Ohne Innovation kein Wohlstand

Chart of the Week

3 min Lesedauer 06.10.2023

Die strukturellen Herausforderungen der nächsten Jahre werden Deutschland sowohl Wettbewerbsfähigkeit als auch Wohlstand kosten – Zeit, um besonders tief in die Innovationskiste zu greifen, wie unser ING Deutschland Innovationsindex 2023 zeigt. Denn die Innovationen von heute sind der Wohlstand von morgen.

Im Rennen um den Titel des innovativsten Landes der Eurozone gibt es im ING Deutschland Innovationsindex 2023 einen Wechsel an der Spitze. Irland lässt im Bereich Betriebsdynamik deutlich nach, während Luxemburg sowohl die landeseigene Gründerszene als auch die Beschäftigung im High-Tech Sektor im Vergleich mit den anderen Eurozone-Staaten stärken konnte und sich dadurch auf den Innovationsthron kämpft.

Deutschland liegt auch dieses Jahr mit Platz 16 nur im hinteren Mittelfeld. Eine hohe Forschungsaktivität und viele Patentanmeldungen genügen nicht, um die alternde Gesellschaft und die unzureichende Versorgung mit schnellem Internet zu kaschieren. Seit 2020 ist Deutschland von Platz 8 auf Platz 16 abgerutscht. Das spricht eher für strukturelle Schwäche als kurzzeitiges Untertraining. Im Deutschland-internen Wettbewerb bleibt Berlin das siebte Mal in Folge das innovativste Bundesland, dicht gefolgt von Hamburg. Bayern tauscht den Platz auf dem Siegertreppchen in diesem Jahr mit Baden-Württemberg, welches sich im ING Deutschland Innovationsindex 2023 mit verhältnismäßig vielen Patentanmeldungen auf Platz 3 kämpft.

In den letzten Wochen wurde viel über die strukturellen Schwachstellen Deutschlands diskutiert. Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass kein einziges Land strukturelle Schwachstellen beheben kann, ohne anfängliche Wohlstands- und Wohlfahrtsverluste. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass Innovationsstärke und Wohlstand eng miteinander verbunden sind. Ein wichtiger Fingerzeig, dass bei allen Anstrengungen der kommenden Jahre, der Aspekt „Innovation“ ganz weit vorne stehen muss.

ING Deutschland Innovationsindex Eurozone 2020 & BIP pro Kopf 2023

Der Chart zeigt den ING Deutschland Innovationsindex Eurozone 2020 & BIP pro Kopf 2023
Quelle: ING Berechnungen, Internationaler Währungsfonds

Unser Chart of the Week zeigt, dass zwischen der Innovationsstärke eines Landes in der Vergangenheit und dem Wohlstand der entsprechenden Volkswirtschaft zum aktuellen Zeitpunkt ein positiver Zusammenhang besteht. Im Jahr 2020 belegte Irland den ersten Platz in unserem Innovationsranking – in diesem Jahr betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, ein Maßstab zum Wohlstand innerhalb einer Volkswirtschaft, 114.581 US-Dollar. Unter den betrachteten 19 Eurozoneländern ist das der zweitgrößte Wert. Das höchste BIP pro Kopf erreicht unter den Mitgliedsstaaten der Währungsunion in diesem Jahr Luxemburg, das in unserem Innovationsranking im Jahr 2020 mit Platz zwei auch ganz vorne mitspielte. Im Jahr 2020 stand es um die Innovationsstärke Deutschlands noch deutlich besser – Platz acht von 19 wurde im damaligen Innovationsranking belegt. Was den Wohlstand gemessen am BIP pro Kopf betrifft, liegt Deutschland in diesem Jahr auf Platz sieben. Doch nicht nur mit Blick auf die Eurozone, auch auf nationaler Ebene bestätigt sich der positive Zusammenhang zwischen den Innovationen von gestern und dem Wohlstand von heute.

Zum Download: Unser ING Deutschland Innovationsindex 2023, der zeigt, dass die Innovationen von heute der Wohlstand von morgen sein werden.

Autor: Carsten Brzeski & Franziska Biehl