Schutz vor Internetkriminalität

Lohnt sich eine Cyberversicherung?

Sicherheit 4 min Lesedauer 05.04.2022
Cyberversicherung

Internetbetrüger können hohe Schäden anrichten – auch bei Privatpersonen. Doch welche Versicherung greift in solchen Fällen? Eine Übersicht.

In Zeiten des Internets ist es schnell passiert: Produkte werden unter falscher Identität bestellt, Passwörter geklaut oder das ersparte Geld vom Bankkonto abgeräumt. Die Betrüger gehen dabei geschickt vor und hinterlassen bei den Opfern oft finanzielle Schäden. Laut Bundeskriminalamt wurden allein im Jahr 2020 etwa 108.000 Fälle von Cyberkriminalität polizeilich erfasst. Dabei entstand ein Schaden von über 223 Milliarden Euro. Doch wie können sich Verbraucher gegen einen solchen Schaden schützen? Mittlerweile gibt es sogenannte Cyberversicherungen auf dem Markt.

Aber: Was taugen diese Policen? Und wann greifen Haftpflicht und Co.?

Was beinhaltet eine Cyberversicherung?

Um sich vor Schäden, die durch Internetkriminalität entstehen, zu schützen, bieten Anbieter spezielle Cyberversicherungen an. Die gibt es nicht nur für Unternehmen, sondern mittlerweile auch für Privatpersonen. Das Angebot der Versicherer unterscheidet sich dabei je nach Anbieter. Eine Police gebe es schon ab etwa 40 Euro pro Jahr. Solche Policen können unter anderem oft Schutz bieten bei:

  1. Schäden aus Online-Einkäufen: beispielsweise, wenn die Ware nicht geliefert wurde
  2. Verletzung der Persönlichkeitsrechte: betreffende Inhalte werden gelöscht und psychologische und rechtliche Beratung bei Cybermobbing angeboten
  3. Datenrettung: etwa nach einem Virenangriff

Wichtig: Cyberversicherungen übernehmen aber nur dann den Schaden, wenn sich der Nutzer vorher um entsprechenden Schutz gekümmert hat. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW hin. Das kann etwa ein aktueller Virenscanner oder eine Firewall sein. Auch sei die Versicherungssumme oft bis beispielsweise 10.000 Euro begrenzt.

Wann springen andere Versicherungen bei Cyberrisiken ein?

Nicht immer ist das Abschließen einer separaten Cyberversicherung sinnvoll. Denn: In vielen Fällen greifen bei Onlinekriminalität auch bereits vorhandene Versicherungen ein:

Das übernimmt eine Haftpflichtversicherung:
Eine private Haftpflichtversicherung übernimmt in der Regel Schäden, die ein Versicherungsnehmer Dritten unabsichtlich zufügt. Das gilt auch bei Cyberrisiken: „Wer etwa aus Versehen einen Virus weiterleitet, kann das über seine Haftpflichtversicherung regulieren“, erklärt Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale NRW. Laut BdV sei eine solche Absicherung mittlerweile Standard.

Das übernimmt eine Rechtsschutzversicherung:
Auch online können Streitigkeiten entstehen, für die Verbraucher einen Rechtsbeistand benötigen. Beispielsweise bei:

  • Identitätsmissbrauch
  • Streit beim Online-Shopping
  • Problemen mit Online-Verträgen

Zum Teil bieten Privatrechtsschutzversicherungen auch einen Schutz bei Schädigung der eigenen Online-Reputation an, erklärt der BdV. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn beleidigende Kommentare oder Bilder bzw. Videos online verbreitet werden.

Das übernimmt eine Hausratversicherung:
Die Hausratversicherung springt dann an, wenn Betrüger Daten stehlen und dadurch ein Schaden entsteht – etwa wenn Kriminelle durch Phishing das Bankkonto abräumen. Hier können Betrugsopfer das Geld aber ggf. auch über die eigene Bank zurückholen, erklären die Verbraucherschützer. Hier kommt bei uns das ING Sicherheitsversprechen ins Spiel: Falls Dritte Zugangsdaten zum Internetbanking + Brokerage oder zur App missbrauchen, ersetzt die ING den finanziellen Schaden, der dabei entsteht. Außerdem kann die Hausratversicherung laut BdV Kosten zur Wiederherstellung privater Daten übernehmen.

Fazit: Wann lohnt sich eine eigene Cyberversicherung?

Die Empfehlung der Expert*Innen ist eindeutig: Da die eher gängigen Versicherungen schon jede Menge Schäden durch Internetkriminalität abdecken, sollten Verbraucher*Innen Weidenbach zufolge erst einmal den bestehenden Schutz prüfen, bevor sie eine separate Cyberversicherung abschließen. Sowohl die Verbraucherschützer als auch der BdV halten solche Versicherungen im privaten Bereich meist für überflüssig: „Cyberrisiken sollten bei guten Haftpflicht- und Hausratversicherungen beinhaltet sein. Gesonderte Spezialpolicen leisten meist nicht die gewünschte Absicherung“, sagt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV.

Nach Ansicht der Versicherungsexperten ergeben sich für Privatpersonen keine existenzbedrohenden Risiken, die mit einer Cyberversicherung abgesichert wären. Spezielle Policen lohnen sich Weidenbach eher für Unternehmen, bei denen der Verlust von Daten dramatisch sein könnte, betont Weidenbach. Etwa dann, wenn ein Arzt Gesundheitsdaten an Kriminelle verliert.

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