Fertig mit dem Studium – was nun?
Was für den Berufseinstieg wichtig ist und welche Fristen helfen
Für viele Uni- und Hochschulabsolventen und -absolventinnen ist der Start ins Berufsleben mit vielen Fragezeichen verbunden. Dennoch gibt es für junge Menschen diverse Möglichkeiten, der beruflichen Zukunft einen positiven Schubs zu geben.
Studierende sollten sich rechtzeitig einen Plan machen und überlegen, wohin ihre berufliche Reise sie führen soll. „Die Jobsuche nach dem Studium wird nicht panisch, wenn schon klar ist, welcher Weg eingeschlagen werden soll“, sagt Jan Bohlken, Chef des Profiling Instituts, einem Beratungsunternehmen für Studierende.
Panik breche häufig bei denjenigen aus, die einfach „nur“ studierten: Wenn das Studium die einzige Qualifikation ist, kann es laut Bohlken „in die Hose gehen“. Wer sein Studium entsprechend plane, werde in der Regel auch weiterhin einen positiven Werdegang einschlagen. „Wer weiß, wo es beruflich hingehen soll, der kann auch bei der Jobsuche selbstbewusst und überzeugend auftreten“, sagt der Experte.
Was zählt, wenn nicht die Abschlussnote?
„Es zählt immer das gesamte Profil - es reicht also nicht, nur ein Studium gut zu absolvieren“, sagt Bohlken. Wer eine schlechte Note im Studium habe, könne diese durch Praxiserfahrung ausgleichen. Schlechter als das Mittelfeld sollte die Note aber dennoch nicht sein.
„Um einen guten Job zu bekommen, gehören mehrere Dinge zusammen”, sagt Oliver Iost, Chef von Studis-Online.de, einem Serviceportal für Studierende und Absolventen. Eine sehr gute Abschlussnote schade natürlich nicht. „Aber wichtig sind – je nach ArbeitgeberIn in unterschiedlicher Gewichtung – auch andere Dinge”, sagt Iost und zählt auf: „Soziale Kompetenzen, Praxiserfahrung, persönliche Ausstrahlung, Flexibilität, Bereitschaft zum Ortswechsel”. Ein runder Gesamteindruck sei wichtiger als punktuell herausragende Leistungen.
„Schon während des Studiums können Studierende Kontakte zu möglichen Arbeitgebern suchen – sei es bei Praktika, Studentenjobs oder bei diversen Firmenkontaktmessen”, rät Iost. Die dabei gewonnenen Kontakte könnten bei der Jobsuche nach dem Studium helfen. „Diese sollten dann auch aktiviert werden!”
Der Countdown vor dem Abschluss
Auf seiner Plattform stellt Iost wichtige Informationen für Studierende zum Berufseinstieg bereit, auch ein konkreter und ausführlicher Zeitplan wird vorgerechnet. Einige Termine und Hinweise aus der Checkliste von Studis-Online:
- 18 Monate vor Ende des Studiums: Berufsorientierung. Wer noch nicht weiß, in welchem Beruf er oder sie künftig arbeiten möchte, sollte sich anderthalb Jahre vor Ende des Studiums Gedanken machen und sich von den geeigneten Stellen beraten lassen.
- 12 Monate vor Ende des Studiums: Recherchieren. Wer weiß, wo es hingehen soll, sollte über potenzielle Arbeitgeber*innen Recherchen anstellen – und sich dabei auf die Ansprüche und Kriterien konzentrieren, die an Berufseinsteiger*innen gestellt werden.
- 9 Monate vor Ende des Studiums: Auswahl eingrenzen. Zu diesem Zeitpunkt ist es sinnvoll, das Feld der persönlichen Traumarbeitgeber*innnen abzustecken: Studis-Online nennt dafür Fragen wie: „Welche Möglichkeiten gibt es für HochschulabsolventInnen bei der Stelle?” Oder: „Besteht eventuell gar die Möglichkeit auf Förderung eines Masterstudiums durch den Arbeitgeber?”
- 6 Monate vor Ende des Studiums: Bewerbung vorbereiten. Nun sollten die Bewerbungsunterlagen zusammengestellt werden. Wer eine Stelle ins Auge gefasst hat: Jetzt bewerben!
- 3 Monate vor Ende des Studiums: Wenn alles gut läuft, liegt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch vor. Darauf gut vorbereiten! Gleiches gilt natürlich für so genannte Assessment Center.
Außerdem wichtig: Die eigenen Versicherungen checken! Nach dem Studium ändert sich schließlich einiges, erinnert Studis-Online - von der Familienversicherung der gesetzlichen Krankenkassen über die Privathaftpflicht-Versicherung bis hin zur Hausrat-Versicherung.
Nach dem Studium erst einmal eine Auszeit nehmen?
Etwa 37 Prozent der Deutschen möchten sich den Traum von einer Weltreise erfüllen, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Dafür eignet sich kaum ein Zeitpunkt so gut wie das Ende des Studiums: Oftmals steht sowieso ein Wohnungswechsel an, weil die neue Stelle in einer anderen Stadt ist, und man kann sich die Mietkosten durch eine frühere Kündigung sparen. Außerdem haben Absolventen und Absolventinnen häufig noch nicht viele private Verpflichtungen wie eigene Kinder, zu pflegende Verwandte, eine Baufinanzierung oder ähnliches, was sie zurückhalten würde. Wie die Auszeit - auch finanziell - gelingt, hängt auch von einem guten Plan ab.