Langsame wirtschaftliche Erholung in Sicht?
Chart of the Week
Allmählich wird das wirtschaftliche und soziale Leben in der Eurozone wieder hochgefahren, auch wenn nach wie vor zahlreiche Einschränkungen herrschen. Dass die Lockdown-Maßnahmen in Folge der Eindämmung des Virus bereits einen heftigen wirtschaftlichen Einbruch hinterlassen haben, zeigen die Konjunkturdaten, die von Negativ- zu Negativrekord eilen. Ob der größte Auftragsrückgang in der deutschen Industrie aller Zeiten im März oder mit über 10 Millionen Menschen so vielen wie nie zuvor angezeigten Kurzarbeitern – die Spuren sind deutlich sichtbar und die Liste lässt sich für beliebige Indikatoren und Länder fortsetzen.
Besonders hart wurde der Dienstleistungssektor von den in Deutschland Mitte März beschlossenen Lockdown-Maßnahmen getroffen. Unser Chart der Woche zeigt anhand von Transaktionsdaten von Suburbia, die zum Großteil aus Ausgaben für Restaurantbesuche, Cafés oder Sportvereine bestehen, das diese gegenüber dem Vormonat nahezu komplett eingestellt wurden. Restaurants und Cafés durften ihre Waren in den letzten Wochen lediglich durch Lieferung und Abholung verkaufen. Seit der Öffnung von Geschäften seit dem 20. April ziehen jedoch auch die Umsätze für diese Ausgabenkategorie langsam wieder an. Eine richtige Erholung sieht jedoch anders aus, ist jedoch auch nicht verwunderlich, dürfen Restaurants und Gaststätten doch frühestens ab dem 9. Mai wieder öffnen.
Umsatzvolumen in Euro in Deutschland pro Tag anhand von Transaktionsdaten (gleitender 7-Tage Durchschnitt)
Auch wenn die Zahlen zeigen, dass nach einem fast kompletten Stillstand langsam wieder mehr konsumiert wird, so werden die Zweitrundeneffekte, die sich durch steigende Insolvenzen, höhere Arbeitslosigkeit und geringere Investitionen ergeben, auch weiterhin die Nachfrage dämpfen. Hinzu kommt ein etwaiges verändertes Konsumverhalten und die nach wie vor präsente Angst vor einer Infektion. Bis das Betreten von Geschäften ohne Mundschutz wieder erlaubt ist, dürfte noch einige Zeit vergehen. Das alles spricht daher auch nur für eine langsame und vorsichtige Erholung der Wirtschaft – vorausgesetzt, dass es nicht zu einer vorübergehenden Rückkehr der Lockdown-Maßnahmen kommt.