Alle Jahre wieder

Chart of the Week

2 min Lesedauer 11.04.2025

Alle Jahre wieder kommt nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch der Osterhase – in gut einer Woche ist es auch 2025 wieder so weit. Etwas weniger regelmäßig, aber dennoch recht beständig vorhersagbar stellt sich eine Besonderheit im Hinblick auf die Inflationsrate ein, die Ökonomen gelegentlich als „Easter Bunny Effect“ bezeichnen.

Denn im Gegensatz zu Weihnachten findet das Osterfest nicht jedes Jahr im selben Monat statt. Und das wiederum bedeutet, dass eine Zeit, in der Menschen gerne verreisen oder außer Haus essen – und in der die Reiseveranstalter und Gastronomen dementsprechend ihre Preise gerne nach oben anpassen – manchmal in denselben Monat fällt wie im Vorjahr und manchmal nicht.

Weil aber die Inflationsrate üblicherweise als prozentuale Veränderung der Preise im Vergleich zum entsprechenden Monat des Vorjahres angegeben wird, schlagen sich diese Unterschiede auch in den Preisstatistiken nieder: Fällt das Osterfest in einen anderen Monat als im Vorjahr, zeigt sich normalerweise ein preistreibender Basiseffekt, weil ein Monat mit Feiertagen und Ferien mit einem Vorjahresmonat ohne diese Besonderheiten verglichen wird.

Der „Easter Bunny Effect“

Inflationsraten (in %) für März und April in Jahren, in denen Ostern nicht im gleichen Monat lag wie im Vorjahr

Der Chart zeigt für die Jahre, in denen Ostern in einen anderen Monat als im Vorjahr fiel, die jeweiligen Inflationsraten für März und April (beginnend mit 1997).
Quelle: Statistisches Bundesamt

Unser Chart der Woche zeigt aus den letzten drei Jahrzehnten jedes Jahr, in dem der Ostersonntag in einem anderen Monat lag als im Jahr davor. Das wird in diesem Jahr zum 14. Mal in diesem Zeitraum so sein. In den bisherigen 13 Fällen lag in der Tat 11-mal die Inflation im Ostermonat höher als in dem Monat, dem das Fest fehlte.

Nur im Jahr 2003 war es andersherum; damals hatte vor allem ein um fast 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegener Preis für Mineralölerzeugnisse die ansonsten niedrige Inflation im März nach oben gedrückt. Im vergangenen Jahr gab es einen Gleichstand, für den vor allem Basiseffekte bei Energie und Nahrungsmitteln nach dem Abebben der starken Inflation der Vorjahre verantwortlich waren.

Auch in diesem Monat sind die Preissammler des Statistischen Bundesamts wieder ausgeschwärmt, um die Inflationsrate für den April 2025 zu ermitteln. Ob sie dabei dem Osterhasen begegnen? In knapp drei Wochen werden wir es wissen.

Autor: Sebastian Franke