Ausblick: Was bringt das neue Börsenjahr?

Wie schon 2023, so werden auch 2024 die Inflation und die Politik der großen Notenbanken im Fokus stehen. In den zurückliegenden Monaten schwächte sich die Dynamik der Preisanstiege ab. Setzt sich diese Entwicklung fort, dürften die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank Mitte des Jahres die Zinsen senken. Mit einem sinkenden Zinsniveau verlieren Anleihen im Hinblick auf die Renditechancen an Attraktivität. Dadurch könnten andere Anlagen wie Aktien oder Gold in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger steigen.

Quellen: US-Notenbank, EZB; Stand: 24.01.2024

Angesichts der guten Entwicklung der Aktienmärkte im vergangenen Jahr dürften 2024 wieder mehr Unternehmen über einen Börsengang nachdenken. In Deutschland könnte Douglas im ersten Quartal ein Comeback an der Börse feiern. Die Aktien der Parfümeriekette waren bereits längere Zeit börsennotiert. 2013 entschieden sich der Finanzinvestor Advent und die Eigentümerfamilie Kreke allerdings für ein Delisting. Auch das Unternehmen Flix könnte den Gang aufs Parkett wagen. Der Mobilitätsanbieter ist vielen Menschen durch seine Angebote FlixBus und FlixTrain bekannt. Weitere Kandidaten für ein IPO (Initial Public Offering) sind die Social-Media-Plattformen Reddit und Discord, die Zahlungsdienstleister Stripe und Klarna sowie der chinesische Onlinehändler Shein, der vor allem Mode im unteren Preissegment vertreibt. Die ING bietet nur ausgewählte Zeichnungen an. 

Darüber hinaus können sich Anlegerinnen und Anleger den 5. März sowie den 4. September 2024 im Kalender anstreichen. An diesen Tagen findet die reguläre Überprüfung und Anpassung der DAX®-Familie (DAX®, MDAX®, SDAX®, TecDAX®) statt. Änderungen in den Indizes sind deshalb von Interesse, da viele Fonds und ETFs die Indizes physisch nachbilden. Werden Aktien in einen Index neu aufgenommen, müssen die Fonds und ETFs diese ebenfalls erwerben, um den Index möglichst genau abzubilden. Eine außerordentliche Änderung der Indexzusammensetzung wurde bereits am 25. Januar 2024 wirksam. Nachdem der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica den Anteil an seiner Tochter Telefónica Deutschland auf mehr als 90 Prozent erhöht hat, wurden die Aktien der Tochter aus dem MDAX® und TecDAX® genommen. Den freien Platz im MDAX® füllt nun das auf Recycling von Metall spezialisierte Unternehmen Befesea. Dessen Platz im SDAX® nimmt der Einzelhändler Takkt AG ein. Der freie Platz im TecDAX® wurde mit der 1&1 AG besetzt.

Eines der bestimmenden Themen am Aktienmarkt wird auch 2024 die künstliche Intelligenz (KI) sein. KI ist weit mehr als das Sprachmodell ChatGPT. Ob bei der Auswertung großer Datenmengen oder als Unterstützung in der Medizin (z. B. beim Hautkrebsscreening), das Potenzial erscheint riesig. Bei der Suche und Erschaffung von neuen Wirkstoffen oder Elementen kann KI ebenfalls vielfältige Innovationen anstoßen. Ende November 2023 sorgte eine Nachricht von Google für Aufsehen, wonach man mit Hilfe eines KI-Tools mehr als 2,2 Millionen neue Kristallverbindungen berechnet habe. Nach Angaben des Unternehmens entspricht dies etwa 800 Jahren klassischer Forschung oder dem 45-Fachen dessen, was die Wissenschaft bisher entdeckt hat.

2024 steht zudem im Zeichen des Sports. Im Sommer folgt ein sportlicher Höhepunkt dem nächsten. Die Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14 Juli und die Tour de France (29. Juni bis 21. Juli) laufen zum Teil sogar parallel. Am 26. Juli wird dann im Stade de France in Paris das Feuer für die Olympischen Sommerspiele entzündet. Für die Ausrüster und Produzenten von Sportartikeln wie Adidas, Nike, Puma, Asics, Under Armour oder On sind die Großereignisse die perfekte Bühne, um ihre Produkte in Szene zu setzen. Wie viele Menschen sich vom sportlichen Spirit anstecken lassen, werden die Geschäftszahlen im Jahresverlauf zeigen.

Am 5. November blickt die Welt gespannt in die USA. Nach derzeitigem Stand können die US-Bürger zwischen einer weiteren Amtszeit für Joe Biden oder einer Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wählen. Ein Unterschied, der für die Wall Street durchaus von Bedeutung sein dürfte, ist die Berechenbarkeit politischer Entscheidungen. Anders als Biden neigt Trump zu impulsivem Handeln, seine Aktionen sind im Voraus schwer abschätzbar. Das bringt eine größere Unsicherheit in Bezug auf politische und wirtschaftliche Entscheidungen mit sich. Wie würde sich das Verhältnis zu China unter Trump verändern? Drohen neue Importzölle? Was würde mit Bidens Inflation Reduction Act geschehen? Diese Ungewissheit könnte sich als Bremsfaktor erweisen, denn die Märkte mögen Planungssicherheit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kapitalmärkte Anlegerinnen und Anlegern auch 2024 Chancen bieten. Wichtig ist, sich zu informieren und Anlageentscheidungen aufgrund fundierter Fakten zu treffen. Interessante Ideen und Anregungen finden Sie hier:

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