Checkliste: Was kostet eine Geburt?
Diese Leistungen übernimmt die Kasse
Die Schwangerschaft neigt sich dem Ende, die Aufregung steigt. Spätestens jetzt stellen sich viele Schwangere die Frage: Was kostet so eine Geburt eigentlich? Und was davon übernimmt die Krankenkasse?
Was kostet eine Geburt in Deutschland?
Immer wieder hört man von Horrorgeschichten aus anderen Ländern, in denen frisch gebackene Eltern eine Rechnung des Krankenhauses in den Händen halten und plötzlich ein halbes Vermögen für die Geburt des Kindes zahlen sollen. Einem Bericht des Health Co Institutes von 2020 zufolge, liegen die Durchschnittskosten einer Geburt in den USA bei 13.811 Dollar. In Deutschland ist das Kinderkriegen wesentlich günstiger. Hierzulande liegen die durchschnittlichen Kosten bei einer unkomplizierten natürlichen Geburt bei rund 2.000 bis 3.000 Euro, schreibt die Allianz auf ihrer Website. Ein Kaiserschnitt kostet etwas mehr: Hier müssen Eltern mit 3.000 bis 4.000 Euro rechnen.
Kosten Geburt: Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Die gute Nachricht ist: In Deutschland übernehmen die Krankenkassen ein Großteil der Kosten rund um die Geburt und Schwangerschaft. Dazu gehört laut Bundesgesundheitsministeriums unter anderem:
- Ärztliche Betreuung während der Schwangerschaft, einschließlich der Schwangerenvorsorge
- Stationäre oder ambulante Entbindung oder auch zu Hause
- Versorgung mit Arznei-, Verband- und Heilmitteln, die in Zusammenhang mit der Schwangerschaft und Geburt stehen
- Kosten für Hebammenhilfe
- Geburtshaus: Für die Geburt im Geburtshaus gibt es eine Betriebskostenpauschale, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden muss.
Tipp: Eine genaue Auflistung aller Leistungen finden werdende Eltern in der Mutterschaftsrichtlinie.
Kosten Geburtsvorbereitung: Das müssen Eltern wissen
Was kommt auf mich zu, wenn ich einen ungeplanten Kaiserschnitt habe? Welche Atem- und Entspannungstechniken helfen während der Geburt? All das lernen Schwangere in einem Geburtsvorbereitungskurs. Auch hierfür übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die werdende Mutter. Aber nur unter diesen Voraussetzungen:
- Der Kurs dauert maximal 14 Stunden.
- Er wird von einer Hebamme geleitet oder einer anderen zugelassenen Person.
Der werdende Vater darf in aller Regel ebenfalls teilnehmen, muss seinen Anteil allerdings selbst tragen. Viele Krankenkassen übernehmen aber auch hier zumindest einen Teil der Kosten.
Checkliste Geburt: Was müssen Eltern selbst zahlen?
Auch wenn vieles rund um Schwangerschaft und Geburt in Deutschland für Eltern kostenlos ist, gibt es Leistungen, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
- Kosten Familienzimmer:
Im Familienzimmer kann der Partner oder die Partnerin übernachten und das Baby ungestört kennenlernen. Der Haken: Einzel-, Zweibett-, oder Familienzimmer zählen zu sogenannten Wahlleistungen und müssen selbst bezahlt werden. Laut der Versicherung Ottonova seien etwa 100 Euro pro Tag ein guter Richtwert. - Kosten Hausgeburt:
Auch wenn sich die meisten Mütter und Väter für eine Geburt im Krankenhaus entscheiden: Für einige ist die Entbindung in den eigenen vier Wänden eine tolle Alternative. Den Großteil der Kosten übernimmt die Krankenkasse. Außer: die Hebammen-Rufbereitschaft. „Hebammen nehmen unterschiedliche hohe Rufbereitschaftspauschalen von 400 bis 1.500 Euro“, sagt Michaela Peeters von der Pressestelle des Deutschen Hebammenverbands. 250 Euro davon würden jedoch die Kassen übernehmen. Wer sich außerdem für eine Wassergeburt entscheide, müsse die Kosten für den Kauf eines passenden Pools beziehungsweise Behältnisses tragen. - Extras – wie zum Beispiel Doulas:
Jemand, der einem beruhigend und beratend zur Seite steht, kann während der Geburt Gold wert sein. Diese Aufgaben übernehmen sogenannte Doulas, die in Deutschland immer beliebter werden. Anders als Hebammen, die sich um die medizinische Betreuung kümmern, sind Doulas eine Art professionelle Freundin, die die Frauen bestärken und „bemuttern“, beschreibt Denise Wilk ihren Beruf. Die Kosten für Doulas müssen werdende Eltern selbst tragen. Sie fangen bei 700 Euro an, sagt Wilk. Nach oben hin seien keine Grenzen gesetzt. Man könne die Kosten aber unter Umständen von der Steuer als haushaltsnahen Dienst absetzen.
Kosten für die Entbindung: Was gilt bei privater Krankenversicherung?
Ähnlich wie bei gesetzlichen Kassen, übernehmen private Krankenversicherungen die Kosten für die medizinische Vorsorge und Entbindung. Aber: Manche Versicherungen kommen auch für Untersuchungen auf, die gesetzliche Krankenkassen nur bei Risikoschwangerschaften zahlen, schreibt die Allianz. Privatversicherte könnten je nach Tarif etwa Pränataldiagnostik ohne Mehrkosten in Anspruch nehmen. Außerdem hattenlaut PKV-Verband etwa 81 Prozent der Vollversicherten 2019 einen Versicherungsschutz gewählt, der die Unterbringung im Einzel- oder Zweibettzimmer und eine Chefarztbehandlung im Krankenhaus beinhaltete.
Eine frühzeitige Finanzplanung ist also ratsam. Denn mit zunehmendem Alter steigen auch die Kosten für ein Kind.