Das bringt ein Aktiensplit
Aus einer Aktie mach zwei – oder noch mehr
Bei dieser Kapitalmaßnahme ändert sich eigentlich nichts am Börsenwert eines Unternehmens, es kommt nicht zu einer Kapitalerhöhung. Vielmehr erhöht die Aktiengesellschaft durch das Splitten (= Teilen) die ausgegebene Anzahl der Stückaktien. In der Folge sinkt der Preis pro Anteilschein. Dadurch wird die Aktie erschwinglicher und für mehr Menschen attraktiv.
Für eine Aktie gibt es mehrere neue Anteilsscheine mit angepasstem Nennwert
Diejenigen, die bereits Aktien des entsprechenden Unternehmens besitzen, erhalten nach Angaben der DSW – Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz – bei einem Aktiensplit für eine Aktie mehrere neue Anteilsscheine, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Angenommen, das Splitverhältnis liegt bei 1:10: Bei einem solchen Split gibt es dann zehn neue Anteilsscheine pro „alter“ Aktie.„Der Anteil einer Aktie am Grundkapital vermindert sich dann entsprechend dem Splitverhältnis“, so die DSW auf ihrer Website.
- Ein Beispiel: Angenommen, eine Anlegerin hat 100 Aktien mit einem Nennwert von je 100 Euro im Depot. Damit hat sie 10.000 Euro investiert. Liegt nun bei einem Aktiensplit das Split-Verhältnis bei 1:2, bekommt die Aktionärin für jede ihrer Aktien eine zusätzliche. Zugleich halbiert sich der Aktienwert. Nach dem Aktiensplit besitzt die Anlegerin 200 Aktien mit einem Nennwert von je 50 Euro. Sie hat also unverändert 10.000 Euro investiert.
Was ein Aktiensplit bringt
In der Regel kündigt ein Unternehmen einen Aktiensplit an, wenn die Kurse über längere Zeit stetig gestiegen sind. Denn ein hoher Kurswert der Aktie ist für eine breitere Anlegerschicht unattraktiv, weil zu teuer. Ein niedrigerer Aktienkurs motiviert also mehr Menschen zum Kauf des jeweiligen Wertpapiers. Das wirkt sich, wie Kursanalysen zeigen, in aller Regel belebend auf das Handelsvolumen aus.
US-Konzern Apple hat bereits mehrmals einen Aktiensplit durchgeführt
Apple, eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, hat bereits mehrfach einen Aktiensplit durchgeführt – unter anderem im Jahr 2014 im Verhältnis von 1:7. Dadurch verbilligte sich damals eine Apple-Aktie von 646 auf 92 US-Dollar. Da das US-Unternehmen seinen Erfolgskurs ungebrochen fortsetzte, gab es im August 2020 einen weiteren Aktiensplit im Verhältnis von 1:4. Weitere Firmen, die bereits Aktiensplits unternommen haben:
- Amazon: Im Frühsommer 2022 fand ein Aktiensplit im Verhältnis von 1:20 statt. Anleger bekommen also für jede alte Aktie 20 neue ins Depot gebucht.
- Alphabet: Die Google-Mutter Alphabet hat einen Aktiensplit ebenfalls im Verhältnis von 1:20 angekündigt, der Mitte Juli 2022 in Kraft treten soll.
- Tesla: Der US-Elektroautobauer Tesla plant einen Aktiensplit im Verhältnis von 1:3 – falls die Aktionäre dies bei ihrer Hauptversammlung im August 2022 befürworten.
Hauptversammlung muss grünes Licht geben
Apropos Hauptversammlung: Generell muss dieses Gremium einer Aktiengesellschaft einen Aktiensplit beschließen. Hierfür genügt eine einfache Mehrheit. Die Hauptversammlung legt zudem das Splitverhältnis fest. Ohne einen Beschluss der Hauptversammlung kann eine Aktiengesellschaft keinen Aktiensplit durchführen. Über den erfolgten Split ihrer Wertpapiere informieren Unternehmen zumeist ausführlich.
Übrigens: Sie als Aktionär*in brauchen bei einem Aktiensplit nichts zu veranlassen, die Kapitalmaßnahme erfolgt vollautomatisch.
Und was ist ein „reverser Aktiensplit“?
Ein Reverse Split ist ein umgekehrter Aktiensplit. Bei dieser Kapitalmaßnahme verringert die Aktiengesellschaft die Anzahl der ausgegebenen Aktien mit dem Ziel, den Börsenkurs zu erhöhen. Sowohl Grundkapital der Aktiengesellschaft als auch der Gesamtwert der Aktien bleiben unverändert.
Bei einem Reverse Split beziehungsweise einer Aktienzusammenlegung werden zum Beispiel fünf Aktien, die bei zwei Euro notieren, zu einer Stückaktie zu dann zehn Euro zusammengefasst. Auch für eine Aktienzusammenlegung muss die Hauptversammlung der Aktiengesellschaft grünes Licht geben. Der Vorteil eines Reverse Splits: Der Aktienkurs wirkt höher und das Unternehmen wertvoller.