Mit Aktien die Rentenlücke schließen
Altersvorsorge mit Aktien
In Norwegen und Schweden ist es bereits gelebte Praxis, und auch in Deutschland soll es nun bald so weit sein – die umlagefinanzierte Rente soll um eine kapitalgedeckte Säule erweitert werden. Das bedeutet, dass die Bundesregierung das Loch in der Rentenkasse mit Gewinnen aus dem Aktienmarkt stopfen will. Offiziell nennt die Ampelkoalition diese Aktienrente „Generationenkapital“.
Für die neue Finanzierungssäule der gesetzlichen Rente sollen jährlich Milliardenbeiträge in einen Fonds eingezahlt werden. Im Jahr 2024 zunächst zwölf Milliarden Euro, dann schrittweise mehr. Bis 2035 soll dann ein Kapitalstock von mindestens 200 Milliarden Euro Renditen abwerfen. Diese sollen an die Rentenversicherung fließen und so den Anstieg des Beitragssatzes dämpfen.
Private Altersvorsorge ist unerlässlich
Ob dieses neue Modell dabei helfen kann, die Rentenkasse nachhaltig aufzufüllen, wird sich zeigen. Aktuell liegt der Auszahlungsbetrag der gesetzlichen Rente häufig deutlich unter dem, was sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen.
Dennoch setzen viele weiterhin ausschließlich auf die gesetzliche Rente: Jede dritte volljährige Person sorgt in Deutschland nicht für das Alter vor. Das zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Versicherungskonzerns Axa von September 2023.
Dabei brauchen die meisten Menschen eine zusätzliche Absicherung, sagt Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). „Die gesetzliche Rente bietet nur eine Teilabsicherung des Lebensstandards. Sparerinnen und Sparer müssen auch privat vorsorgen, damit sie später keine Abstriche machen müssen.“ Rechner wie von Finanzfluss oder extraETF können bei der Einschätzung der persönlichen Rentenlücke helfen.
Wie funktioniert die Altersvorsorge mit Aktien?
Fachleute empfehlen Sparerinnen und Sparern beim Investieren fürs Alter auf Aktien und Anleihen zu setzen – also auf genau die Anlagen, die nun auch für die Bundesregierung zur Finanzierung der gesetzlichen Rente interessant werden. „Anlegerinnen und Anleger sollten sich selbst ein effizientes Portfolio zusammenstellen“, empfiehlt Merten Larisch, Experte für Altersvorsorge bei der Verbraucherzentrale Bayern. „Am besten richten sie einen Sparplan auf einen Aktien-ETF ein, der einen Weltindex abbildet.“
Was sind die Vor- und Nachteile einer aktienbasierten Altersvorsorge?
Die aktienbasierte Rente bietet sowohl für Privatanlegende als auch für den Staat Chancen und Risiken.
Zu den Vorteilen der aktienbasierten Altersvorsorge zählen:
- Höhere Renditechancen: Aktien bieten historisch gesehen höhere Renditen als viele andere Anlageformen wie Sparbücher oder Staatsanleihen.
- Diversifikation: Durch Investitionen in breit gefächerte Aktienportfolios, wie beispielsweise ETFs, kann das Risiko gestreut und die Abhängigkeit von einzelnen Unternehmen oder Branchen reduziert werden.
- Inflationsschutz: Aktien haben das Potenzial, besser gegen Inflation zu schützen als festverzinsliche Anlagen, da vor allem große Unternehmen in der Regel ihre Preise an steigende Kosten anpassen können.
Die aktienbasierte Altersvorsorge kann folgende Nachteile haben:
- Marktrisiko: Aktienmärkte sind volatil und können kurzfristig erhebliche Verluste erleiden. Dies stellt sowohl für Privatanlegende als auch für staatliche Fonds ein Risiko dar, da Marktverluste zu Finanzierungslücken führen können.
- Komplexität und Verwaltungsaufwand: Die Auswahl und Verwaltung eines Aktienportfolios erfordern Finanzwissen und Engagement. Während Privatanlegerinnen und -anleger sich individuell weiterbilden müssen, benötigt der Staat eine professionelle Verwaltung des Generationenkapital-Fonds, was zusätzliche Kosten mit sich bringt.
- Abhängigkeit von globalen Märkten: Sowohl private als auch staatliche Investitionen in Aktien machen die Altersvorsorge anfälliger für internationale Wirtschaftskrisen. Eine stärkere Verflechtung mit den globalen Finanzmärkten kann zu zusätzlichen Risiken führen.