Börsenweisheiten auf dem Prüfstand

Für nahezu jede Situation gibt es an den Märkten einen passenden Spruch

Finanzwissen 3 min Lesedauer 11.03.2022
Börsenweisheiten

Früher oder später dürfte jeder Anleger mit der einen oder anderen Börsenweisheit in Berührung kommen. Doch was sagen diese konkret aus und welche Lehren lassen sich daraus ziehen?

Die Börse ist keine Einbahnstraße

In einem Umfeld mit fallenden Kursnotierungen ist des Öfteren der Satz zu hören: „Die Börse ist keine Einbahnstraße.“ Damit ist gemeint, dass sich an den Kapitalmärkten Phasen mit steigenden, fallenden oder stagnierenden Kursbewegungen abwechseln. Für Anleger ist es daher ratsam, sich vor einem Investment über die aktuelle Marktlage zu informieren. Fallen beispielsweise die Aktienmärkte auf breiter Front, kann es sinnvoll sein, neue Engagements aufzuschieben oder nur einen ersten Teil des zur Verfügung stehenden Geldes zu investieren. Ebenso kann es ratsam sein, Investments mit einem Stop-Loss zu versehen, durch den potenzielle Verluste auf einen vorher festgelegten Betrag begrenzt werden.

Greife nie in ein fallendes Messer

Wenn es an der Börse abwärts geht, ist häufig auch dieser Satz zu hören: „Greife nie in ein fallendes Messer.“ Mit anderen Worten: Anleger sollten in Märkten mit sinkenden Notierungen der Versuchung widerstehen, zu früh neue Investments einzugehen. Denn oftmals gibt es Gründe für fallende Kurse, beispielsweise eine Eintrübung des konjunkturellen Umfeldes oder schwächere Gewinnerwartungen bei einem Unternehmen. Ganz im Sinne der zitierten Börsenweisheit bietet es sich daher an, zu warten bis das Messer zu Boden gefallen ist, ehe man zugreift. Übertragen auf die Börse heißt das, eine Bodenbildung beispielsweise in Gestalt einer charttechnischen Trendwende oder eine Verbesserung der Unternehmensaussichten abzuwarten, bevor ein Investment getätigt wird.

Lege niemals alle Eier in einen Korb

Auch wenn man die zuvor genannten Weisheiten beherzigt, gänzlich vermeiden lassen sich Verluste bei der Geldanlage in den seltensten Fällen. Mit einem Stop können diese aber begrenzt werden. Und es gibt weitere Maßnahmen, die Anleger ergreifen können, zum Beispiel der Börsenweisheit „Lege niemals alle Eier in einen Korb“ folgen. Denn fällt der Korb erst einmal herunter, dürften so gut wie alle Eier zu Bruch gehen und man steht am Ende mit leeren Händen da. Hat man die Eier aber auf zwei oder mehrere Körbe verteilt, fällt der Verlust an Eiern deutlich geringer aus. Es geht hierbei also um die Verteilung des Risikos. Im Zusammenhang mit der Geldanlage spricht man auch von Diversifikation. Werden Investments über verschiedene Anlageklassen (z. B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien), Regionen und Branchen gestreut, besteht die Chance, dass Verluste eines Investments durch Gewinne der anderen Investments abgemildert oder ausgeglichen werden.

Durch Gewinnmitnahmen ist noch keiner arm geworden

Grundsätzlich sollte man bei einem Investment Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen. Andererseits ist durch Gewinnmitnahmen noch kein Anleger arm geworden. Sinnvoll ist eine Kombination beider Ratschläge. So kann bei einem Investment, das sich positiv entwickelt hat und dessen Anlageziel erreicht wurde, ein Teilverkauf erwogen werden. Damit wird ein Teil der aufgelaufenen Gewinne sichergestellt, während mit dem anderen Teil die Chance auf weitere Gewinne wahrgenommen werden kann.

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