Das steckt hinter dem 3-Konten-Modell
Gemeinsam und doch getrennt
Wer in einer Beziehung lebt, stellt sich meist irgendwann die Frage: Wie wollen wir unsere Paarfinanzen regeln? Das kann mitunter eine Herausforderung sein, wenn es darum geht, die Ausgaben fair aufzuteilen. Mit dem 3-Konten-Modell können Paare Gehaltsunterschiede ausgleichen und ihre finanzielle Unabhängigkeit bewahren.
Was ist das 3-Konten-Modell?
Zusammenziehen, eine Familie gründen oder die Finanzen als Paar klar im Blick haben: Das 3-Konten-Modell bietet viele Vorteile. „Bei dem 3-Konten-Modell gibt es ein Gemeinschaftskonto, auf das beide Partner*innen Zugriff haben und jeweils ein individuelles Girokonto, über das nur der einzelne Partner oder die Partnerin verfügen kann“, erklärt Finanzexpertin Claudia Müller vom Female Finance Forum.
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Paare das 3-Konten-Modell führen können:
- Variante A: Das gesamte Einkommen beider Partner (z. B. auch Kindergeld) fließt auf das gemeinsame Girokonto. Davon gehen alle Fixkosten wie Miete, Kreditrate, Nebenkosten, Versicherungen, Lebensmittel oder andere gemeinsam festgelegte Ausgaben sowie Rücklagen ab. Der Betrag, der danach übrigbleibt, geht zu gleichen Teilen auf die Einzelkonten der Partner*innen. „So haben beide Partner am Ende die gleiche Summe auf dem Konto, unabhängig vom Einkommen“, sagt Müller.
- Variante B: Wer mehr verdient, zahlt anteilig mehr auf das gemeinsame Konto ein, von dem alle gemeinsamen Fixkosten und Ausgaben abgehen. Auf den eigenen Girokonten bleibt monatlich der Betrag, der nach der prozentualen Aufteilung noch übrig ist.
Bei beiden Varianten gilt: „Mit der Summe X, die am Ende jeweils für jeden übrig bleibt, können die Partner*innen machen, was sie wollen: investieren, sparen oder einkaufen – ganz nach eigenem Belieben“, sagt Claudia Müller.
3-Konten-Modell für Paare: Das sind die Vorteile
Mit dem 3-Konten-Modell können Paare ihre finanzielle Unabhängigkeit sichern. „Das individuelle Konto, auf das eine bestimmte Summe an beide Partner*innen fließt, wird komplett in Eigenregie verwaltet und so kann jede*r bestimmen, was mit dem Geld geschieht“, so die Finanzexpertin.
Das Modell hat noch mehr Vorteile:
- Eine transparente Übersicht über alle Fixkosten und Ausgaben
- Finanzielle Unabhängigkeit, auch bei großen Gehaltsunterschieden
- Weniger Streitpotenzial, da die Paarfinanzen klar geregelt sind
Checkliste zum 3-Konten-Modell
Ob das eigene Konto als Sparkonto (oder Tagesgeldkonto) oder Spaßkonto fungiert oder eine Mischung ist, bleibt jedem selbst überlassen. Die Finanzberaterin Stefanie Kühn aus Westerstede empfiehlt Paaren aber, vorab darüber zu reden, wie sie das 3-Konten-Modell für sich gestalten wollen.
„Ausgaben und Bedürfnisse ändern sich. Am Ende sollten sich beide Partner mit dem Konto wohlfühlen und wissen, für welche Ausgaben es gedacht ist“, sagt Kühn. „Und das geht nur, indem Paare regelmäßig über ihre Finanzen reden.“
Vor der Umstellung auf das 3-Konten-Modell sollten Paare, so rät Kühn, diese Checkliste durchgehen:
- Fixkosten gemeinsam durchrechnen und festlegen: Was geht vom Gemeinschaftskonto ab? Nur Miete, Strom, Lebensmittel und Co. oder ebenso Ausgaben für Urlaube und anderes wie etwa Kinderkleidung?
- Investitionen: Sobald etwas Größeres vom gemeinsamen Konto gekauft, investiert oder vertraglich abgeschlossen wird, sollte vorab darüber gesprochen werden.
- Sparen: Soll Geld gespart (welche Sparziele gibt es?) und auf das Gemeinschaftskonto eingezahlt werden oder ergibt ein viertes Konto als Sparkonto oder Tagesgeldkonto Sinn?
Gut zu wissen: Zusätzlich sollten Paare die Altersvorsorge bedenken: „Ein hohes Gehalt kommt mit höheren Rentenansprüchen einher als ein niedriges Gehalt“, sagt Claudia Müller. Die Altersvorsorgeansprüche und andere Aspekte können z. B. über einen (Ehe-)Vertrag geregelt werden.