Was sind Reverse-Produkte?

Mit fallenden Kursen Geld verdienen? Dies ist prinzipiell mit Reverse-Produkten möglich. Dahinter verbergen sich ETFs oder Zertifikate, deren Wert steigt, wenn der Kurs des zugrunde liegenden Index oder Basiswerts fällt. Ein Reverse-Produkt bildet somit die invertierte bzw. gegenläufige Wertentwicklung eines Wertpapiers oder Index ab.

Die besonderen Eigenschaften von Reverse-Produkten

Reverse-Produkte sind komplexe Finanzinstrumente, deren Wert bei sinkenden Kursen des zugrunde liegenden Index oder Basiswerts steigt.

Aufgrund der sogenannten Pfadabhängigkeit kann ein Reverse-Produkt bei schwankenden Kursen seinen ursprünglichen Wert nicht wieder erreichen. Die Kurse und der inverse Wert werden taggenau 1:1 berechnet. Je länger die Haltedauer und je größer die Volatilität (Kursschwankungen), desto größer ist dieser Effekt.

Ein Beispiel: Fällt der Basiswert eines Index an einem Tag von 10.000 Punkten auf 9.000 Punkte, entspricht dies einem Rückgang um 10%. Ein Reverser-ETF realisiert also 10% Kursgewinn, er steigt also von 100 Euro auf 110 Euro.

Am nächsten Tag macht der Index die Verluste wieder wett und kehrt zu 10.000 Punkten zurück. Die prozentuale Veränderung von 9.000 Punkten auf 10.000 Punkte entspricht bei einem Reverse-ETF aber nicht 10%, sondern 11,1%. Entsprechend fällt dieser um 11,1% und ist somit nur noch 97,78 Euro wert. Der Anleger hat also im Vergleich zu einem normalen ETF auf diesen Index einen Verlust von 2,22 EUR Euro realisiert, obwohl sich der DAX ja nicht verändert hat.

Noch mehr Infos über Reverse-Produkte

Für den langfristigen Vermögensaufbau sind inverse ETFs und Reverse-Zertifikate eher nicht geeignet, da sie dem langfristigen Aufwärtstrend an den Börsen widersprechen. Aktienindizes wie DAX, Dow Jones oder der MSCI World verbuchen in der Regel auf lange Sicht teils erhebliche Wertzuwächse. Inhaber von Reverse-Produkten wären also weitaus schlechter gefahren als Investoren, die im gleichen Zeitraum auf steigende Kurse gesetzt haben. Reverse-Produkte eignen sich daher eher für die kurzfristige Absicherung von Aktien, Anleihen oder Rohstoffanlagen.

Besonders riskant sind Reverse-Produkte mit zusätzlicher Hebelwirkung.

Gerade Privatanleger und Einsteiger sollten sich mit den erheblichen Risiken inverser ETFs und Reverse-Zertifikaten vertraut machen.

Chancen und Risiken von Reverse-Produkten

Reverse-Produkte können interessant für Sie sein, wenn Sie große Erfahrung beim Handeln haben. Besonders dann, wenn Sie sich gegen Kursrückgänge absichern wollen und Sie sich des spekulativen Charakters dieser Wertpapiere bewusst sind. Bitte lesen Sie auch unsere Informationen zu den allgemeinen Risiken von Wertpapieren.

 

Chancen Risiken

Kurs: Sie haben die Möglichkeit, auf fallende Kurse zu setzen.

Kurs: Steigende Kurse des Basiswerts führen zu Verlusten im Reverse-Produkt.

Absicherung: Reverse-Produkte eignen sich für eine taktische Depotabsicherung.

Reverse-Produkte sind komplexe Finanzprodukte mit potenziell hohem Verlustrisiko.

Renditechance: Überproportionale Renditechance durch Hebel (Leverage) möglich.

Pfadabhängigkeit: Diese führt dazu, dass die Wertentwicklung von ETF bzw. Zertifikat und Basiswert in schwankenden Märkten über längere Anlagezeiträume voneinander abweichen.

 

So gehts: Handeln mit Wertpapieren

Sie möchten das erste Mal mit Wertpapieren handeln? Hier gibts alle Infos, auch zum Start mit dem Direkt-Depot.

Jetzt Wertpapierwissen hinterlegen

Haben Sie sich aufgeschlaut und sind bereit, Ihre Wertpapierkenntnisse zu testen? Dann loggen Sie sich gleich im Internetbanking ein und machen Sie den Wissenstest. So steht Ihnen für den Kauf von Wertpapieren nichts mehr im Weg.

Mehr Infos zum Wissenstest

Junge Frau freut sich am Computer

Was sind allgemeine Risiken bei der Wertpapieranlage?

Jede Wertpapierart hat ihre eigenen Chancen und Risiken. Gemeinsam haben sie, dass folgende Risiken auftreten können:

Marktrisiko

Unter Marktrisiko versteht man unvorhersehbare Auswirkungen von Wirtschaft, Politik und Umwelt auf die Börsen – wie z.B. die US-Immobilienkrise 2005, die Pleite von Lehmann Brothers 2008 und auch eine schwache Konjunktur kann die Kurse nachteilig beeinflussen.

Kreditrisiko

Ein Kreditrisiko kann eintreten, wenn die Person, mit der man handelt, ihre Verpflichtungen nicht erfüllen kann – was wiederum zu Verlusten führen kann. Das kann beispielsweise passieren, wenn ein Unternehmen insolvent ist und die vereinbarten Zinsen einer Anleihe nicht bezahlen kann.

Liquiditätsrisiko

Von einem Liquiditätsrisiko können Sie betroffen sein, wenn es schwierig ist, Ihr Wertpapier zum richtigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen, weil es nicht genügend Angebot oder Nachfrage gibt. Zum Beispiel: Sie können die Aktie eines Unternehmens nicht zu dem von Ihnen gewünschten Kurs verkaufen, da das Unternehmen gerade unter Betrugsverdacht steht und kein Käufer gefunden wird.

Währungsrisiko

Das Währungsrisiko kann eintreten, wenn Sie das Wertpapier in fremder Währung kaufen. Sinkt der Devisenkurs, so verliert auch das Wertpapier an Wert. Zum Beispiel: Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar sinkt, also abgewertet wird, verliert der Euro an Wert und Sie müssen für Aktien, die in Dollar gehandelt werden, mehr bezahlen.

Auch das gehört dazu: