Liebe liegt hoch im Kurs
Chart of the Week
Der Preis für Liebe ist im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen. Enttäuschungen hingegen sind im Preis gefallen. Kurz vorm Valentinstag möchten wir Ihnen mal wieder einen ökonomischen Beziehungstipp an die Hand geben – diesen übergriffigen Service bieten wir ja von Zeit zu Zeit ganz ungefragt an.
Es ist wieder so weit – der Valentinstag steht vor der Tür und Deutschland setzt kollektiv die rosarote Brille auf. Nun, zumindest tun das rund 37 Prozent der Deutschen, die in einer Umfrage des Onlinemarktplatzes Kleinanzeigen aus dem vergangenen Jahr angaben, ein Geschenk zum Valentinstag machen zu wollen. Doch wie so oft, wenn es ums Schenken geht, kann man bei der Geschenkeauswahl leicht danebengreifen. Nur zwei Drittel der in der Kleinanzeigen-Umfrage befragten Beschenkten waren in den vergangenen Jahren mit ihren Aufmerksamkeiten zum Valentinstag zufrieden. Etwas mehr als jeder Zehnte hat sein Geschenk schon einmal weggeworfen, während 8 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer es im Nachhinein versucht haben, online zu Geld zu machen.
Dabei sind Frauen und Männer sich eigentlich recht einig, was als ultimativer Liebesbeweis geeignet ist – Blumen, Süßigkeiten, ein gemeinsamer Restaurantbesuch oder Schmuck. Auch gemeinsame Unternehmungen wie ein Abend im Kino stehen hoch im Kurs. Unser Chart of the Week zeigt allerdings, dass der Preis für die meisten dieser Liebesbeweise im vergangenen Jahr bedauerlicherweise überdurchschnittlich stark gestiegen ist.
Inflation für verschiedene Valentinstagsgüter im Jahresdurchschnitt 2024
Die deutsche Gesamtinflation lag im Jahresdurchschnitt 2024 bei 2,2 Prozent. Unter den beliebtesten Valentinstags-Geschenken verteuerte sich lediglich Schmuck weniger stark – in Anbetracht des sich auf dem Vormarsch befindlichen Goldpreises könnte sich das allerdings auch schnell ändern. Blumen, die mehr als 80 Prozent aller Frauen und Männer für geeignet halten, um ihrer Liebe Ausdruck zu verleihen, verteuerten sich im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent. Das ist zwar nur etwas stärker als die Verbraucherpreise insgesamt, das Problem mit den floralen Liebesgrüßen ist allerdings, dass diese im Februar teurer sind als im Rest des Jahres. Aus ökonomischer Sicht ergeben Blumengrüße also in jedem anderen Monat des Jahres mehr Sinn.
Deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen als im Jahr 2023 müssen diejenigen, die den oder die Liebste mit einem romantischen Restaurantbesuch glücklich machen wollen. Der Verzehr einer Hauptspeise kostete im Jahr 2024 etwa 8 Prozent mehr als noch im Jahr 2023. Der Preis für eine Kleinigkeit vorab oder etwas Süßes zum Nachtisch stieg im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 9 Prozent. Auch Pralinen, der Kinobesuch und der obligatorische Prosecco verteuerten sich überdurchschnittlich stark.
Vorteilhafter haben sich im vergangenen Jahr die Preise für Haushaltsgeräte oder Möbel entwickelt. Die Haushaltsgeräteinflation lag im Jahr 2024 bei -0,2 Prozent, während Möbel im Preis stagnierten. Schade allerdings, dass rund 80 Prozent der Deutschen einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge Haushaltsgeräte und Möbel als ungeeignetes Geschenk zum Valentinstag empfinden. Während der Preis für den Liebesbeweis im vergangenen Jahr überdurchschnittlich stark gestiegen ist, hat sich eine Enttäuschung zu verschenken im Vergleich zum Vorjahr teilweise sogar vergünstigt. Der Nachteil dieser rein inflationstechnisch betrachtet günstigeren Geschenkideen – der Valentinstag würde nicht nur lange Gesichter, sondern auch das Potential einer Fehlallokation monetärer Mittel mit sich bringen. Damit wäre weder der Partner oder die Partnerin noch die Volkswirtin von nebenan glücklich.
Und ganz ehrlich – das Überangebot an Enttäuschungen und schlechten Nachrichten ist aktuell schon groß genug. Kein Wunder, dass diese so langsam im Preis nachgeben. Also, lassen Sie es rote Rosen regnen und die Korken im Lieblingsrestaurant knallen. Am besten nicht nur am Valentinstag. Das dürfte nicht nur der Stimmung in der Beziehung, sondern auch in der Wirtschaft zuträglich sein.