Auch für Anlegende: Sommer, Sonne, Biergenuss

Geldanlage 6 min Lesedauer 02.06.2023
Frau mit Bier

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung
Es wird langsam Sommer, ein heißer womöglich. Was ist da erfrischender als ein kühles Bier?! Deutschland als Erfinder des Reinheitsgebots und derzeit Heimat von 1057 aktiven Brauereien (laut biermap24.de) hat da die Nase vorn. Kein Wunder, dass angesichts prickelnder Aussichten auch Anlegende nach passenden Bier-Aktien Ausschau halten. Wir haben uns am Markt für Sie umgesehen.

Einen kleinen Dämpfer gibt es zum Auftakt: Die stolze Nation der Biertrinker ist in der Rangliste ein gutes Stück nach hinten gerutscht. Absolute Spitze nach Pro-Kopf-Konsum sind die Tschechen, die es auf gut 184 Liter jährlich bringen. Dahinter folgt mit weitem Abstand Österreich (98,7 Liter/pro Kopf und Jahr) vor Litauen. Erst an siebter Stelle steht Deutschland mit 90,4 Litern jährlich pro Kopf. Übrigens: Diese Statistik unterscheidet nicht nach Biersorten – von denen es allein hierzulande rund 35 gibt.

Spezialisten und Craft Beer

Sechs wichtige Trends bestimmen die aktuelle Marktentwicklung. Für deutsche Brauereien – von denen allerdings nur Dinkelacker und die BHB Brauholding Bayern-Mitte mit Liebhaber-Aktien an der Börse notiert sind – und ihre Mutterkonzerne ist besonders der überregionale Absatz von Bedeutung. Zwar wächst der globale Gesamtmarkt, zugleich aber verschiebt sich die Nachfrage, zum Beispiel nach China, Indien und Brasilien. Unternehmen, die sich dauerhaft behaupten wollen, müssen dem Bedarf in diesen Absatzregionen nachkommen und sowohl die Belieferung sicherstellen als auch spezifische Wünsche der Konsumierenden erfüllen.

Vor allem kleinere Brauereien profitieren vom zweiten Trend, der sogenannten Craft-Beer-Bewegung. Konsumenten fragen immer häufiger lokale Bierspezialitäten und Bier mit besonderer Note nach. Das ergibt zwar selten große Umsätze, aber: Selbst Discounter führen heute gelegentlich Craft-Biere, zum Beispiel hat Aldi Süd zeitweise ein „Ald IPA“ im Programm, ein vom Berliner Brauer Brewdog gehopftes Easy Indian Pale Ale. Craft-Biere sind für die Produzenten zwar keine großen Cash-Cows, erzielen aber aufgrund höherer Margen durchaus attraktive Erträge. Und: Die handwerkliche Braukunst kann promotet werden und sorgt so für die Aufmerksamkeit durstiger Bierliebhaber und -liebhaberinnen.

Nachhaltigkeit gefragt

Der dritte Trend liegt im steigenden Gesundheitsbewusstsein der Konsumierenden. Beispiel Deutschland: Anlässlich des jüngsten „Tages des Bieres“ teilte das Statistische Bundesamt am 5. August mit, die Produktion von alkoholfreiem Bier habe in nur wenigen Jahren um rund drei Viertel zugenommen. Dabei gibt es viele Biersorten mittlerweile auch ohne Alkohol. Grundsätzlich zählen die Statistiker zu dieser Kategorie alle Biergetränke mit maximal 0,5 Volumenprozenten Alkohol sowie alkoholfreie Biermischgetränke. Zusammenfassend heißt es aus Wiesbaden: „Alkoholfreies Bier wird in Deutschland zunehmend beliebter: Im Jahr 2021 wurden hierzulande gut 411 Millionen Liter alkoholfreies Bier im Wert von rund 358 Millionen Euro produziert. Die zum Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier ist damit in den vergangenen zehn Jahren um 74,1 Prozent gestiegen. 2011 hatte sie noch bei gut 236 Millionen Litern gelegen.“

Trend vier: Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein gewinnen auch im Biermarkt an Bedeutung. Brauereien setzen vermehrt auf umweltfreundliche Produktionsverfahren, Recycling von Verpackungsmaterialien und den Einsatz erneuerbarer Energien. Konsumierende zeigen dabei zunehmendes Interesse an nachhaltigen Produkten und bevorzugen Marken, die ihre Umweltauswirkungen reduzieren und soziale Verantwortung übernehmen. Zugleich können diese Hersteller höhere Preise am Markt durchsetzen.

Knappe Ressourcen

Der fünfte Trend macht den Brauereien zu schaffen: Er besteht in der Herausforderung, gestörte Lieferketten und knappe Ressourcen auszugleichen. So konnten die Unternehmen im vergangenen Jahr aufgrund hoher Energiepreise kaum Kohlensäure einkaufen. Der Stoff, der letztlich dazu beiträgt, die Haltbarkeit des Bieres zu verlängern, basiert auf der sogenannten Ammoniaksynthese und entsteht bei der Produktion von Düngemitteln. 2022 fehlten laut Angaben von Experten etwa 30 bis 40 Prozent des europäischen Bedarfs. Einige Abfüller experimentierten mit Rückgewinnungsanlagen – eine für kleinere Brauereien zu teure Lösung. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch wieder entspannt. Auch hochwertiges Wasser ist für manche Brauereien Mangelware. Einige Anbieter versuchen, Grauwasser mit Filteranlagen aufzubereiten – vor allem in Japan.

Der letzte Trend ist nicht neu, beschäftigt die Branche jedoch unverändert: Es geht um Fusionen und Übernahmen. Längst sind viele vermeintlich selbstständige kleinere Brauereien in der Hand von Konzernen. Ein Blick auf den deutschen Markt zeigt: Marktführer ist Radeberger mit Marken wie Radeberger, Jever, DAB, Sion Kölsch, Berliner Pils und Sternburg. Radeberger gehört zum Lebensmittelgiganten Dr. Oetker. Auf dem zweiten Platz folgt die belgische Anheuser-Busch InBev – selbst durch eine Großfusion entstanden und nach Absatz Weltmarktführer. Zum deutschen Markenportfolio gehören Beck‘s, Hasseröder, Franziskaner und Löwenbräu. Und Rang drei hat die Bitburger Braugruppe inne, ein privatgeführtes Familienunternehmen, das hierzulande Bitburger, König, Köstritzer und Licher vertreibt. Die Konzentration dürfte sich fortsetzen.

Chancen an der Börse

Auf dem Börsenparkett finden sich einige interessante Unternehmen. Für alle kommt es darauf an, die beschriebenen Trends möglichst gut zu schultern. Anlegende sollten sich die in Frage kommenden Unternehmen daher genauer anschauen. Vielleicht bei einem kühlen Bier – aber alkoholfrei für einen klaren Kopf.

Carlsberg versus EuroStoxx 50

Investment-Beispiele:

Name

ISIN

Aktueller Kurs KGV* (2023) Gewinn/Aktie (2023**) Dividende (2023**) Dividenden-
rendite (2023**)

Anheuser-Busch Inbev

BE0974293251

50,50 €

16,2

3,10 €

0,94 €

1,9 %

Asahi Group Holdings

JP3116000005

36,37 €

15,4

2,31 €

0,78 €

2,2 %

Boston Beer Company

US1005571070

310,59 €

46,7

6,73 €

0,00 €

0,0 %

Carlsberg

DK0010181676

193,25 €

27,1

7,09 €

3,75 €

2,0 %

Heineken

NL0000009165

94,68 €

19,6

4,93 €

1,86 €

1,9 %

Molson Coors Brewing

US60871R1005

57,22 €

14,8

3,88 €

1,53 €

2,7 %

Royal Unibrew

DK0060634707

88,02 €

24,0

3,32 €

1,92 €

2,4 %

Sapporo Holdings

JP3320800000

26,19 €

41,8

0,60 €

0,30 €

1,2 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; V: Verlust; Stand: 02.06.2023

Autor: Kai Makus

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