Nachhaltigkeit – was ist das eigentlich?

Definition, Dimensionen und Kriterien

Nachhaltigkeit 5 min Lesedauer 08.01.2025
Frau pflanzt Beete im Garten

Nachhaltig konsumieren, nachhaltig Urlaub machen, nachhaltig Geld anlegen – das Thema Nachhaltigkeit ist bereits seit einiger Zeit in aller Munde. Denn klar, viele möchten Gutes tun und die Umwelt nicht belasten. Aber was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich genau?

Mit Nachhaltigkeit wird ganz allgemein die Fähigkeit bezeichnet, Ressourcen so zu nutzen, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Kurz gesagt: Nur so viel von einer Ressource zu nutzen, wie auch wieder neu entsteht.

Der Begriff wurde wohl zum ersten Mal im 18. Jahrhundert im deutschen Sprachraum in diesem Sinne gebraucht: Damals ging es in der Forstwirtschaft darum, nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwachsen kann.

Heute wird Nachhaltigkeit häufig in drei Dimensionen unterteilt: ökologische, ökonomische und soziale.

Allerdings gibt es auch Ansätze, die auch weitere Perspektiven einbeziehen. 

Nachhaltigkeit in Politik und Gesellschaft

Dass das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen hat, lag auch am 1987 veröffentlichten sogenannten „Brundtland-Bericht“ der Vereinten Nationen. In diesem wurde Nachhaltigkeit so definiert:

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Zwei Schlüsselbegriffe sind wichtig:

  • Der Begriff 'Bedürfnisse', insbesondere der Grundbedürfnisse der Ärmsten der Welt, die die überwiegende Priorität haben sollten;
  • der Gedanke von Beschränkungen, die der Stand der Technologie und sozialen Organisation auf die Fähigkeit der Umwelt ausübt, gegenwärtige und zukünftige Bedürfnisse zu befriedigen.“

Heute bietet die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen einen globalen Rahmen. Darin festgeschrieben sind 17 Nachhaltigkeitsziele, zu denen etwa die Bekämpfung des Klimawandels, die Förderung menschenwürdiger Arbeit und der Schutz der Biodiversität gehören.

Nachhaltigkeit hat in Deutschland einen festen Platz in Politik und Wirtschaft. Vielen geht das offizielle Engagement jedoch nicht weit genug – das zeigen Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder die „Letzte Generation“, die sich vor allem den konsequenten Kampf gegen den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben haben.  

Nachhaltigkeit in der Finanz- und Bankenwelt

Auch in der Finanzwelt ist das Thema Nachhaltigkeit angekommen. Denn über nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen können Banken und Versicherungen, aber auch Anlegerinnen und Anleger selbst einen Beitrag dazu leisten, Klimaziele zu erreichen und gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Das Interesse daran ist groß: Zwischen 2019 und 2023 hat sich laut einer Studie des Bankenverbands die Zahl der Deutschen, die nachhaltig investieren auf über sechs Millionen mehr als verdoppelt.

Als nachhaltige Finanzprodukte werden z.B. Investments, wie Fonds oder ETFs bezeichnet, die ökologische, soziale und Unternehmensführungs-Kriterien erfüllen – diese werden auch als ESG-Kriterien (ecological, social und governance) bezeichnet. In Bezug auf ETFs mit der Kennzeichnung „ESG“ wird jedoch häufig kritisiert, dass viele ETFs aufgrund des Best-In-Class-Ansatzes auch Unternehmen aus umstrittenen Branchen einbeziehen. Dies stellt eine Herausforderung dar, da diese Produkte zwar ESG-Kriterien erfüllen, aber nicht immer in allen Bereichen nachhaltig sind. Seit 2021 wird der Nachhaltigkeitsbezug von Finanzprodukten anhand der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) transparent gemacht. Zur Überprüfung von ETFs bieten wir auf unserer Website eigens dazu einen Filter an. 

Außerdem gibt es beispielsweise grüne Anleihen (Green Bonds), die speziell für umweltfreundliche Projekte genutzt werden oder den Ansatz des Socially Responsible Investing (SRI), der sich stärker auf ethische und soziale Gesichtspunkte konzentriert.

Mit ihrer Taxonomie-Verordnung hat die Europäische Union (EU) einen einheitlichen Standard geschaffen, um ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu definieren. Sie soll Transparenz schaffen und sogenanntes „Greenwashing“ verhindern – also die fälschliche Deklaration von Produkten als „nachhaltig“ oder „grün“.

Die EU-Taxonomie berücksichtigt bislang nur sogenannte Umweltziele, wie Klimaschutz oder den Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen. Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit und Unternehmensführungskriterien sind darin (noch) nicht geregelt.

Für die Finanzinstitute ist Nachhaltigkeit auch aus einem anderen Grund wichtig: Der Klimawandel birgt erhebliche finanzielle Risiken. Laut der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) müssen Finanzinstitute sicherstellen, dass ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig sind.

Nachhaltigkeit: Alle können etwas tun

Nachhaltigkeit ist ein umfassendes Konzept, das in den vergangenen Jahren von einem ökologischen Anliegen zu einer zentralen Herausforderung in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen gewachsen ist. Aber nicht nur Politik und Wirtschaft können nachhaltig handeln, auch jede und jeder einzelne kann viel tun. In Sachen Finanzen könnte das sein: Nachhaltigkeitskriterien beim Investieren zu berücksichtigen oder bei der Wahl des Girokontos Nachhaltigkeit zu beachten.

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