Aberglaube und das liebe Geld
Zehn Mythen und was dahintersteckt
Rund ums Geld gibt es allerlei Aberglaube: Es gibt Menschen, die davon überzeugt sind, dass übernatürliche Kräfte einem entweder einen Geldsegen oder einen Geldverlust bescheren – wenn man dieses oder jenes tut oder eben nicht tut.
Aberglaube rund um 1- und 2-Cent-Stücke
Bekannt ist etwa der Spruch, dass 1-Cent-Stücke Glück bringen, wenn man sie etwa auf der Straße entdeckt und aufhebt. Wer sie liegen lässt, dem widerfährt, so heißt es, Unglück. Allen, die ein 2-Cent-Stück finden und aufheben, soll ebenfalls ein Unglück passieren. Gleiches tritt angeblich ein, wenn man ein gefundenes 1-Cent-Stück verliert.
Woher der Aberglaube rund um Geld stammt? „Wir sind alle dazu veranlagt – allerdings nicht jeder von uns im selben Ausmaß“, sagt Nikil Mukerji. Er ist Vorsitzender des Wissenschaftsrats der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) und Privatdozent für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Der Ursprung von einigen Formen von Aberglauben etwa rund um Geld ist umstritten
Nach Mukerjis Angaben hat die Neigung zum Aberglauben vermutlich etwas mit unserem Bedürfnis zu tun, eine gewisse Kontrolle über die chaotische Welt zu besitzen, in der wir leben. Was wir nun konkret glauben, unterscheide sich etwa abhängig von den sozialen, kulturellen und ökonomischen Bedingungen, in denen wir uns befinden. In einigen Fällen sei der Ursprung einer konkreten Form des Aberglaubens auch umstritten und könne nicht mit Sicherheit aufgeklärt werden.
Der springende Punkt ist aus Sicht von Mukerji: „Aberglaube ist irrational.“ Und irrationale Überzeugungen könnten zu irrationalen Entscheidungen führen. Deswegen sollte man sein Denken auf abergläubische Überzeugungen prüfen und versuchen, sich nicht von ihnen beeinflussen zu lassen, „gerade wenn es um möglicherweise folgenreiche Angelegenheiten geht“. In jedem Fall aber sind Sprüche rund um Aberglauben und Geld Anlass zum Schmunzeln. Hier eine kleine Auswahl:
- Auf Groschen aufpassen: Wenn Münzen auf dem Boden fallen, wird einem Aberglaube zufolge eine Person mehr Geld verlieren als nur diese Münzen.
- Geld in einen Wunschbrunnen werfen: Weltberühmt ist der Trevi-Brunnen in Rom. Wer dort Geld hineinwirft, kehrt zurück an diesen Ort – wenn dies so gewollt ist. Es gibt dabei eine Spielregel, die besagt, dass man sich mit dem Rücken zum Brunnen drehen und die Münze über die Schulter hinweg hineinwerfen muss. Der Wunschbrunnen beruht auf den Glauben, dass sich im Wasser des Brunnens göttliche Wesen tummeln. Mit einem Geldgeschenk will man sie wohlgesonnen stimmen, damit sie den Werfenden Wünsche erfüllen.
- Spinnen daheim bringen Wohlstand: Spinnen möchte eigentlich niemand im Haus haben. Nach einem Aberglauben sollte man sie aber keinesfalls töten. Schließlich bringen sie Geld ins Haus. Besonders groß soll der Geldsegen angeblich sein, wenn man Spinnen auf der eigenen Kleidung findet.
- Vögel und Aberglaube rund um Geld: Fliegt ein Vogel in eine Wohnung, bedeutet das für Bewohner*innen Glück und Geld. Wer im Frühjahr einen Kuckuck rufen hört und in dem Augenblick Geld bei sich trägt, wird das ganze Jahr über frei von Geldsorgen sein.
- Der Mond und das Portemonnaie: Ein weiterer Aberglaube rund ums Geld besagt, dass man bei zunehmenden Mond diesen ins Portemonnaie scheinen lassen sollte – frei nach dem Motto: Gemäß der Fülle, an die der Mond zunimmt, soll sich auch das Geld im Portemonnaie mehren.
- Geldverlust durch Pfeifen: In einem Raum pfeifen? Wer abergläubisch ist, tut dies nicht – er oder sie verpfeift nämlich sein oder ihr Geld.
- Zahnverlust bedeutet Geldsegen: Albträume sind zweifelsohne grässlich. Aber manchmal verheißen sie auch Gutes. Nach einem Aberglauben bringt der Traum vom Verlust der Zähne einen finanziellen Gewinn.
- Handtasche nicht auf den Boden stellen: Verbreitet ist dieser Aberglaube vor allem in Polen. Dort kommt es dem Vernehmen nach vielen Frauen nicht in den Sinn, ihre Handtasche einfach auf dem Boden zu platzieren – weil sie dann Geld verlieren. Nach einem russischen Sprichwort sollte man die Tasche dagegen niemals auf den Tisch stellen. Darauf folge nämlich auf kurz oder lang der eigene Bankrott.
- Kein leeres Portemonnaie verschenken: Sie möchten ein Portemonnaie verschenken? Tun Sie etwas Geld hinein, es muss ja nicht viel sein. Eine leere Geldbörse als Präsent erweist sich nämlich einem Aberglaube zufolge als etwas Ungutes: Empfänger*innen können in finanziellen Dingen nur wenig Positives erwarten – frei nach dem Motto: einmal leer, immer leer.
- Geldsegen durch Regen bei der Hochzeit: Ein Paar, das Ja zueinander sagt, freut sich eigentlich in aller Regel überhaupt nicht über Regen am Tag der Hochzeit. Aber: Nach einem in Russland verbreiteten Aberglauben wird das Paar, an dessen Hochzeit es regnet, in Wohlstand leben.