Frachtkosten sorgen dafür, dass weniger Blumen diese Länder verlassen und Deutschland erreichen. Das führt insbesondere zu einem Engpass an roten Rosen, die am Valentinstag besonders beliebt sind. Insgesamt ist daher davon auszugehen, dass der Valentinsstrauß in diesem Jahr noch ein wenig teurer ausfallen wird, als es in den vergangenen Jahren ohnehin der Fall war.
Blumengeschenke zum Valentinstag werden in diesem Jahr also eine noch schlechtere Investition darstellen als in den vergangenen Jahren. Doch bevor uns Ökonomen nun auch noch die kleinste romantische Ader abgesprochen wird: Blumen als Zeichen der Zuneigung gehen immer – allerdings am besten in den restlichen 11 Monaten des Jahres.