Spannende Aussichten: Das Börsenjahr 2024

Geldanlage 9 min Lesedauer 06.12.2023
Frau wandert

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung
So richtig einer Meinung sind die Auguren mit Blick auf die Aktienmärkte ja nie. Aber die Urteile darüber, wie die Börsen im nächsten Jahr abschneiden werden, gehen doch arg weit auseinander. Immerhin: Einig sind sich die Analysierenden darüber, dass die kommenden zwölf Monate für Anlegerinnen und Anleger herausfordernd werden. Ein Blick nach vorn.

Fest steht: Seine Aktien verkaufen und voll und ganz auf Anleihen umschwenken sollte jetzt niemand. Die Investmentbank Goldman Sachs empfiehlt ihren Kundinnen und Kunden eine Strategie anhand eines Songs des US-Stars Taylor Swift: „All you had to do was stay.“ Allerdings gilt das nach Meinung der Amerikaner vor allem für die US-Märkte. Die Gründe liegen auf der Hand: Da ist vor allem die US-Notenbank Fed, die im Laufe des nächsten Jahres einen ersten Zinsschritt nach unten machen könnte. Ein Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,1 Prozent auf Jahressicht wäre eine mögliche Folge. Zudem laufen die Geschäfte vieler amerikanischer Unternehmen so ordentlich, dass die Gewinnmargen recht stabil bleiben könnten. Positiv eingestellt zeigen sich nicht nur die Experten von Goldman Sachs für die großen Technologietitel, die „Magnificent Seven“ – Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft, Nvidia, Meta und Tesla.

Bremsende Faktoren

Andere Fachleute sind zurückhaltender. Sie rechnen zum Beispiel mit einem Jahresendstand des marktbreiten Aktienindex S&P 500 von 5000 Punkten (Federated Hermes), 4500 bis 5300 Punkte (RBS Capital Markets), 4700 Punkte (Goldman Sachs), 4500 Punkte (Morgan Stanley und DWS) oder 4800 Punkte (DZ Bank). Bei den zurückhaltenderen Analysierenden liegt ein wesentlicher Grund darin, dass sich die Kurse vieler Unternehmen bereits 2023 gut entwickelt haben und die Luft allmählich dünner werden könnte. Die Optimistischeren sehen einen weiteren Aufwärtstrend vor allem bei Technologietiteln, für die der Boom in Sachen Künstliche Intelligenz weiteren Aufwind verspricht.

In Europa besorgen die Kriege in der Ukraineund im Nahen Osten die Anlegenden. Zudem geht die Geldentwertung durch die hohe Inflation weiter. Für den alten Kontinent zeichnen die Frühindikatoren insgesamt ein etwas trüberes Bild – vieles hängt daher an der Frage, ob die Unternehmen ihre Hausaufgaben erledigt haben und die Gewinne dynamisch steigen. Beim Fondsanbieter DWS hält man „die Bewertung europäischer Aktien nach wie vor für attraktiv“. Etwas skeptischer sind die Analysierenden für die deutschen Börsen. Kurzfristig sprechen die Frankfurter von „nur noch begrenztem Kurspotenzial“. Immerhin: „Die Entwicklung der Kursgewinne könnte positiv überraschen.“

Trübsal oder Hausse?

Noch zuversichtlicher gibt sich die Helaba: „Wir gehen davon aus, dass die Korrekturphase bald ein Ende hat und Aktien ihren Hausse-Trend fortsetzen.“ Die Hessen nehmen vor allem deutsche und Euro-Titel in den Blick. Und bei der DZ Bank geht Sven Streibel von „deutlich steigenden Kursen am Aktienmarkt“ aus. Der Analyst hat seiner Prognose zur Entwicklung in den kommenden Monaten gar den provokativen Titel „Weil die Welt einfach nicht untergehen will“ gegeben.

Auch die Marktbeobachtenden vom Bankhaus Metzler sehen durchaus die kurstreibenden Faktoren: voraussichtliche Wiederbelebung des Konsums, nachgebende Inflation und steigende Reallöhne, stärkere Außennachfrage, mögliche Zinssenkungen im zweiten Halbjahr 2024 und eine zunehmende Investitionstätigkeit. Aber: Die Wirtschaftsaussichten für Deutschland blieben im kommenden Jahr eingetrübt. Die Markterwartungen von um sieben Prozent zulegende Gewinne dürften laut Metzler zu optimistisch sein. Trotzdem rechnen die Experten mit einem moderaten Plus beim Dax – wofür keine besondere Gewinndynamik nötig sei: Das sich aufhellende geldpolitische Umfeld werde wohl genügen.

Techies für Anlegende

Und tatsächlich könnten sich deutschen Anlegerinnen und Anlegern nicht zuletzt deutsche Titel der ersten und zweiten Reihe anbieten. Allerdings: In die Auswahl von Anlagemöglichkeiten fürs neue Jahr haben es Dax und MDax nicht geschafft – zu uneinheitlich ist die Großwetterlage (siehe Tabelle unten). Wer jedoch ein solide gemischtes Depot aufbaut, kann mit langfristigem Horizont durchaus eine gut sortierte Selektion deutscher Anteilsscheine ins Portfolio nehmen.

Spannend dürften auf jeden Fall amerikanische Technologie-Papiere bleiben. So haben diese Titel mit Apple, Microsoft, Nvidia und Tesla auch ein starkes Gewicht in der Auswahl interessanter Aktien für 2024. Hinzu kommt – gewissermaßen aus der zweiten Reihe – Palo Alto Networks. Die Kalifornier sind gerade 18 Jahre alt, bringen es aber mit rund 12.500 Mitarbeitenden auf einen Umsatz von 6,9 Milliarden US-Dollar (etwa 6,3 Milliarden Euro). Und das Wachstum der Experten für IT-Sicherheit scheint kaum Grenzen zu kennen: Für 2024 lauten die Prognosen des Managements auf 8,2 Milliarden Dollar Umsatz und einen Nettoertrag je Aktie von 5,27 bis 5,40 Dollar – das wären Wachstumsraten von um die 20 Prozent.

Nvidia vs Nasdaq

Zinsen helfen Banken

Außerdem finden sich zwei Banken in der Auswahl. Da ist zum einen die italienische UniCredit. Das Geldinstitut profitierte zuletzt dank höherer Zinsen vom starken Kreditgeschäft. So schlossen die Mailänder das dritte Quartal dieses Jahres mit einem Nettogewinn von 2,3 Milliarden Euro ab – ein Sprung um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach oben und deutlich mehr als die 1,9 Milliarden Euro, die Analysierende erwartet hatten. Zugleich scheinen die Aussichten zumindest stabil, das Geschäftsmodell könnte sich gerade in der Krise als besonders robust erweisen.

Ähnlich aufgestellt ist die polnische Universalbank Alior. Das Unternehmen ist mit einer Marktkapitalisierung von gut 2,2 Milliarden Euro noch keine Großbank, sticht aber mit stark steigenden Werten bei Umsatz und Ertrag heraus. Für 2023 meldeten die Warschauer umgerechnet knapp 1,7 Milliarden Euro Umsatz und einen Nettogewinn von 400 Millionen Euro. Dabei lagen die Wachstumsraten zuletzt im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Nicht zu vergessen: Das Kreditinstitut wurde erst 2008 gegründet. Und – noch wichtiger: Der polnische Staat ist mit fast 32 Prozent indirekt über den Finanzkonzern PZU beteiligt.

Hermès sorgt für Glamour

Luxus geht immer – auch wenn das Geld bei „Otto Normalverbraucher“ mal nicht so locker sitzt. Beispiel Hermès aus Frankreich. Die Pariser steigerten im dritten Quartal den Umsatz um 15,6 Prozent auf fast 3,4 Milliarden Euro. Trotz der aktuellen Konjunkturflaute seien die Handtaschen der Marken Birkin und Kelly weiter sehr gefragt, hieß es. Analystin Zuzanna Pusz von der UBS unterstrich die positive Entwicklung: Trotz der nachlassenden Nachfrage in der gesamten Branche habe Hermès die Erlöse in allen Regionen steigern können.

Inditex – Hauptmarke Zara – ist zwar nicht im oberen Luxussegment tätig, punktet bei Konsumierenden jedoch mit zwei Aspekten: Einerseits schaffen es die Spanier, aktuelle Modetrends schneller in die Geschäfte zu bringen als etwa der schwedische Konkurrent H&M. Andererseits können die Kundinnen und Kunden mit den niedrigen Preisen des Konzerns dem Inflationsdruck etwas ausweichen. Kein Wunder, dass das erste Halbjahr mit einem Umsatzplus von 13,5 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro positiv ausfiel, wobei der Nettogewinn um gleich 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro emporschoss. Und schließlich dürften auch die Aussichten gut sein, vor allem in den USA wollen die Spanier ihr Geschäft deutlich ausbauen.

Nummer 2 bei Uran

Der kanadische Bergbau-Konzern Cameco ist – hinter der kasachischen Kazatomprom – der zweitgrößte Uran-Förderer der Welt. Dabei profitiert das Unternehmen zurzeit vor allem von der stark steigenden Nachfrage – viele Länder bauen ihre Kapazitäten in Sachen Nuklearenergie deutlich aus. Zudem hat Cameco eben 49 Prozent an der Westinghouse Electric Company erworben, die als Hersteller von Atomkraftwerken und Nukleardienstleister tätig ist, expandiert also vertikal. Dabei sehen die aktuellen Zahlen erfreulich aus. Nach einem Verlust im Vorjahresquartal von 0,05 kanadischen Dollar (0,03 Euro) je Aktie lag der Gewinn im dritten Quartal 2023 bei 0,34 Dollar. Fürs Gesamtjahr haben die Chefs in Saskatoon den erwarteten Umsatz mit 2,43 bis 2,58 Milliarden Dollar beziffert – mithin am oberen Rand der bisherigen Angaben.

Wichtig: Bei den Titeln der Auswahl besteht neben dem allgemeinen Kursrisiko auch ein Währungsrisiko, das Anlegende aus dem Euroraum berücksichtigen sollten. Denn die Titel notieren in Fremdwährungen. Gerade angesichts der in Europa wohl später einsetzenden Erholungsphase dürften sich die Wechselkursverhältnisse für sie zunächst nicht besonders positiv entwickeln. Aber: Spätestens 2025 sollte alles wieder deutlich erfreulicher aussehen, glaubt man den Auguren. Und bis dahin könnten die vorgestellten Titel für Ruhe und Gelassenheit sorgen.

Investment-Beispiele:

Name

ISIN

Aktueller Kurs

KGV* (2023)

Gewinn/Aktie (2023**)

Dividende (2023**)

Dividendenrendite (2023**)

Alior Bank

PLALIOR00045

17,79 EUR

6,6

2,76 EUR

0,28 EUR

1,6 %

Inditex ES0148396007

38,03 EUR

20,9

1,83 EUR

1,66 EUR

4,3 %

Hermès FR0000052292

1945,20 EUR

45,2

42,45 EUR

16,81 EUR

0,9 %

Palo Alto

US6974351057

271,70 EUR

123,6

2,13 EUR

0,00 EUR

0,0 %

Apple US0378331005

179,54 EUR

29,2

6,01 EUR

0,93 EUR

0,5 %

Microsoft US5949181045 345,70 EUR

33,3

10,33 EUR 2,70 EUR

0,8 %

Tesla US88160R1014 223,80 EUR

67,3

3,26 EUR 0,00 EUR 0,0 %
Nvidia US67066G1040 437,00 EUR

25,7

16,73 EUR 0,17 EUR

0,0 %

Cameco CA13321L1085 42,86 EUR

25,5

1,63 EUR 0,08 EUR

0,2 %

UniCredit IT0005239360 25,41 EUR

5,5

4,63 EUR 1,68 EUR

6,6 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; Stand: 06.12.2023

Autor: Kai Makus

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