Adventskalender kaufen – ja oder nein?
Worauf man achten sollte.
Ob klassisch mit Schokolade, für Beauty-Fans mit Kosmetikartikeln in Probiergröße oder mit Spielsachen für Kinder: Jedes Jahr verkürzen uns Adventskalender in unzähligen Ausführungen die Wartezeit auf Weihnachten. Doch nicht selten steckt darin wenig Inhalt zu einem hohen Preis. Worauf Verbraucher achten sollten, um keine böse Überraschung zu erleben.
Inhaltsstoffe des Adventskalenders prüfen
Seit mehr als 100 Jahren öffnen Menschen ab dem 1. Dezember 24 Tage lang je ein Türchen ihres Adventskalenders. Noch heute erfreut sich dieser großer Beliebtheit: 24% der Deutschen planten 2022 nach einer Online-Umfrage von Statista unter 1.044 Teilnehmenden ab 18 Jahren, sich selbst einen Adventskalender zu kaufen. Laut einer Erhebung der Marktforschungsinstitute Nielsen und GfK von 2018 setzte der deutsche Einzelhandel rund 98,3 Millionen Euro mit Adventskalendern um.
Hoch im Kurs stehen vor allem mit Schokolade befüllte Adventskalender. Doch gerade bei diesen ist laut Öko-Test Vorsicht geboten. „Unser letzter Test hat gezeigt, dass die Schokolade häufig mit Mineralölbestandteilen belastet ist“, sagt Katja Tölle von Öko-Test. Das könne gesundheitlich bedenklich sein, da einige dieser Bestandteile krebserregend seien. Tölle rät: „Die Schokolade sollte möglichst nicht in direktem Kontakt zur Kartonverpackung liegen, weil besonders Recyclingkartons mit Mineralöl belastet sein können.“
Die Verbraucherzentrale (VZ) Bremen empfiehlt außerdem, einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. „Bei Lebensmitteln wie Süßwaren immer darauf achten, ob eine Zutatenliste angegeben ist und auf Alkohol sowie mögliche Unverträglichkeiten der Beschenkten prüfen“, so Sonja Pannenbecker, Ernährungsexpertin bei VZ Bremen.
Nicht vergessen: Bei Restposten-Adventskalendern mit Lebensmitteln unbedingt das Mindesthaltbarkeitsdatum checken!
Adventskalender: Auf Preis-Leistung achten
Je nach Art des Adventskalenders variieren die Größen, der Umfang und der Inhalt. In einigen Kalendern steckt die Originalgröße, in vielen jedoch eine Probiergröße, die sich in der Gesamtmenge als enttäuschende Preis-Leistung entpuppen kann.
„Je nachdem, welchen Adventskalender man kauft, kann der Aufschlag für die Umverpackung recht hoch sein“, bestätigt Marja Sterk, Verbraucherrechtsexpertin der VZ Bremen. Denn: Wer den Grundpreis des Inhaltes mit dem Grundpreis des Produktes in Originalgröße vergleiche, sehe schnell: Der Adventskalender hat einen wesentlich höheren Grundpreis. „Daher stellt sich oft die Frage, ob der Kalender sein Geld wert ist.“
Rabatte basieren oft auf UVP-Preisempfehlung
Vor einem Kauf lohne sich daher immer der vorherige Preisvergleich, so Sterk. Viele der vermeintlichen Sparpreise basieren auf einem Vergleich mit unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller (UVP). „Tatsächlich kassiert jedoch kaum ein Händler die als Mondpreise in Verruf gekommenen UVP.“
Erst wenn sich ein Rabatt oder Early-Bird-Angebot mit Suchen nicht unterbieten lasse, könne sich laut Marja Sterk der Klick auf den Kaufen-Button lohnen. „Verbraucher sollten sich aber durch ablaufende Balken oder Uhren nicht unter Druck setzen lassen.“
Vorsicht vor Fake Shops
Wer den Adventskalender online kauft und sich nicht sicher ist, ob es sich um einen seriösen Shop handelt, schaut auf das Impressum und die AGB mit entsprechenden Widerrufs- und Rückgaberechten sowie die Datenschutzbestimmungen. „Sind die Angaben nicht vollständig, fehlerhaft oder bietet der Shop nur Vorkasse oder Direktüberweisung an, sollte man besser von einem Kauf absehen“, sagt Marja Sterk von der VZ Bremen.
Gut zu wissen: Wer Adventskalender bei Onlineshops im Ausland bestellt, muss mit eventuellen zusätzlichen Gebühren (wie etwa der Einfuhrumsatzsteuer in Großbritannien) und hohen Versand- oder Rücksendekosten rechnen. „Das vermeintliche Schnäppchen kann dann schnell teuer werden“, so Sterk.
Die Vorteile eines DIY-Adventskalenders
Was allen gekauften Adventskalendern gemeinsam ist: Sie verursachen sehr viel Müll. Laut Informationen der Firma Papacks kommen in Deutschland auf 80 Millionen Adventskalender pro Jahr über 8.000 Tonnen Plastikmüll, was etwa 800 vollen Müllwagen entspreche.
Sowohl die Verbraucherzentrale als auch Öko-Test empfehlen daher einen DIY-Kalender. „Selbstgebastelte Adventskalender sind in jedem Fall eine nachhaltigere Alternative und zudem origineller“, sagt Katja Tölle von Öko-Test. „Ob man aus leeren Klopapierrollen Häuschen bastelt oder bunte Kindersocken an der Leine aufhängt – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“
Ein DIY-Kalender schont die Umwelt, ist oft günstiger als ein gekaufter Adventskalender und vor allem: Jedes Türchen ist durch seine individuelle Füllung garantiert ein Treffer.