Tesla – Ist das noch eine Autofirma?
Chart of the Week
Mit der Einführung des Tesla Roadster im Jahr 2008 und dem Model S im Jahr 2012 hat Tesla den E-Automarkt revolutioniert. Mittlerweile beschränkt sich Tesla aber nicht nur auf die Produktion von Elektroautos. Batterietechnologien, das Supercharger-Netzwerk, sowie Solarprodukte und das Arbeiten an großen Energieprojekten befinden sich alle im Portfolio von Tesla. Ein humanoider Haushalts-Roboter namens „Optimus“ und ein kostenpflichtiger autonomer Fahrzeugservice, sprich Robotaxis, sollen die Produktpalette ab diesem Jahr ergänzen. Ist das noch eine Autofirma?
Zumindest ein Blick auf unseren Chart der Woche lässt anderes erahnen. Denn die Bewertung der Tesla-Aktie ist astronomisch hoch im Verhältnis zu den tatsächlichen Verkäufen. Während traditionelle Autohersteller bis auf Toyota auf eine Marktkapitalisierung (aktueller Aktienkurs x Anzahl der ausstehenden Aktien) von unter 200 Milliarden Dollar kommen, liegt diese bei Tesla bei über 1,2 Billionen Dollar. Und das, obwohl Tesla im Jahr 2023 nur 1,8 Millionen Einheiten verkauft hat, während Branchenprimus Toyota auf über 11 Millionen Einheiten kommt – wobei es sich bei Teslas Verkäufen ausschließlich um Elektroautos handelt.
Marktkapitalisierung gelisteter Autofirmen und verkaufte Autos im Vergleich
(Verkäufe: Stand 2023, Marktkapitalisierung: 30.01.2025)
Die hohe Bewertung erklärt sich auch dadurch, dass Investoren Tesla nicht nur als reinen Autoproduzenten sehen. Dadurch sind die Erwartungen immens und spiegeln sich in der hohen Marktkapitalisierung wider. Tesla ist derzeit das achtwertvollste Unternehmen der Welt. Auf Rang eins liegt Apple. Toyota, als erster klassischer Autobauer, folgt erst auf Platz 43.
Da scheint es auch egal, dass Tesla die Analystenbewertungen fürs 4. Quartal mit einem Gewinn pro Aktie von 0,73 Dollar und einem Umsatz von 25,7 Milliarden Dollar (wieder einmal) nicht erfüllt hat. Erwartet wurden ein Gewinn pro Aktie von 0,76 Dollar und 27,3 Milliarden Dollar Umsatz. Die Aktie stieg trotzdem. Dass der Fokus des Unternehmens sich dabei immer weiter weg von der klassischen Autoproduktion bewegt, könnte auch dadurch bedingt sein, dass einige Unternehmen aufgrund der politischen Ausrichtung von Firmeninhaber Elon Musk auf Autos von Tesla in ihrer Firmenflotte verzichten wollen.
Während sich Tesla also stärker diversifiziert und in Zukunftstechnologien investiert, was Investoren zu gefallen scheint, versucht die europäische Automobil- und Zulieferindustrie angesichts der zunehmenden Konkurrenz aus Übersee dank strategischer Dialoge und Aktionspläne mitzuhalten. Innovation, umweltverträglicher Übergang und Dekarbonisierung, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz, Handelsbeziehungen und internationale Wettbewerbsbedingungen sowie Straffung der Rechtsvorschriften und Prozessoptimierung stehen auf dem Plan.
Die hohe Marktkapitalisierung von Tesla, die derzeit bei über 1,2 Billionen Dollar liegt, zeigt, dass es zumindest am Aktienmarkt mehr braucht, als ein traditioneller Autohersteller zu sein.