Sind Sie schon in Stimmung für den Weihnachtsmarkt?

Chart of the Week

2 min Lesedauer 23.08.2024

Für manche sind sie ein willkommener Vorbote der festlichen Jahreszeit, andere sehen in ihrem gefühlt von Jahr zu Jahr früheren Erscheinen nur ein Symbol der kommerziellen Durchtaktung des Kalenders. Ganz egal, welcher Fraktion man angehört: Sobald im Spätsommer die ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen auftauchen, wird in den sozialen Netzwerken heiß diskutiert. Passend dazu informierte in dieser Woche das Statistische Bundesamt, dass im Jahr 2023 insgesamt fast 90.000 Tonnen Lebkuchen hergestellt wurden – genug, um rechnerisch jeden Einwohner Deutschlands mit mehr als einem Kilo der Leckerei versorgen zu können.

Aber auch in anderen Ländern isst man gerne Lebkuchen – mehr als ein Viertel der deutschen Jahresproduktion ging 2023 ins vorwiegend europäische Ausland. Importiert wurde weniger als halb so viel. Besonders beliebt scheinen deutsche Lebkuchen bei den unmittelbaren Nachbarn zu sein: Österreich, Polen und Frankreich nahmen allein die Hälfte der Exporte ab.

Produktion, Ex- und Importe von Lebkuchen

In Tonnen (t)

Der Chart zeigt die deutsche Produktion sowie Ex- und Importe von Lebkuchen von 2019 bis zum ersten Quartal 2024.
Quelle: Statistisches Bundesamt, ING-Berechnungen

Wie unser Chart der Woche zeigt, ist es eigentlich nur konsequent, dass das süße, würzige Gebäck bereits in den Sommermonaten seinen Weg in den Einzelhandel findet. Denn auch wenn man vielleicht annehmen könnte, dass die Lebkuchenproduktion erst zur Weihnachtsmarktsaison gegen Jahresende ihren Höhepunkt erreicht, ist es tatsächlich das dritte Quartal des Jahres, in dem die meisten Lebkuchen hergestellt werden. Das sogenannte Dauergebäck mit seiner langen Haltbarkeit eignet sich einfach gut dafür, auf Vorrat produziert zu werden.

Unter Berücksichtigung von Im- und Exporten erreichte die verfügbare Menge an Lebkuchen in den letzten vier Jahren tatsächlich schon im zweiten Quartal ihren Höhepunkt. Denn während Ein- und Ausfuhr in der ersten Jahreshälfte traditionell kaum eine Rolle spielen, geht von Juli bis September eine Menge ins Ausland, die fast der Hälfte der Quartalsproduktion entspricht. Wie würden wohl die Reaktionen in den sozialen Netzwerken ausfallen, wenn die Regale nicht im August, sondern schon im Mai oder Juni mit den ersten Lebkuchen bestückt würden?

 

Autor: Sebastian Franke