ChatGPT: Diese Unternehmen können vom Boom profitieren

Neue Technologien bieten oft viele Chancen. Dies dürfte auch für ChatGPT gelten.

Geldanlage 8 min Lesedauer 02.03.2023
Mann mit Laptop

Eine Analyse des DUP UNTERNEHMER-Magazins, Kai Makus | Werbemitteilung

„ChatGPT ist ein künstliches Intelligenz-Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Es verwendet eine fortschrittliche Technik namens ‚Transformer-Netzwerk‘ und ist in der Lage, natürliche Sprache auf eine Weise zu verstehen und zu generieren, die einer menschlichen Konversation sehr ähnlich ist. Investoren können von ChatGPT profitieren, indem sie es in Anwendungen einbinden, die auf natürlicher Sprache basieren, zum Beispiel Chatbots für Kunden-Support oder Informationssysteme für Unternehmen. Da ChatGPT in der Lage ist, schnell und effektiv auf eine Vielzahl von Anfragen zu reagieren, kann es dazu beitragen, die Effizienz und Zufriedenheit der Kunden zu steigern, wodurch wiederum die Gewinne der Unternehmen gesteigert werden können. Zusammenfassend ist ChatGPT ein vielversprechendes AI-Sprachmodell, das Investoren die Möglichkeit bietet, von innovativen Anwendungen zu profitieren, die auf natürlicher Sprache basieren.“

Das hat die Künstliche Intelligenz (KI, auch Artificial Intelligence, AI) des Unternehmens OpenAI auf die Frage geantwortet, wie Investoren vom Online-Dienst ChatGPT profitieren könnten. Die Aussage ist etwas dürftig, dafür aber mit Eigenwerbung aufgeladen. Wie das Tool damit die Prüfung zum Master of Business Administration an der Wharton Business School erringen konnte, stimmt nachdenklich. Fest steht jedoch, dass die weltweiten Umsätze im Bereich KI in den nächsten Jahren deutlich steigen sollten. Experten rechnen mit einem Gesamtvolumen von 554,3 Milliarden US-Dollar (knapp 521 Milliarden Euro) für 2024. Spannend wird diese Prognose vor allem dadurch, dass die Dynamik, mit der der Markt sich entwickelt, erheblich zunimmt. So lagen die Schätzungen vor fünf Jahren noch bei 71,0 Milliarden Dollar fürs selbe Jahr. Schon 2022 hatte der Markt bei 450 Milliarden Dollar gelegen.

Intelligenter suchen

Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, die vom Schub des „maschinellen Denkens“ profitieren. Einige davon im Überblick:

Alphabet: Der Google-Konzern eierte wochenlang herum, nachdem er vom enormen Medienecho auf ChatGPT offenbar zunächst überrascht worden war. Lange hieß es, Alphabet werde keine eigene AI vorstellen – obwohl hinter den Kulissen bereits seit Jahren an einer entsprechenden Technologie gearbeitet wurde. Dann kündigte Alphabet an, sein Projekt Bard online zu stellen. Börsianerinnen und Börsianer sahen es mit Freude und ließen den Kurs hüpfen – bis Bard der Öffentlichkeit präsentiert wurde, einige Google-Mitarbeitende sich enttäuscht äußerten und zudem bei der ersten öffentlichen Demonstration ein kapitaler Faktenfehler für schweren Frust bei den Investierenden sorgte. Dennoch: Mittel- bis langfristig ist Alphabet mit Bard auf dem richtigen Weg, zumal das Tool bereits jetzt quasi in Echtzeit auf das Internet zugreift und gut in die Suchmaschine Google integriert werden kann.

Baidu: Der chinesische Suchmaschinen-Betreiber geht einen ähnlichen Weg wie Alphabet und arbeitet seit Jahren an einer eigenen AI, die im Land der Morgenröte Ernie heißt. Ernie wurde bereits 2019 aus der Taufe gehoben, doch der Presserummel um ChatGPT hat dazu geführt, dass die Chinesen ihren ChatBot umgehend ins Beta-Testing geschoben haben, das im März 2023 abgeschlossen sein soll. Wann Ernie dann der breiten chinesischen Bevölkerung zur Verfügung stehen wird, ist allerdings noch nicht bekannt. Hält der Dienst, was versprochen wurde – vor allem ein ausgezeichnetes Sprachverständnis der selbstlernenden Maschine –, dann könnte Ernie sich zügig durchsetzen. Die Integration in die Baidu-Suchmaschine dürfte selbstverständlich sein. Kleine Haken für Anlegerinnen und Anleger: ein Wechselkursrisiko – wie bei den US-Aktien auch – und relativ geringe Umsätze an deutschen Börsen.

KI im Kundendienst

Amazon: Der Online-Handelsriese muss aktuell aufpassen, seine starke Position nicht zu verlieren. Immerhin 18.000 Jobs haben die Amerikaner zu Jahresbeginn gestrichen, hohe Kosten und Rezessionsängste belasten das Ergebnis. Und in Sachen KI hat Amazon lange an seiner Hardware-gestützten Alexa herumgeschraubt, die allerdings in ihrer Leistung weit hinter dem viel breiter aufgestellten ChatGPT zurückbleibt. Auf Twitter schreibt ein Nutzer treffend: „Alexa hat in den letzten fünf Jahren nur inkrementelle Verbesserungen der Hardware und kaum Verbesserungen der intellektuellen Fähigkeiten gebracht. Ich hatte große Hoffnungen in Alexa, als es 2014 herauskam.“ Auf lange Sicht werden sogenannte ChatBots erfolgreich Kundenanfragen beantworten – und so viele Mitarbeitende überflüssig machen. Was in sozialer Hinsicht bedauerlich ist, wird an der Börse in der Regel meist gut aufgenommen.

Microsoft: Der Software-Riese aus Seattle galt vielen Investierenden – und Nutzern – als etwas langweilig und in einigen Bereichen hinter der Konkurrenz liegend. Die Suchmaschine Bing? Längst nicht so schnell und gründlich wie Google. Aber: In Sachen KI gibt der von Bill Gates gegründete Konzern richtig Gas. Dabei bastelt Microsoft nicht an einer eigenen Lösung, sondern greift clever auf bestehende Programme zurück. So wird ChatGPT nicht nur in Bing integriert, auch das Kollaborations-Tool Teams soll künftig auf die KI zurückgreifen können. Analysierende gehen davon aus, dass durch diesen Schritt insbesondere Bing für Werbende attraktiver wird – und die in diesem Bereich noch relativ geringen Umsätze (2022: knapp 18 Milliarden Dollar) deutlich steigen dürften. Das würde vor allem Google (Werbe-Umsatz 2022: gut 175,5 Milliarden Dollar) schmerzlich zu spüren bekommen.

Interessante Spezialisten

Nvidia: KI erfordert hohe Rechenleistung. Von dieser Nachfrage nach schierer Chip-Power könnte Nvidia profitieren. In autonomen Autos, bei der Datenauswertung und im Gesundheitswesen wird künftig immer mehr KI eingesetzt, um etwa Pkw auf Spur zu halten oder Krankheiten frühzeitig zu entdecken. Und so schrieb denn auch jüngst der Analyst Vivek Arya von der Bank of America, die Aktie des Chipkonzerns sei ein Top-Pick im Computing-Segment. Künstliche Intelligenz werde wohl mehrere Jahre lang für eine hohe Nachfrage nach den Chips und Prozessoren von Nvidia sorgen. Arya geht davon aus, dass sich die Umsätze im Datacenter-Bereich der Kalifornier in den nächsten fünf Jahren vervierfachen könnten.

C3.ai: Das Unternehmen mit dem kryptischen Namen ist ein echter Spezialist auf dem Gebiet der KI. Die Kalifornier vertreiben Software-Lösungen aus diesem Bereich und integrieren dabei Tools wie ChatGPT oder GPT-3 – ein im Jahr 2020 veröffentlichter AI-Dienst. Das Hauptprodukt C3 Generative AI Product Suite wird unter anderem in Luft- und Raumfahrt, im Gesundheitswesen und beim Militär eingesetzt. Aufgrund der starken Fokussierung auf das Thema KI könnten Investierende mit Aktien von C3.ai gut am erwarteten Trend-Business partizipieren.

Fonds und Zertifikate

Übrigens: Wer nicht auf Einzeltitel setzen möchte, der hat mittlerweile eine umfangreiche Auswahl an Finanzprodukten mit dem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz. Beispiele sind das Open End Partizipationszertifikat auf Solactive A.I. Perform.-Index (ISIN DE000VL3SJB4) von Vontobel oder der Fonds DWS Artificial Intelligence ND (DE0008474149). Bei allen Wertpapieren sollten Interessierte unbedingt Eckdaten wie Gebühren und Investmentstrategie beachten.

Und: Künstliche Intelligenz ist zurzeit ein Trendthema. Wie nachhaltig und erfolgreich es sich letztlich etabliert, ist offen. Das birgt für alle Investierenden zusätzliche Risiken.

Investment-Beispiele Aktien:

Name

ISIN

Aktueller Kurs KGV* (2023) Gewinn/Aktie (2023**) Dividende (2023**)

Dividenden-
rendite (2023**)

Alphabet US02079K3059

84,46 €

17,5

4,85 €

0,00 €

0,0 %

Amazon

US0231351067

85,96 €

61,5

1,44 €

0,00 €

0,0 %

Baidu

US0567521085

135,60 €

21,4

6,29 €

0,00 €

0,0 %

C3.ai US12468P1049

19,50 €

V

V

0,00 €

0,0 %

Microsoft

US5949181045

230,75 €

27,0

8,70 €

2,45 €

1,0 %

Nvidia

US67066G1040

210,55 €

72,7

3,01 €

0,16 €

0,1 %

*KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis; ** Prognose; Fremdwährungen umgerechnet in Euro; V: Verlust; Stand: 02.03.2023

Autor: Kai Makus

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