ING Deutschland Innovationsindex 2024: Seriensieger mit strukturellen Problemen
Chart of the Week
Zum zehnten Mal in Folge ist Berlin das innovativste Bundesland Deutschlands. Dieser Durchmarsch maskiert allerdings, dass strukturelle Schwächen den Innovationschampion längst erreicht haben. Im Vergleich bleibt Berlin spitze, unter der Oberfläche zeigt sich allerdings auch in der deutschen Innovationshochburg bröckelnde Innovationsstärke.
Seit 2015 küren wir in jedem Jahr das innovativste Bundesland Deutschlands – ebensolange beansprucht Berlin diesen Titel bereits für sich. So auch in unserem ING Deutschland Innovationsindex 2024. Im Vergleich zu den übrigen Bundesländern glänzt die Hauptstadt mit einer starken Gründerszene, einem hohen Beschäftigungsanteil im High-Tech Sektor sowie einem hohen Bildungsniveau. Der Blick unter die Oberfläche offenbart allerdings, dass die strukturellen Schwachstellen Deutschlands Berlin längst eingeholt haben. Die Wettbewerbsposition im eigenen Land ist längst nicht mehr so gefestigt, wie noch vor zehn Jahren.
So leben in Berlin beispielsweise nach wie vor verhältnismäßig viele junge Menschen, doch der demographische Wandel hält auch in der Hauptstadt Einzug. Während Berlin 2015 noch fünfmal so viele 15- bis 54-jährige wie 55- bis 64-jährige Bewohner zählte, waren es zuletzt nur noch viermal so viele. Ein Trend, der allerdings nicht nur in der Hauptstadt zu beobachten ist, sondern quer durch die Republik. Am deutlichsten war die Verschlechterung des Verhältnisses von junger zu älterer Bevölkerung in Norddeutschland. Im zweitplatzierten Hamburg sowie in Schleswig-Holstein, welches Platz 9 unseres Innovationsrankings belegt. Schwächen zeigen sich also längst nicht mehr nur beim Blick auf das Tabellenende unseres ING Deutschland Innovationsindex 2024, an dem sich in schaurigschöner Regelmäßigkeit ostdeutsche Bundesländer befinden.
ING Deutschland Innovationsindex 2024 Bundesländerranking
(Veränderung zum Vorjahr im Klammern)
Deutliche Verbesserung gab es sowohl in Berlin als auch deutschlandweit hingegen beim Bildungsniveau. Der Anteil der Beschäftigten mit einem tertiären Bildungsabschluss stieg in der vergangenen Dekade in der Hauptstadt von knapp 40 auf 47 Prozent an. Bundesweit waren es zuletzt rund ein Drittel aller Beschäftigen, nach noch 28 Prozent im Jahr 2015.
Obwohl der Anteil an hochgebildeten Beschäftigten in der vergangenen Dekade zugenommen hat – um im internationalen Innovationsvergleich vorn mitzuspielen reicht es für Deutschland noch lange nicht. Unser ING Deutschland Innovationsindex 2024 zeigt außerdem, dass die wirtschaftliche Divergenz zwischen den alten und den neuen Bundesländern auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung besteht, was zu anhaltender Ungleichheit in der Innovationsstärke führt.
Zum Download: Unser ING Deutschland Innovationsindex 2024