Brutto-Netto-Rechner: Was bleibt übrig?

Wie Sie Ihr Nettogehalt berechnen

Arbeit-Recht 4 min Lesedauer 15.04.2025
Baby mit Sparschwein

Arbeitnehmende kennen das Phänomen: Auf dem Arbeitsvertrag steht eine Gehaltszahl, doch was tatsächlich auf dem Konto landet, ist eine ganz andere Summe. Der Unterschied zwischen Brutto- und Nettogehalt kann erheblich sein. Für die persönliche Finanzplanung ist es daher wichtig zu wissen, wie viel wirklich vom Gehalt übrigbleibt. 

Brutto und Netto – Was heißt das genau?

Die Begriffe „brutto“ und „netto“ kommen aus dem Italienischen. Brutto bedeutet auf Deutsch sinngemäß „vor Abzug“, netto bedeutet „nach Abzug“. Ihr Bruttogehalt ist damit das Einkommen, das in Ihrem Arbeitsvertrag steht. Teile davon fließen dann ans Finanzamt, an die Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung sowie gegebenenfalls an die Kirche.

Arbeitnehmende müssen von ihrem Bruttogehalt zwei große Posten zahlen:

  1. Steuern, wie die Lohnsteuer, gegebenenfalls den Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer.
  2. Sozialabgaben, also Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung.

Netto ergibt sich damit ein Gehalt, welches um die gesetzlich vorgeschriebenen Steuern und Abgaben reduziert ist. Dieses Geld erhalten Sie am Ende des Monats auf Ihr Konto überwiesen. Auf Ihrer Lohnabrechnung sehen Sie sowohl Ihr Brutto- als auch Ihr Nettogehalt sowie Ihre Abgaben.

Nettogehalt: Wie viel wird am Monats¬ende ausgezahlt?

Wie viel Netto vom Bruttolohn auf einem Konto landet, ist individuell. Denn es spielen Faktoren wie die Steuerklasse und Freibeträge eine wichtige Rolle, aber natürlich auch die Gehaltshöhe – Stichwort Spitzensteuersatz.

Um zu ermitteln, wie viel Geld genau am Monatsende von Ihrem Bruttogehalt übrigbleibt, können Sie einen Brutto-Netto-Rechner verwenden. Solche Gehaltsrechner finden Sie im Internet, beispielsweise bei der Stiftung Warentest oder beim Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. (VLH).

Selbst rechnen: Was bleibt netto übrig?

Um zu berechnen, wie viel Nettogehalt Sie 2025 erwarten können, benötigen Sie einige grundlegende Informationen:

  1. Ihr monatliches Bruttogehalt.
  2. Ihre individuelle Steuerklasse. Sie beeinflusst die Höhe der Lohnsteuer.
  3. Ihre Kirchensteuer. Bemessungsgrundlage dafür ist die tarifliche Einkommensteuer, auch in Form der Lohnsteuer, die Ihr Arbeitgebender direkt abführt. Davon abgezogen werden Kinderfreibeträge. Die Berechnung der Kirchensteuer ist in Paragraf 51a Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt.
  4. Die Sozialversicherungsbeiträge. Sie werden einkommensabhängig erhoben und liegen in der Regel bei etwa 20 bis 22 Prozent des Bruttogehalts.

Ein einfaches Beispiel zur Berechnung:

Angenommen, Ihr Bruttogehalt beträgt 3.500 Euro. Bei einer Steuerklasse I und durchschnittlichen Sozialversicherungsbeiträgen können Sie ungefähr folgende Abzüge erwarten:

  • Lohnsteuer: rund 428 Euro
  • Kirchensteuer: rund 38 Euro
  • Sozialversicherungsbeiträge: rund 711 Euro

Zusammen ergeben diese Abzüge etwa 1.177 Euro. Somit würde Ihr Nettogehalt bei rund 2.323 Euro liegen.

Monats¬netto erhöhen – Wie hole ich mehr raus aus meinem Gehalt?

Sie können Ihr Nettogehalt auf verschiedene Weise erhöhen, ohne das Bruttogehalt direkt zu steigern. Hier sind vier Strategien:

1. Steuerklasse wechseln: Oft ist es möglich, die Lohn­steuer etwas zu reduzieren. Sind Sie etwa verheiratet und haben – wie Ihr Partner oder Ihre Partnerin – die Steuerklasse IV, dann können Sie in Steuerklasse III / V wechseln. Das lohnt sich, wenn ein Partner oder eine Partnerin 60 Prozent und mehr des gemeinsamen Lohnes verdient und in die Steuerklasse III geht. Der oder die andere wählt dann die Steuerklasse V. Mit dem Lohn- und Einkommensteuerrechner des Bundesfinanzministeriums können Sie ermitteln, wie ein solcher Wechsel Ihr Nettogehalt beeinflusst. 

Gut zu wissen: Nicht selten müssen Paare mit dieser Kombination Steuern nachzahlen, wenn sie in der Steuererklärung keine hohen Ausgaben geltend machen können.

2. Geld­werte Vorteile in Anspruch nehmen: Arbeitgebende bieten oft geldwerte Vorteile an, die nicht oder nur geringfügig besteuert werden. Dazu gehören:

  • Fahrtkostenzuschüsse,
  • Essenszuschüsse in Form von Gutscheinen oder subventionierten Mittagessen,
  • Beiträge zur Altersvorsorge, die vom Bruttoeinkommen abgezogen werden und somit die Steuerlast senken.

3. Frei­beträge nutzen: Wer hohe Werbungskosten oder andere abzugsfähige Ausgaben hat, kann diese unter bestimmten Voraussetzungen schon bei der monatlichen Gehaltsabrechnung berücksichtigen lassen. Lassen Sie sich dafür einen individuellen Freibetrag auf der elektronischen Lohnsteuerkarte eintragen. Diesen muss Ihr Arbeitgebender bei der nächsten Gehaltsabrechnung berücksichtigen. Er behält dann weniger Lohnsteuer ein – und Ihr Nettogehalt steigt.

4. Krankenkasse wechseln: Der Beitragssatz zur Krankenversicherung ist zwar fest und liegt derzeit bei 14,6 Prozent, aber jede Krankenkasse bestimmen ihren Zusatzbeitrag individuell. Dieser beträgt 2025 durchschnittlich 2,5 Prozent.Ihre Krankenkasse hat den Beitrag erhöht? Dann lassen sich durch den Wechsel in eine günstigere Krankenkasse monatlich etliche Euro sparen.

Deine Finanzen to go

Mit der ING App hast Du Deine Konten immer im Blick. Probiere es gleich mal aus und entdecke tolle Features wie Push-Nachrichten, Fotoüberweisung und Kontostandsalarm.

Illustration eines Smartphones unter der Lupe