5 Denkfehler beim Investieren
Finanzpsychologie: typische Fallen
Das Investieren in Aktien und ETFs wird immer beliebter. Kein Wunder – mit der richtigen Strategie können Anlegerinnen und Anleger fürs Alter vorsorgen und mitunter ihre finanziellen Ziele erreichen. Doch gerade bei der Geldanlage können mentale Fallen dazu führen, dass Entscheidungen getroffen werden, die sich später als suboptimal erweisen. Wir stellen fünf große Denkfehler beim Investieren in Aktien und ETFs vor – und zeigen, wie man sie vermeidet.
Bestätigungsverzerrung: Nur das sehen, was man sehen möchte
Die Bestätigungsverzerrung, auch Bestätigungsfehler oder Confirmation Bias genannt, beschreibt die Tendenz, nur Informationen zu suchen oder zu beachten, die die eigene Meinung bestätigen.
Ein Beispiel: Anlegerinnen und Anleger, die von einem bestimmten Unternehmen begeistert sind, neigen dazu, nur positive Nachrichten zu lesen und Warnzeichen zu ignorieren. Dadurch können sie riskante Entscheidungen treffen. „Wer nur nach positiven Nachrichten über ein Unternehmen sucht und Berichte über die Verschlechterung der Geschäftszahlen ignoriert, wird kaum eine angemessene Anlageentscheidung treffen können“, betont auch der Bankenverband.
Wie vermeiden Sie diesen Denkfehler?
- Suchen Sie bewusst nach kritischen Meinungen zu Ihrer Anlageidee.
- Nutzen Sie neutrale Quellen, um sich ein umfassendes Bild zu machen.
- Hinterfragen Sie Ihre eigenen Annahmen: Warum denke ich, dass diese Aktie oder dieser ETF eine gute Wahl ist?
Fokus auf vergangene Verluste: Die Angst vor weiteren Rückschlägen
Ein häufiger Denkfehler beim Investieren ist es, sich zu stark auf vergangene Verluste zu konzentrieren. Wer bereits Verluste erlitten hat, zögert oft, erneut zu investieren, aus Angst, wieder Geld zu verlieren. Dieses Verhalten kann jedoch dazu führen, dass Chancen ungenutzt bleiben und das Vermögen langfristig nicht wächst.
Wie vermeiden Sie diesen Denkfehler?
- Machen Sie sich bewusst, dass Verluste Teil des Investierens sind und nicht zwangsläufig auf zukünftige Ergebnisse schließen lassen.
- Lernen Sie aus Ihren Fehlern, aber lassen Sie sich nicht von ihnen lähmen.
- Fokussieren Sie sich auf Ihre langfristigen Ziele und bewerten Sie jede Entscheidung unabhängig von der Vergangenheit.
Herdenverhalten: Der Masse hinterherlaufen
Wenn viele Menschen in eine bestimmte Aktie oder einen ETF investieren, entsteht oft der Eindruck, dass dies eine gute Entscheidung sein muss. Dieses sogenannte Herdenverhalten kann jedoch gefährlich sein, da es zu Überbewertungen und schmerzhaften Verlusten führen kann.
Wie vermeiden Sie diesen Denkfehler?
- Vertrauen Sie nicht blind auf Trends oder Tipps aus dem Freundeskreis.
- Analysieren Sie eigenständig, ob eine Anlage zu Ihren Zielen und Ihrer Risikobereitschaft passt.
- Erinnern Sie sich daran, dass erfolgreiche Investitionen oft durch langfristige Strategien entstehen – nicht durch kurzfristiges Mitlaufen.
Emotionale Investitionen: Bauchgefühl statt Fakten
Emotionen wie Angst, Gier oder Übermut können das Anlageverhalten stark beeinflussen. Zum Beispiel neigen viele Menschen dazu, in Panik zu verkaufen, wenn die Kurse fallen, oder in euphorischer Stimmung überteuerte Aktien zu kaufen. Solche emotionalen Entscheidungen können die Rendite erheblich beeinträchtigen.
Wie vermeiden Sie diesen Denkfehler?
- Setzen Sie klare Regeln für Ihre Investitionen, zum Beispiel Stoppkurse oder Sparpläne.
- Machen Sie sich bewusst, dass Schwankungen an der Börse normal sind.
- Fokussieren Sie sich auf Ihre langfristigen Ziele und halten Sie sich an Ihre Strategie.
Das Ignorieren von Diversifikation: Alles auf eine Karte setzen
Ein weiterer Denkfehler besteht darin, sich zu stark auf wenige Anlagen zu konzentrieren. Wer nur in ein Unternehmen oder eine Branche investiert, geht ein hohes Risiko ein. Diversifikation – also die Verteilung des Kapitals auf verschiedene Aktien, ETFs oder Anlageklassen – ist entscheidend, um Schwankungen auszugleichen und Risiken zu minimieren. „Wer breit streut, nimmt an der durchschnittlichen Entwicklung des gesamten Aktienmarktes teil“, erläutert Gerrit Fey, Leiter des Fachbereichs Kapitalmärkte beim Deutschen Aktieninstitut (DAI).
Wie vermeiden Sie diesen Denkfehler?
- Investieren Sie in unterschiedliche Branchen, Regionen und Anlageklassen.
- Nutzen Sie ETFs, die bereits eine breite Streuung bieten, beispielsweise den MSCI World oder den FTSE Developed Countries.
- Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Portfolio noch gut diversifiziert ist.
Fazit: Lernen, bewusst zu investieren
Die größten Denkfehler bei der Anlage in Aktien und ETFs lassen sich mit der richtigen Herangehensweise vermeiden. Wer sich der psychologischen Fallstricke bewusst ist und klare Regeln aufstellt, kann fundierte und rationale Entscheidungen treffen. Seien Sie also geduldig und verfolgen Sie Ihre Ziele konsequent.