Bierpreise auf dem Oktoberfest
So viel kostet die Maß im Jahr 2023
Mitte September ist es wieder so weit: Dann wird in München etwas über zwei Wochen lang das größte Volksfest der Welt gefeiert. Dass das Oktoberfest auch Wiesn genannt wird, liegt am Veranstaltungsort: Die Sause mit Bierzelten und Fahrgeschäften findet auf der Theresienwiese statt. Deren Namensgeberin Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen wiederum ist der Grund, warum das Oktoberfest überhaupt gefeiert wird. Denn auf ihrer Hochzeit mit dem späteren König Ludwig I. fand auf eben jenem Areal ein großes Pferderennen der Nationalgarde-Kavallerie statt. Die Bürger*innen amüsierte sich dabei derart, dass die Feier Jahr für Jahr wiederholt wurde – bis heute.
In diesem Jahr wird zum 188. Mal Oktoberfest gefeiert. Da das letzte Feierwochenende stets das erste Oktoberwochenende ist und noch der Feiertag mitgenommen wird, findet die Wiesn dieses Jahr vom 16. September bis 3. Oktober statt.
Anstich ist am Samstag um 12 Uhr im Schottenhammel-Festzelt. Zuvor ziehen die Wiesnwirt*innen in einem Festzug, bei dem Brauereipferde vor Kutschen mit Bierfässern gespannt sind, auf das Gelände und ihre Zelte. Die erste Maß – das „a“ wird übrigens entgegen allen Regeln kurz gesprochen – gebührt dann traditionell dem amtierenden Münchner Oberbürgermeister. In diesem Jahr wird erneut Dieter Reiter versuchen, mit so wenigen Schlägen wie möglich das erste Fass anzuzapfen.
Bierpreise steigen auch in diesem Jahr
Danach wird das Bier in den Festzelten und deren Freiflächen in Strömen fließen. 2022 wurden laut Stadt München 5,6 Millionen Maß – also Liter – Bier getrunken. Im Vergleichsjahr 2019 (2020 und 2021 wurde das Oktoberfest Corona-bedingt abgesagt) gingen 7,3 Millionen Maß Bier über die Tresen. Allerdings kamen im vergangenen Jahr auch fast 500.000 Gäste weniger als noch 2019 auf die Wiesn.
Wer sich eine Maß auf dem Oktoberfest schmecken lassen möchte, der muss dieses Jahr abermals tiefer in die Tasche greifen. Wie die Stadt München als Veranstalterin bekannt gibt, kostet die Maß mit Preisen zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro durchschnittlich 6,12 Prozent mehr als noch 2022. Bereits im Vorjahr waren die Preise kräftig erhöht worden: Damals lag die Steigerung sogar bei 15,77 Prozent.
Die Bierpreise legt dabei nicht die Stadt fest, sondern sie werden von den einzelnen Zeltbetreiber*innen selbst bestimmt. Der Sprecher der Vereinigung der Münchner Wiesenwirte, Peter Inselkammer, verteidigt die Erhöhung. „Auf die Inflation haben wir leider keinen Einfluss. Das ist bei uns auf der Wiesn nicht anders als bei allen anderen gastronomischen Betrieben.“ Ausschlaggebend für die Verteuerung sei außerdem eine ganze Reihe weiterer Faktoren:
- gestiegene Personalkosten – von der Bedienung über die Köche und das Sicherheitspersonal bis hin zu den Handwerkern,
- der teurere Aufbau der Wiesnzelte, dank hoher Tarifabschlüsse in der Baubranche und teurerem Baumaterial und,
- da Bierbrauen sehr energieintensiv ist, auch die gestiegenen Energiekosten.
So haben sich die Bierpreise entwickelt
Für das Oktoberfest brauen die sechs traditionellen Münchner Großbrauereien – Augustiner, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner, Spaten und Staatliches Hofbräuhaus – ein spezielles Oktoberfestbier. Das Fest-Helle wird mit einer höheren Stammwürze gebraut, entsprechend ist auch der Alkoholgehalt höher. Nur von den genannten traditionellen Brauereien darf das Festbier ausgeschenkt werden. Die Preise dafür steigen laut Statistikportal Statista seit 1971 stetig. Ob zu teuer oder nicht, getrunken wird trotzdem.
Das kostete eine Maß in den vergangenen zehn Jahren:
- 2023: zwischen 12,60 und 14,90 Euro
- 2022: zwischen 12,60 und 13,80 Euo
- 2019: zwischen 10,80 und 11,80 Euro
- 2018: zwischen 10,70 und 11,50 Euro
- 2017: zwischen 10,60 und 10,95 Euro
- 2016: zwischen 10,40 und 10,70 Euro
- 2015: zwischen 10,10 und 10,35 Euro
- 2014: zwischen 9,70 und 10,10 Euro
- 2013: zwischen 9,40 und 9,85 Euro
Das Essen auf der Wiesn wird ebenfalls teurer werden. „Auch bei den Lebensmitteln wird es einen Aufschlag geben. Schuld sind die stark gestiegenen Einkaufspreise – und außerdem wirkt sich der höhere Anteil an Bio-Ware auf die Gesamt-Kalkulation aus“, heißt es von den Wiesnwirten. Die Preise legt auch hier jede*r Zeltbetreiber*in selbst fest. Im Paulaner-Festzelt etwa soll es nur noch Bio-Hendl geben: Für 20,50 Euro pro Hälfte. Die konventionelle Variante wird zwischen 14 und 15 Euro kosten.
Alkoholfrei oder Oide Wiesn – so geht’s etwas billiger
Etwas günstiger lässt sich das Bier auf der „Oiden Wiesn“ genießen. Hier kostet eine Maß zwischen 13,80 und 14,10 Euro. Allerdings wird auf dem abgesperrten Areal, bei dem es mit historischen Fahrgeschäften etwas gemütlicher und traditioneller zugeht, auch Eintritt fällig: 4 Euro für Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren; Jüngere dürfen umsonst rein.
Alkoholfreie Getränke sind auch etwas billiger als die Maß Bier. Allerdings gibt es ebenfalls Preissteigerungen im Vergleich zu 2022: Ein Liter Tafelwasser kostet im Schnitt 10,04 Euro (2022: 9,67 Euro), Spezi liegt bei 11,65 Euro (2022: 10,85 Euro) und für einen Liter Limonade müssen 11,17 Euro gezahlt werden (2022: 10,35 Euro).
Um die Familiengeldbeutel nicht über die Maßen zu strapazieren, bieten an den beiden Dienstagen immerhin zahlreiche Fahrgeschäfte, Schausteller und Imbisse Sonderpreise für Kinder und Familien an. Auch in den großen Festzelten wird es günstige Kindergerichte und Kindermenüs geben.