BAföG-Probleme – und nun?

Welche Alternativen es gibt

Studium-Ausbildung 4 min Lesedauer 15.01.2024
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Ein Studium geht über die Jahre oft mächtig ins Geld. Doch an den Kosten soll es nicht scheitern: Auch ohne vermögende Eltern ist es für junge Leute möglich, zur Uni zu gehen – schließlich gibt es ja das BAföG.

  • Das ist das BAföG: BAföG ist die Abkürzung für das Bundesausbildungsförderungsgesetz. Das gibt es seit den 1970er Jahren, um ein Studium für alle erschwinglich zu machen. Das BAföG hat einige Vorteile. Beispielsweise bekommen Empfänger*innen mindestens die Hälfte der gezahlten Beiträge geschenkt, was heißt: Er oder sie muss höchstens 50% zurückzahlen. Auf Schulden fallen außerdem keine Zinsen an.

Doch rund um die staatliche Unterstützungsleistung läuft es oft nicht reibungslos. Schon beim BAföG-Antrag fängt es an. Den auszufüllen, ist für die meisten ein Kraftakt. Bis dann das zuständige BAföG-Amt alles bewilligt hat, vergehen oft Monate.

  • Fünf Monate Wartezeit, manchmal auch mehr: Nach einer nicht-repräsentativen Befragung über den Instagram-Kanal der tagesschau wartet gut jeder Dritte der befragten Studierenden bis zu fünf Monate auf den BAföG-Bescheid des zuständigen Amtes, einige sogar länger. Über 60% der Befragten wissen nicht, wie sie in dieser Zeit ihren Lebensunterhalt finanzieren sollen. Befragt worden waren 2.698 Studierende.

Übrigens: Die Bearbeitungszeit eines BAföG-Antrags ließe sich verkürzen, wenn Studierende von vornherein alle geforderten Unterlagen einreichen würden. Laut der tagesschau-Befragung schafften dies jedoch neun von zehn Studierenden nicht.

BAföG reicht oft nicht aus

Doch damit nicht genug der BAföG-Probleme. Selbst Studierende, die den Höchstsatz bekommen, weil das Einkommen der Eltern nicht reicht, sie zu unterstützen, kommen mit dem BAföG allein finanziell nicht über die Runden. Ohne Nebenjob geht es dann nicht.

Das könnte verfassungswidrig sein – das jedenfalls glaubt der Hamburger Rechtsanwalt Joachim Schaller. Er vertrat eine frühere Psychologiestudenten, die 2014/2015 gegen den damals geltenden BAföG-Grundbedarf Klage erhoben hatte. Mehrere Instanzen befassten sich mit dem Fall. Derzeit prüft das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die BAföG-Sätze.

BAföG-Sätze endlich anheben

Auch das Deutsche Studierendenwerk (DSW) fordert mehr Geld. „Wir brauchen endlich einen Automatismus beim BAföG“, sagt DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl. Es sei regelmäßig und kontinuierlich anzupassen an die Entwicklung von Preisen und Einkommen. Sonst deckt es den Bedarf an Lebensunterhalt und Ausbildung nicht. „Abgeordnetendiäten, Rente, Bürgergeld und Wohngeld werden regelmäßig erhöht, das BAföG nicht“, kritisiert Anbuhl. Diese Investition in Bildungsgerechtigkeit werde systematisch benachteiligt.

Welche Alternativen es zu BAföG gibt

Angesichts all der BAföG-Probleme setzen manche auf Alternativen zu der staatlichen Unterstützungsleistung. Dazu zählen beispielsweise:

  • Stipendien: Es gibt zahlreiche Stiftungen und Institutionen, die Stipendien zur Finanzierung eines Studiums vergeben. Was dafür spricht: Das erhaltene Geld muss man nicht zurückzahlen. Interessierte können sich bei den Begabtenförderungswerken oder etwa unter mystipendium.de schlau machen.
  • Studienkredit: Einen Studienkredit können alle Studierenden in Anspruch nehmen. Mit einem solchen Kredit locken mehrere Anbieter. Wichtig zu wissen: Die Zinskonditionen sind meist günstiger als für herkömmliche Kredite. Die Schulden sind erst nach Abschluss des Studiums monatlich zurückzuzahlen, je nach Vereinbarung mit dem Kreditgeber. Ob sich eher ein Studienkredit oder BAföG lohnt, haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.
  • Bildungs- oder Studienfonds: Bei dieser Variante der Studienfinanzierung bekommen Studierende pro Monat eine bestimmte Summe ausgezahlt. Wenn sie später im Job sind, zahlen sie einen festgelegten Prozentsatz ihres Einkommens über einen festgelegten Zeitraum in den Fonds zurück. Die Fördervoraussetzungen und Rückzahlungsmodalität sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.
  • Duales Studium: Gedanken um die Studienfinanzierung müssen sich Studierende bei diesem Modell nicht machen. Sie besuchen einerseits die Uni und absolvieren andererseits eine Ausbildung im Unternehmen – für letztere bekommen sie eine Ausbildungsvergütung, zudem übernimmt der Arbeitgebende die Kosten des Studiums. Allerdings stehen die jungen Leute im Gegenzug oftmals in der Pflicht, dem jeweiligen Unternehmen für eine bestimmte Zeit auch nach der Ausbildung die Treue zu halten.

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