Abfallwirtschaft: Wer trennt, der spart

Müllgebühren reduzieren

Spartipps 5 min Lesedauer 07.12.2023

Der Gang zur Mülltonne ist für viele Menschen selbstverständlich: Deckel auf, Abfall rein und fertig. Doch ist der Müll erstmal in der Tonne, geht für die Abfallwirtschaftsbetriebe die Arbeit erst los.

Laut Umweltbundesamt wurden 2021 in Deutschland pro Kopf rund 562 Kilogramm sogenannte „haushaltstypische Siedlungsabfälle“ weggeworfen. Für die meisten davon sind die Kommunen zuständig – so steht es im Kreislaufwirtschaftsgesetz. Viele Kommunen kümmern sich mit eigenen Abfallwirtschaftsbetrieben selbst um diese Abfälle. Manche – besonders die kleinen – beauftragen auch private Abfallunternehmen oder schließen sich mit anderen Kommunen zu Entsorgungsverbänden zusammen.

Wer kümmert sich um welche Abfälle?

Die kommunale Abfallwirtschaft ist zuständig für das Einsammeln und Verwerten der meisten Abfallströme aus privaten Haushalten, darunter

  • Restmüll (graue Tonne),
  • Biomüll (braune oder manchmal auch grüne Tonne),
  • Altpapier (blaue Tonne)
  • und Sperrmüll.

„Diese Stoffströme holen die kommunalen Müllsammelfahrzeuge meistens von den Grundstücken ab oder über ein Depotcontainersystem im öffentlichen Straßenraum in der Nähe der Haushalte“, sagt eine Sprecherin des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). „Bei Sperrmüll spielen auch die kommunalen Wertstoffhöfe als Erfassungsstelle eine wichtige Rolle“. Auf vielen Wertstoffhöfen können zudem Elektroaltgeräte, Schadstoffe, Batterien, Altholz, Altmetalle und Grünabfälle abgegeben werden.

Verpackungen verwertet die Privatwirtschaft

Die kommunale Abfallwirtschaft ist nicht für Verpackungen zuständig. Um Glasflaschen und -behälter, Kunststoffverpackungen, Dosen und Co. kümmern sich sogenannte duale Systeme. In Ausschreibungen wird das Sammeln und Verwerten der Verkaufsverpackungen in den allermeisten Fällen an private Entsorger vergeben. Gesammelt wird mancherorts in gelben Säcken, andernorts in gelben Tonnen und wieder woanders müssen die Menschen ihre Verpackungen selbst wegbringen – etwa zu Wertstoffinseln.

Was kostet die Abfallentsorgung?

Die Kosten der Abfallentsorgung variieren. Laut aktuellem Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaftliegen die durchschnittlichen Gebühren pro Einwohner*in und Jahr zwischen 70 und 120 Euro. Das Internetportal Mineko wiederum hat in einem Müllgebührenvergleich der 20 größten Städte herausgefunden, dass die Entsorgung einer 240-Liter-Tonne in Bochum etwa 1.330 Euro kostet – in Hamburg sind es nur rund 340 Euro.

Die Spanne entsteht durch unterschiedliche Ansätze bei der Kalkulation. „Die Höhe der Restmüllgebühren kann zwischen den Kommunen nur schwer verglichen werden“, sagt die VKU-Sprecherin. „Denn viele lassen in die Restmüllgebühren auch die Kosten der kommunalen Wertstoffhöfe sowie der Sammlung und Verwertung etwa von Biomüll einfließen. Andere kalkulieren nur die Kosten für die Sammlung und Verwertung des Restmülls ein, dafür wird dann etwa auch die Annahme von Grüngut am Wertstoffhof mit Gebühren belegt.“ Einberechnet werden auch Kosten für die Abfallberatung.

Aber auch Erlöse werden berücksichtigt: Da die Papiersammlung meistens ein Plusgeschäft ist – das Altpapier kann als Rohstoff an die Papierfabriken verkauft werden – wird mit dem Erlös häufig die Entsorgung der restlichen Abfälle querfinanziert. Ähnliches gilt für Altkleider, die mancherorts ebenfalls von Kommunen gesammelt werden.

So können die Kosten gesenkt werden

Die Lösung ist einfach: Wer trennt und vermeidet, der spart. Müllgebühren werden meist anhand der Restmülltonne berechnet und sind abhängig von Volumen und Häufigkeit der Leerung. Bei effektiver Abfalltrennung können Grundstückseigentümer beim öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger eine Volumenreduzierung „bis zu einem Mindestwert beantragen“, so die VKU-Sprecherin.

Die Entsorgung der Verpackungsabfälle ist kostenlos – die Entsorger bekommen das Geld von den Unternehmen, die die Verpackungen auf den deutschen Markt bringen. Auch volle Bio- oder Papiertonnen werden den Bürger*innen nicht extra berechnet. Je mehr Abfälle also in den bunten Tonnen landen oder zum Wertstoffhof gebracht werden, desto leerer bleibt die Restmülltonne. Und nebenbei wird noch die Umwelt geschont.

Die Müllgebühren dürften in den nächsten Jahren vielerorts steigen, da ab 2024 in Deutschland eine CO2-Steuer für die Müllverbrennung eingeführt wird. Der Preis pro verbrannter Tonne Restmüll wird also teurer. Der VKU rechnet mit Mehrkosten von 16 Euro pro Tonne plus Mehrwertsteuer. Bislang liege der bundesweite Durchschnittspreis bei 100 Euro pro Tonne.

Das passiert mit den Abfällen

Abfälle, die getrennt gesammelt wurden, werden wenn möglich stofflich recycelt und so zu einem Sekundärrohstoff: Aus Altpapier wird Recyclingpapier und Papierrollen, der Bioabfall wird zu Kompost verarbeitet und Verpackungen werden zu neuen Verpackungen recycelt. „Restmüll wird überwiegend energetisch verwertet, also thermisch behandelt beziehungsweise verbrannt“, sagt die VKU-Sprecherin. „Hier werden durch Restmüll insbesondere Strom und Wärme gewonnen.“ Deponiert werden dürfen Abfälle mit wenigen Ausnahmen schon seit 2005 nicht mehr.

Teilweise wird der Abfall auch ins Ausland gebracht. Damit hier alles mit rechten Dingen zugeht, gibt es eine ganze Reihe von Rechtsvorschriften, etwa die EU-Abfallverbringungsverordnung. Diese Rechtsakte sehen grundsätzlich vor, dass die exportierten Abfälle auch im Zielland hochwertig recycelt werden. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Umweltverbände fordern hier unter anderem eine noch striktere Überwachung und Regulierung.

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