Die Dos and Don’ts für die Reisekasse

Chart of the Week

4 min Lesedauer 19.05.2023

Während hierzulande die Temperaturen langsam steigen, kommt die Urlaubssaison immer näher. Daher ist es mal wieder an der Zeit für einen ökonomischen Ratgeber – dieses Mal zum Thema Reisen. In welchem Eurozone-Land wird der Geldbeutel im Vergleich zur Heimat aktuell am meisten geschont? Und lohnt sich das liebste Reiseziel der Deutschen, nämlich Deutschland selbst, in diesem Jahr?

In gut einem Monat beginnen in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien – und die Haupturlaubssaison für die Deutschen geht los. Daran ändern auch die gestiegenen Lebenshaltungskosten nichts, wie eine Umfrage von HomeToGo, einer Plattform zur Vermietung von Ferienunterkünften, zeigt. Mehr als 90 Prozent aller Befragten gaben an, dass sie planen in diesem Sommer eine Reise zu unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Gürtel allerdings etwas enger geschnallt werden – rund 73 Prozent der Befragten haben vor in diesem Jahr weniger Geld für die Reise auszugeben als im Sommer 2022. Einsparungen soll es der Umfrage nach unter anderem bei Unterkünften und der Verpflegung geben, aber auch beim Komfort während des Transports.

Um bei letzterem Punkt, dem Transport, zu sparen, könnte sich der Urlaub im eigenen Land in diesem Jahr lohnen. Im Vergleich zum Vorjahr waren Flugtickets in der Economy-Klasse für Inlandsflüge im April um 4 Prozent teurer. Für Flüge ins europäische Ausland mussten satte 41 Prozent mehr gezahlt werden. Doch zum Urlaub gehört noch mehr – und unser Chart of the Week zeigt, dass das Sparvorhaben im Konsumbereich in anderen Teilen der Eurozone besser umgesetzt werden kann als in Deutschland. 

Preisniveaus für die Konsumausgaben der privaten Haushalte (in % relativ zu Deutschland; Deutschland = 100; Februar 2023)

Der Chart zeigt die Preisniveaus für die Konsumausgaben der privaten Haushalte (in % relativ zu Deutschland; Deutschland = 100; Februar 2023)
Quelle: Destatis

So war das alltägliche Leben zum Beispiel in Kroatien im Februar um 32 Prozent günstiger als hierzulande. Als Reiseziel dürfte Kroatien sich besonders für diejenigen lohnen, denen regelmäßiger Fisch- und Fleischkonsum am Herzen liegt. Während Fisch zuletzt um 30 Prozent günstiger war als in Deutschland, lag der Preis für Fleisch um 25 Prozent niedriger. Wer hingegen Wert auf feuchtfröhliche Abende legt, dürfte allerdings beim Urlaub innerhalb der deutschen Landesgrenze glücklicher sein. Die Preise für Alkohol lagen zuletzt um 35 Prozent oberhalb derer in Deutschland. An Restaurants und Hotels, dem Punkt, an dem die deutschen Urlauber zu Abstrichen bereit sind, ließen sich, im Vergleich zu Deutschland, beim Kroatien-Urlaub allerdings rund 18 Prozent sparen.

Kein Wunder also, dass Kroatien das zweitliebste Reiseziel der Deutschen ist, wie die Ergebnisse der Umfrage von HomeToGo zeigen. Platz eins ist übrigens, wie könnte es auch anders sein, Deutschland selbst. Doch um beim Urlaub an den Ausgaben für Lebensmittel und Unterkunft zu sparen, wie es schließlich 15 und 20 Prozent der Befragten vorhaben, lohnt es sich in diesem Jahr durchaus über die deutschen Grenzen hinauszusehen. Restaurants und Hotels waren nur in 7 Eurozone-Ländern, unter anderem in Irland, Finnland und Österreich, teurer als in Deutschland. In den übrigen favorisierten Feriendomizilen der Deutschen, Italien und Spanien, sind Kost und Logis relativ betrachtet günstiger. Auch der generelle Blick auf die unterschiedlichen Preisniveaus für die Konsumausgaben der Haushalte zeigt: der Urlaub außerhalb Deutschlands kann den Geldbeutel in gewissen Bereichen durchaus schonen – in den meisten Eurozone-Staaten liegt das Preisniveau aktuell niedriger als in Deutschland.

Wer im diesjährigen Sommerurlaub also sparen möchte, sollte sich im Klaren sein, was einen guten Urlaub ausmacht. Sind es gute Weine am Abend oder der Cocktail in der Sonne? Dann wird es im Rest der Eurozone teurer als in Deutschland. Ansonsten ist ein deutliches Do in der Reiseplanung, über die deutschen Landesgrenzen hinauszusehen.

Autor: Franziska Biehl