Ausblick 2025: Was bewegt die Märkte?

Geldanlage 6 min Lesedauer 07.01.2025
Alpinisten auf dem Berg

Niemand weiß verlässlich, was die Zukunft bringt. Dennoch haben Ausblicke zum Jahreswechsel Hochkonjunktur. Aus gutem Grund: geht es doch darum, mögliche Entwicklungen abzuschätzen und entsprechend agieren zu können, statt später reagieren zu müssen. Dies gilt nicht nur für Unternehmen. Auch Anlegerinnen und Anleger können den Auftakt in ein neues Jahr nutzen, um ihre Depotausrichtung zu überdenken und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Inhaltsverzeichnis
  1. Trump sorgt für Bewegung
  2. Steigende Zölle, sinkende Aktienkurse?
  3. Depot diversifizieren und Risiken reduzieren
  4. Anleihen als Anlagealternative
  5. Deutschland nach dem Ampel-Aus: Auf Weichenstellung achten
  6. Fazit

Trump sorgt für Bewegung

Einer der weltweit wohl am meisten beachteten Termine 2025 steht schon früh im Jahr an. Am 20. Januar wird Donald Trump erneut als Präsident der USA vereidigt. Bereits vor der offiziellen Amtseinführung hat Trump Einfluss auf das politische Geschehen genommen. In der Vorweihnachtswoche verzögerte sich die Verabschiedung eines von Demokraten und Republikanern ausgehandelten Gesetzestexts für einen Übergangshaushalt, nachdem Trump diesen Entwurf missbilligt hatte. Das Vorgehen gibt einen Vorgeschmack auf den Politikstil, der mit Trump ins Oval Office zurückkehrt. 

Ab dem 20. Januar könnte Trump kraft seines Amtes zügig Weichenstellungen bei ihm wichtigen Themen vornehmen. Dazu zählen die Abschiebung illegal in die USA eingereister Menschen oder die Erhebung von Zöllen. Letztere sind ein beliebtes Werkzeug in Trumps Instrumentenkasten. Im November 2024 kündigte er Zölle in Höhe von 25 % auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko sowie zusätzliche Zölle in Höhe von 10 % auf Importe aus China an. Auch die EU hat Trump im Visier. Die Staatenunion könnte Zölle aber durch einen erhöhten Import von Öl und Gas aus den USA abwenden.

Steigende Zölle, sinkende Aktienkurse?

Lässt Trump seinen Worten Taten folgen, dürfte dies zunächst vor allem stark exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland treffen. Steigende Zölle machen die Produkte heimischer Unternehmen in den USA weniger attraktiv, was sich negativ auf die Umsatzentwicklung auswirken kann. 

Höhere Zölle auf Waren aus China können zudem den aus EU-Sicht unerwünschten Folgeeffekt haben, dass die für den US-Markt bestimmten Waren in die EU umgeleitet werden. Ein höheres Warenangebot dürfte auf dem europäischen Markt aber für Preisdruck sorgen. Dies umso mehr, da die Nachfrage aufgrund der schwächelnden Wirtschaft im Euroraum derzeit verhalten ist. Vor diesem Hintergrund sollte rund um den Termin der Amtseinführung von Trump mit einer höheren Volatilität und möglichen Kursrückgängen an den internationalen Aktienmärkten gerechnet werden.

Depot diversifizieren und Risiken reduzieren

Nachdem die meisten internationalen Aktienindies in den vergangenen zwei Jahren jeweils eine positive Wertentwicklung erzielten, dürfte 2025 herausfordernder werden. Unternehmen aus den USA sollten zunächst von der angekündigten Senkung der Unternehmenssteuer von 21 % auf 15 % profitieren. Allerdings hat die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im Dezember 2024 die Erwartungen an weitere starke Zinsrückgänge gedämpft. Statt der zuvor avisierten vier Senkungen prognostiziert die Fed für 2025 nur noch zwei Zinssenkungen. Ein Treiber der Rally am US-Aktienmarkt verliert damit an Wirkung.  

Für Anlegerinnen und Anleger ist es daher umso wichtiger, Risiken zu reduzieren und ihre Investments breit zu streuen. Dies lässt sich innerhalb einer Anlageklasse durch die Berücksichtigung verschiedener Anlageregionen und Branchen erreichen. Bei Aktien bieten sich zum Beispiel weltweit aufgestellte Aktienindizes wie der MSCI World oder der MSCI All Country World Index an. In beide Indizes lässt sich einfach über ETFs investieren, auch mit Wertpapier-Sparplänen.

Anleihen als Anlagealternative

Durch die Berücksichtigung verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe lässt sich die Diversifikation im Depot weiter erhöhen. Verzinsliche Wertpapiere wie Anleihen bleiben trotz der jüngsten Zinssenkungen durch die EZB sowie die US-Notenbank (Fed) interessant. Die Zinsdifferenz zwischen den USA und dem Euroraum dürfte eines der bestimmenden Themen an den Anleihemärkten im Jahr 2025 werden. Aktuell liegen die Leitzinsen in der Eurozone bei 3,15 %, in den USA in einer Spanne zwischen 4,25 % und 4,50 %. Die niedrigere Inflation sowie die schwächere Konjunktur im Euroraum lassen 2025 mehr Zinssenkungen durch die EZB erwarten als durch die Fed. Auf ihrer Sitzung im Dezember 2024 stellte die US-Notenbank in ihren Zinsprojektionen nur noch zwei statt zuvor vier Zinssenkungen für das laufende Jahr in Aussicht. Die bestehende Zinsdifferenz zwischen beiden Regionen dürfte sich damit ausweiten. Anleger aus dem Euroraum, die vom höheren Zinsniveau in den USA profitieren wollen, sollten bedenken, dass bei Fremdwährungsanlagen auch Währungsschwankungen zu beachten sind. Davon kann sowohl die Chance auf eine zusätzliche Rendite durch Währungsgewinne als auch das Risiko einer geringeren Rendite durch Währungsverluste ausgehen.

Deutschland nach dem Ampel-Aus: Auf Weichenstellung achten

Für Anlegerinnen und Anleger hierzulande ist der Blick auf den deutschen Aktienmarkt von besonderem Interesse. Trotz einer anhaltenden Stagnation der deutschen Wirtschaft verbuchte der DAX in den Jahren 2023 und 2024 deutliche Kurszuwächse von jeweils um die 20 %. Eine Erklärung für diese unterschiedliche Performance von Wirtschaft und Aktienmarkt ist die globale Aufstellung der im DAX gelisteten Unternehmen. Diese verleiht ihnen eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schwächephasen der heimischen Wirtschaft – solange die Nachfrage in den Auslandsmärkten stabil ist oder steigt. Mit Blick auf die angedrohten Zölle ist dies für den Absatzmarkt USA jedoch mit einem großen Fragezeichen zu versehen. 

Umso wichtiger ist, dass die am 23. Februar 2025 neu gewählte Bundesregierung zügig die Weichen für eine Stärkung der Binnennachfrage stellt. Der Abbau von Bürokratie, die Gewährleistung von bezahlbarer Energie für Industrie und private Haushalte sowie Instandsetzung und Ausbau der Infrastruktur (Verkehr, Kommunikation) sind wesentliche Punkte, die sich auf der To-Do-Liste der neuen Regierung wiederfinden sollten. Bis diese tatsächlich umgesetzt werden und zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen in Deutschland führen, dürfte zwar etwas Zeit ins Land gehen. Die Börsen versuchen künftige Entwicklungen allerdings zu antizipieren. Daher können bereits von den richtigen Weichenstellungen neue Impulse für den deutschen Aktienmarkt ausgehen. Zusätzlichen Rückenwind würde eine erfolgreiche Stimulierung der chinesischen Wirtschaft geben, da China neben den USA einer der wichtigsten Absatzmärkte für viele deutsche Unternehmen ist.

Fazit

Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte die Volatilität an den Aktienmärkten zunehmen. Um zu erwartende größere Kursschwankungen am Aktienmarkt abzumildern, bietet sich eine möglichst breite Aufstellung des Depots mit einer Streuung der Investments über verschiedene Anlageklassen und Regionen an. An den USA führt aufgrund des technologischen Vorsprungs im Bereich künstliche Intelligenz sowie ihres starken Binnenmarkts nach wie vor kein Weg vorbei. Mit kleineren Satelliteninvestments kann zudem auf eine mögliche Erholung in China und Deutschland gesetzt werden, während Anleihen für Stabilität im Depot sorgen könnten.

Autor: Steffen Droemert

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