Der Corona-Cashless-Schub ist vorbei

Chart of the Week

2 min Lesedauer 27.01.2023

Die Deutschen und ihr Bargeld, das war lange eine ganz besondere Beziehung. Münzen und Scheine waren den Konsumenten hierzulande stärker ans Herz gewachsen als anderswo in Europa. Als mit Eintritt der Corona-Pandemie 2020 Kontaktvermeidung das Gebot der Stunde war, nahm die bevorzugte Nutzung von Bargeld deutlich ab.

Wer aber angenommen hatte, dass Deutschland mit diesem Anschub nun auf dem schnellsten Weg zur bargeldlosen Gesellschaft sei, sah sich getäuscht: Bereits 2021 fiel der Rückgang der Bargeldpräferenz bei einer Reihe alltäglicher Ausgabenarten sehr viel geringer aus. In einer repräsentativen ING-Umfrage vom November 2022 zeigt sich nun, dass sich das Tempo des Rückgangs weiter verlangsamt hat.

„Wie bezahlen Sie gewöhnlich für Folgendes?“, ausgewählte Ausgabenarten, Barzahleranteil 2017-2022

Der Chart zeigt die Abnahme des Anteils deutscher Konsumenten, der bestimmte alltägliche Ausgaben üblicherweise mit Bargeld bezahlt, im Zeitraum 2017-2022.
Befragte ohne die jeweilige Ausgabenart herausgerechnet; Quelle: ING International Survey/ING Consumer Research
  • Seit 2020 zahlen drei von fünf Deutschen ihren regelmäßigen Einkauf im Supermarkt üblicherweise bargeldlos. Daran hat sich seitdem nichts geändert, der Anteil stagniert.
  • Bei anderen alltäglichen Ausgabenarten zückt über die Hälfte der Deutschen in der Regel noch immer Bargeld, für Taxifahrten beispielsweise liegt der Wert noch über 70 Prozent.
  • Die Bargeldpräferenz war und ist eine Generationenfrage: Ähnlich groß wie der Unterschied zwischen den verschiedenen betrachteten Ausgabenarten ist auch der zwischen jüngeren und älteren Konsumenten. Allein schon aus demografischen Gründen ist daher klar: Der Trend mag sich verlangsamen, aber mit einer Umkehr ist nicht zu rechnen.

 

Zum Download: Unsere Studie „Der Corona-Cashless-Schub ist vorbei‘“

Autor: Sebastian Franke