Was sind Genussrechte und Genussscheine?
Grundsätzlich ist ein Genussschein ein verbrieftes und somit börslich handelbares Genussrecht. Durch Ihre Investition erhalten Sie in der Regel das Anrecht auf eine Gewinnbeteiligung. Gleichzeitig haben Genussscheine den Charakter von Schuldverschreibungen: Die geleistete Einlage muss zum Nennwert zurückgezahlt werden. Dabei kann ein fester Termin für die Rückzahlung bestehen.
Die besonderen Eigenschaften von Genussrechten
Sie stellen einem Unternehmen Kapital zu Verfügung und erhalten im Gegenzug ein Genussrecht mit dem Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung.
Als Genussrechtsinhaberin oder -inhaber sind Sie mit Ihrer eingezahlten Einlage an dem Vermögen des Unternehmens nach den handelsrechtlichen Bestimmungen und steuerlichen Grundsätzen beteiligt. Das bedeutet: Sie nehmen am Gewinn und Verlust des herausgebenden Unternehmens nach Maßgabe der Genussrechts-Bedingungen teil. Sie haften nur gemäß den Genussrechts-Bedingungen des Emittenten. Eine Nachschusspflicht besteht normalerweise nicht.
Genussrechte sind in der Regel nicht übertragbar oder börslich handelbar.
Die besonderen Eigenschaften von Genussscheinen
Genussscheine sind Genussrechte, die als Wertpapier verbrieft sind. Damit können sie an der Börse gehandelt werden. Mit Blick auf die begrenzte Anzahl bilden Genussscheine ein Nischensegment – der Markt ist entsprechend klein und meist auch nicht sehr liquide.
Genussscheine bieten den Emittenten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und sind somit komplex und für Anlegerinnen und Anleger oft schwer zu durchschauen. Sie sind eine Mischform zwischen Aktie und Anleihe und kommen je nach Ausgestaltung entweder mehr einer Aktie oder mehr einer Anleihe nahe.
Ein Genussschein verleiht seinen Besitzern keinerlei Stimmrechte im Unternehmen. Das bedeutet: Genussscheine verbriefen keine gesellschaftlichen Mitwirkungsrechte wie die Teilnahme an Hauptversammlungen oder ein Stimmrecht.
Grundsätzlich lassen sich drei Typen von Genussscheinen unterscheiden: Genussscheine mit fester Ausschüttung, Genussscheine mit variabler Ausschüttung und Genussscheine mit Wandel- oder Optionsrecht.
Chancen und Risiken von Genussrechten und Genussscheinen
Sie möchten in ein Wertpapier investieren, für das Sie regelmäßig Gewinnausschüttungen erhalten? Dann sind Genussscheine vielleicht interessant für Sie. Wichtig ist, dass Sie sich mit dem Emittenten der Genussscheine und dem Geschäftsbereich des Unternehmens genau beschäftigt haben und sich der Chancen und Risiken von Genussscheinen bewusst sind. Bitte lesen Sie auch unsere Informationen zu den allgemeinen Risiken von Wertpapieren.
Chancen | Risiken |
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Rendite: Als Anlegerin oder Anleger erhalten Sie regelmäßig Zahlungen vom Emittenten. |
Risikokonzentration: Der Anlageerfolg ist allein von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten abhängig. Es gibt keine Risikostreuung. |
Diversifizierung: Als Anlegerin oder Anleger können Sie in Unternehmen investieren, in die man nicht direkt investieren kann. |
Komplexität: Genussscheine sind aufgrund der Freiheiten in der Ausgestaltung komplex und nicht einfach zu verstehen. |
Handelbarkeit: Genussscheine sind im Gegensatz zu Genussrechten handelbar. |
Insolvenz: Bei Insolvenz des Emittenten besteht für Anlegerinnen und Anleger ein Verlustrisiko bis hin zum Totalverlust. Genussscheine sind nachrangige Wertpapiere und werden erst nach anderen Gläubigeransprüchen ausbezahlt. |
Liquiditätsrisiko: Die meist geringe Stückzahl erschwert den Verkauf und Handel. Daher besteht ein erhöhtes Risiko, bei einem Verkauf eines Genussscheins keinen fairen Preis zu erzielen. |
Was sind allgemeine Risiken bei der Wertpapieranlage?
Jede Wertpapierart hat ihre eigenen Chancen und Risiken. Gemeinsam haben sie, dass folgende Risiken auftreten können:
Marktrisiko
Unter Marktrisiko versteht man unvorhersehbare Auswirkungen von Wirtschaft, Politik und Umwelt auf die Börsen – wie z.B. die US-Immobilienkrise 2005, die Pleite von Lehmann Brothers 2008 und auch eine schwache Konjunktur kann die Kurse nachteilig beeinflussen.
Kreditrisiko
Ein Kreditrisiko kann eintreten, wenn die Person, mit der man handelt, ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann – was wiederum zu Verlusten führen kann. Das kann beispielsweise passieren, wenn ein Unternehmen insolvent ist und die vereinbarten Zinsen einer Anleihe nicht bezahlen kann.
Liquiditätsrisiko
Von einem Liquiditätsrisiko können Sie betroffen sein, wenn es schwierig ist, Ihr Wertpapier zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen, weil es nicht genügend Angebot oder Nachfrage gibt. Zum Beispiel: Sie können die Aktie eines Unternehmens nicht zu dem von Ihnen gewünschten Kurs verkaufen, da das Unternehmen gerade unter Betrugsverdacht steht und kein Käufer gefunden wird.
Währungsrisiko
Das Währungsrisiko kann eintreten, wenn Sie das Wertpapier in fremder Währung kaufen. Sinkt der Devisenkurs, so verliert auch das Wertpapier an Wert. Zum Beispiel: Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar sinkt, also abgewertet wird, verliert der Euro an Wert und Sie müssen für Aktien, die in Dollar gehandelt werden, mehr bezahlen.
Auch das gehört dazu: