Katastrophen sind ein Thema am Freitag, dem 13. – auch ohne Aberglaube
Chart of the Week
Leiden Sie an Paraskavedekatriaphobie? Keine Sorge, dabei handelt es sich nicht um die nächste Viruserkrankung, die die Weltwirtschaft lahmlegen wird, sondern um etwas ziemlich Banales – nämlich die irrationale Furcht, die manche Menschen vor einem Freitag, dem 13. empfinden. Dass diese Angst keinen belegbaren Grund hat, ist hinreichend illustriert: Weder Versicherungsdaten noch Verkehrsstatistiken weisen auf eine besondere Häufung von Schadens- oder Unfällen an diesem Datum hin. Ganz im Gegenteil zeigen derartige Auswertungen eine verglichen mit anderen Tagen eher geringere Wahrscheinlichkeit, dass uns an einem Freitag, dem 13. etwas zustößt – geschuldet womöglich einer besonderen Vorsicht, mit der sich abergläubische Menschen durch diesen Tag bewegen.
Falls auch Sie zu denen gehören, die an einem Freitag, dem 13. ihre Schritte mit besonderem Bedacht setzen und im Straßenverkehr noch vorsichtiger unterwegs sind als sonst, mag es Ihnen passend erscheinen, dass ausgerechnet der 13. Oktober in diesem Jahr auf einen Freitag fällt. Dabei handelt es sich nämlich um den Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung, ausgerufen vom United Nations Office for Disaster Risk Reduction (UNDRR).
Diese UN-Behörde koordiniert weltweite Bemühungen zur Katastrophenvorsorge und -vorbeugung. Und während die absolute Anzahl von Katastrophenfällen über die letzten zwei Jahrzehnte mit einigen Schwankungen ungefähr gleich blieb, weist das UNDRR darauf hin, dass der langfristige Trend deutlich nach oben zeigt und wir uns demzufolge im Laufe des aktuellen Jahrzehnts auf 500 bis 600 Katastrophenereignisse jährlich einzustellen haben. Aber auch wenn es nicht so kommen sollte, wäre das noch kein Grund zum Aufatmen.
Katastrophenfälle und Versicherungsschäden seit 1970
Denn wie unser Chart der Woche zeigt, stagnierte während der letzten zwei Jahrzehnte zwar die Gesamtzahl von Katastrophenfällen. Das gilt aber nicht für die ökonomischen Folgen dieser Ereignisse – illustriert in unserem Chart durch die Versicherungsschäden aus Naturkatastrophen. Auch wenn zunächst einzelne Jahre mit extrem hohen Schadenssummen ins Auge fallen, ist doch ein Trend zu immer größeren Schäden deutlich erkennbar. Und bei den Versicherungen und ihren Rückversicherern laufen naturgemäß nur die Schäden auf, die überhaupt versichert waren – es kann also davon ausgegangen werden, dass die tatsächlichen Kosten noch weit höher liegen.
Dabei zeigt sich deutlich eine Dominanz extremer Wetterereignisse: Unter den zehn Naturkatastrophen mit den größten Schadenssummen befinden sich mit dem Erdbeben von Los Angeles 1994 und dem japanischen Tsunami 2011 nur zwei wetterunabhängige Ereignisse. Bei den anderen acht handelt es sich um Wirbelstürme – an erster Stelle der Hurrikan Katrina, der 2005 im Südosten der USA verheerende Sturmschäden und Überschwemmungen auslöste.
Angesichts des Zusammenhangs zwischen globaler Erwärmung und dem gehäuften Auftreten von Extremwetterereignissen ist die effektivste Maßnahme zur Katastrophenvorbeugung vermutlich der Klimaschutz. Denn im Gegensatz zu Missgeschicken in Haushalt und Verkehr schützt vor Waldbränden und Überschwemmungen weder vorsichtiges Auftreten noch ein Schulterblick.