Dead-Cat-Bounce – was ist das?

Täuschende Erholung im Abwärtstrend

Geldanlage 4 min Lesedauer 03.09.2024
Katze im Wintergarten

Finanzmärkte sind komplex und haben ihre ganz eigene Sprache. Was verbirgt sich beispielsweise hinter dem geläufigen Begriff „Dead-Cat-Bounce“? Diese – zugegeben etwas makabre – Metapher des toten Tieres steht sinnbildlich für das unerwartete Aufbäumen von Kursen, das leicht zu falschen Hoffnungen führen kann.

Was ist ein Dead-Cat-Bounce?

Der Ausdruck Dead-Cat-Bounce beschreibt eine kurze und meist trügerische Erholung der Aktienkurse während eines länger anhaltenden Abwärtstrends. Der Begriff spielt auf das englische Sprichwort an, dass sogar eine tote Katze noch einmal hochspringen kann, wenn sie aus großer Höhe fällt. Übertragen auf die Finanzmärkte bedeutet dies, dass nach einem starken Kursrückgang die Aktienkurse kurzzeitig wieder steigen, bevor sie erneut in einen Abwärtstrend übergehen. Diese Erholung kann leicht zu falschen Hoffnungen führen, dass sich der Markt dauerhaft erholen könnte.

Ein Dead-Cat-Bounce tritt oft in volatilen Marktphasen auf, in denen Unsicherheit und Nervosität herrschen. Anlegerinnen und Anleger könnten versucht sein, in dieser Phase Wertpapiere zu kaufen, in der Hoffnung, von der Erholung zu profitieren. Doch dies kann eine gefährliche Strategie sein, wenn die Erholung nicht nachhaltig ist und die Kurse bald wieder fallen.

Ein bekanntes Beispiel für einen Dead-Cat-Bounce ereignete sich während der Finanzkrise 2008: Nachdem die Aktienkurse weltweit drastisch gefallen waren, kam es im Frühjahr 2009 zu einer kurzen Erholungsphase. Viele Anlegerinnen und Anleger glaubten, dass das Schlimmste überstanden sei, nur um wenig später festzustellen, dass die Märkte erneut einbrachen. Erst einige Monate später begann eine nachhaltige Erholung.

Echter Aufwärtstrend oder Dead-Cat-Bounce?

Wie erkennt man also, ob es sich bei einer Kursbewegung um einen echten Aufwärtstrend oder nur um einen Dead-Cat-Bounce handelt? Leider gibt es keine einfache Antwort darauf, da die Finanzmärkte von zahlreichen Faktoren beeinflusst werden, die sich nicht immer vorhersehen lassen. Wie ein Schwarzer Schwan lässt sich auch ein Dead-Cat-Bounce erst immer im Nachhinein klar erkennen.

Nahe Verwandte: Die Bullenfalle

Die Bullenfalle ist eng mit dem Dead-Cat-Bounce verwandt. Sie bezeichnet eine Situation, in der Anlegerinnen und Anleger aufgrund eines scheinbaren Aufwärtstrends investieren, nur um kurz darauf festzustellen, dass der Trend sich wieder umkehrt. Dies führt oft zu Verlusten, da die gekauften Aktien an Wert verlieren. Die Verlockung, in eine Bullenfalle zu tappen, ist besonders groß, wenn die Märkte bereits längere Zeit gefallen sind und starke Sehnsucht nach einer Erholung besteht.

Während ein Dead-Cat-Bounce ein Vorläufer oder Bestandteil einer Bullenfalle sein kann, muss nicht jeder Dead-Cat-Bounce zwangsläufig in einer Bullenfalle enden.

Wie sich Anlegerinnen und Anleger schützen können

Um nicht in die Bullenfalle zu tappen, sollten Anlegerinnen und Anleger vor allem eines mitbringen: Geduld. Anstatt impulsiv auf kurzfristige Marktbewegungen zu reagieren, ist es oft ratsam, eine längerfristige Perspektive einzunehmen und sich nicht von Emotionen leiten zu lassen. Diese Tipps können helfen:

  1. Diversifikation: Investitionen in verschiedene Anlageklassen und Märkte streuen auch das Risiko. Eine breite Diversifikation kann helfen, Verluste in einem Markt durch Gewinne in einem anderen auszugleichen. „Wenn die Lichter irgendwo ausgehen, gehen woanders Lichter an“, sagt Hartmut Walz, Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen. „Und deswegen geht nichts über ein weltweit streuendes Investment.“ 
  2. Unternehmens- und Branchenanalyse: Gerade bei der Investition in einzelne Unternehmen oder Branchen ist es wichtig, sich mit dem Investment genau zu beschäftigen. Eine fundierte Kenntnis der Geschäftsmodelle und der finanziellen Situation eines Unternehmens oder der Lage einer Branche kann dabei helfen, überhitzte Märkte zu erkennen. „Investiere niemals in ein Unternehmen, das du nicht verstehst“, hat bereits Investorenlegende Warren Buffet betont.
  3. Risikomanagement: Anlegerinnen und Anleger sollten sich klare Ziele und Verlustgrenzen setzen. Ein diszipliniertes Risikomanagement kann verhindern, dass in einem Dead-Cat-Bounce zu viel verloren wird.

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