Apps für Kundenkarten & Co
Digitale Diät fürs Portemonnaie
Die Geldbörse wird immer dicker: Schuld sind aber nicht etwa die vielen Münzen und Geldscheine, sondern diverse Kundenkarten und Tickets. Mit den passenden Apps können Sie viele davon einsparen.
Bahntickets, Kundenkarten und jede Menge Kleingeld: Wenn die Geldbörse aus allen Nähten platzt, kann das nervig sein. Die Lösung: ein digitales Portemonnaie. Das spart nicht nur Platz, sondern auch Papier und Plastik. Doch welche Apps werden benötigt, wie funktionieren diese und was müssen Verbraucher und Verbraucherinnen hierbei beachten?
Eine App für alles?
Wer seine Geldbörse ausmisten und digitalisieren will, braucht nicht viel: ein Smartphone und die passenden Apps. Doch gibt es eine Lösung für alles? „Meine eigene Erfahrung ist, dass es für bestimmte Anwendungen wie etwa Payback, Miles & More, Starbucks, ADAC, IKEA, Sixt oder ähnliche sinnvoll sein kann, die Original-App des jeweiligen Anbieters einzusetzen – weil diese einfach mehr Funktionen bietet“, sagt Hannes Rügheimer, Autor der Fachzeitschrift „connect“. Das hänge aber auch von den persönlichen Bedürfnissen ab. Gerade Android-Nutzer und -Nutzerinnen brauchen oft mehr als nur eine App.
Bezahlen übers Smartphone
Zur digitalen Geldbörse gehört zunächst das kontaktlose Bezahlen im Supermarkt & Co. Das kann Zeit und Nerven sparen: Laut Stiftung Warentest dauert der Zahlvorgang mit Bargeld bis zu 83 Sekunden – mit Smartphone oder Smartwatch seien es nur 3 bis 11 Sekunden. Dabei wird der Bezahlvorgang elektronisch ausgelöst, zum Beispiel über einen NFC- (Near field communication) Funkchip. Abgerechnet wird dann über eine App, in der man seine Kreditkarte hinterlegt hat. iPhone-Nutzer und Nutzerinnen haben dafür etwa die App Wallet zur Verfügung. Für Android gibt es zum Beispiel Google Pay.
Auch wenn es praktisch ist, sollten Verbraucher beim mobilen Bezahlen ein paar Sicherheitsvorkehrungen treffen. Dazu gehört laut Verbraucherzentrale Niedersachsen unter anderem:
- ein verbreitetes Zahlungsdienstsystem zu verwenden, das man auch im Ausland nutzen kann,
- regelmäßig Abrechnungen zu überprüfen,
- einen guten Zugangsschutz in Geräten und Apps einzurichten (zum Beispiel PIN, Fingerabdruck oder Gesichtserkennung),
- Software des Smartphones und der Apps auf dem neuesten Stand zu halten.
Speichern von Tickets: So geht’s
Schluss mit Zettelchaos im Portemonnaie: Die digitale Geldbörse kann nicht nur Bargeld ersetzen, sondern auch ausgedruckte Bahntickets und Konzert- oder Kinokarten. Statt beim Einlass wild in seiner Tasche nach den Tickets zu wühlen, wird einfach das Smartphone gezückt. Wichtig: Dafür brauchen Verbraucher und verbraucherinnen ein Ticket, dessen Datei mit „pkpass“ endet. Das muss der Ticketanbieter bereitstellen. Dieses Format lässt sich aus der E-Mail oder Buchungsapp abspeichern – beispielsweise an einem zentralen Ort wie der Wallet-App oder in WalletPasses.
Kundenkarten verwalten
Ob fürs Möbelhaus oder den Lieblings-Coffee-Shop ums Eck: Viel Platz im Portemonnaie können Kunden- und Rabatt-Karten einnehmen. Wer diese ausmisten will, kann etwa auf die kostenlose App Stocard (für iOS und Android) zurückgreifen. Das Prinzip: Sie erstellt digitale Kopien der Karten und speichert sie in der App ab. So sind alle Karten übersichtlich an einem Ort. Dafür müssen Verbraucher und Verbraucherinnen oft nur den Barcode der Kundenkarte einscannen. Der Vorteil laut Fachzeitschrift „connect“: Die App zeigt im Gegensatz zu Wallet auch Guthaben und Punktestände an.
Aber: Damit Stocard auf die jeweiligen Online-Portale zugreifen kann, muss man oft Login-Informationen eintragen, erklärt Rügheimer. Er empfiehlt: In den Einstellungen von Stocard könne aktiviert werden, dass vor dem Zugriff auf die App eine zusätzliche Identitätsprüfung etwa durch Fingerabdruck oder Gesichtserkennung erfolgen soll. „Und zwar auch dann, wenn man sich über solche Wege vorher eigentlich schon beim Smartphone angemeldet hat.“ Rügheimer, der selbst Kundenkarten-Apps getestet hat, verweist für Android auch noch auf Alternativen zu Stocard: etwa WalletPasses oder Pass2U.
Achtung, Datenschutz!
Auch wenn diese Apps die Geldbörse leichter machen, haben sie eine Kehrseite: und zwar in puncto Datenschutz. Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor dem gläsernen Kunden: „Oft liefern Kunden und Kundeinnen viele Daten für wenige Rabatte. Da muss man sich fragen: Lohnt sich das?“ Er mahnt zur Datensparsamkeit und rät dazu, lieber Preise zu vergleichen und sich nicht an wenige Anbieter zu binden, nur weil sie Kundenkarten anbieten. Auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen weist auf die Datenspuren beim kontaktlosen Bezahlen hin. Tipp vom Verbraucherschutz: genau in die Einwilligung zur Datennutzung und – weitergabe der Apps schauen. Experte Rügheimer sieht zum einen den praktischen Vorteil des Abspeckens : „eine Brieftasche, die wieder ohne aufzutragen in Sakko oder Hosentasche beziehungsweise in die kleine Handtasche passt“. Zum anderen verweist er auf einen weiteren Aspekt: „Auch mit den konventionellen Karten gibt man Daten preis und hinterlässt digitale Spuren.“ Wer das konsequent vermeiden wolle, müsse in Supermarkt & Co. allein auf Bargeld setzen und auf Online-Käufe vollständig verzichten.