Dividenden: Fonds und ETFs im Check

Suessigkeitenauslage

Dividendenanlagen gelten als beliebte Strategie für langfristige Investoren – sie bieten regelmäßige Ausschüttungen und können dem Depot zu mehr Stabilität verhelfen. Doch welche Produkte überzeugen mehr: aktiv gemanagte Dividendenfonds oder passive Dividenden-ETFs? Wir haben die größten Vertreter beider Kategorien auf dem deutschen Markt analysiert. Gibt es klare Favoriten? 

Eine Analyse von Thomas Behnke, Busch und Partner| Werbemitteilung

Inhaltsverzeichnis
  1. Dividenden: deutliche Unterschiede zwischen Fonds und ETFs
  2. Performance im Check: Uneinheitliches Bild
  3. Fonds- und ETF-Suche bieten nützliche Informationen
  4. Risiko im Check: Klare Tendenz erkennbar
  5. Vergleich der Kursentwicklung von DWS Top Dividende und Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF (5 Jahre)
  6. Fazit
  7. Investment-Beispiele Fonds und ETFs

Im Jahr 2024 ist das globale Dividendenvolumen laut Janus Henderson Global Dividend Index um 6,6 % auf den Rekordwert von 1,75 Billionen US-Dollar gestiegen. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg um 5 % auf 1,83 Billionen US-Dollar erwartet. 

Angesichts dieser enormen Summen ist es nicht verwunderlich, dass der Fokus bei der langfristigen Geldanlage häufig auf Dividendentiteln liegt und dafür auf spezialisierte Fonds und ETFs zurückgegriffen wird. Dividenden-ETFs verfolgen typischerweise einen passiv gemanagten Investmentansatz und bilden entsprechende Dividendenindizes wie z. B. den FTSE All-World High Dividend Yield Index ab. Auf Dividenden spezialisierte Investmentfonds verfolgen dagegen häufig eine aktive Investmentstrategie. Durch das aufwendigere Management liegen deren Kosten oft über denen der ETFs.

Dividenden: deutliche Unterschiede zwischen Fonds und ETFs

Ein Blick auf die größten Produkte nach Depotvolumen zeigt, dass aktiv gemanagte Investmentfonds eine deutlich gewichtigere Rolle spielen als passive ETFs. So hat allein der DWS Top Dividende ein größeres Fondsvolumen als die fünf größten Dividenden-ETFs zusammen. Der Fonds ist ein Schwergewicht in der hiesigen Fondslandschaft. Unter den mehr als 9.000 in Deutschland erhältlichen Investmentfonds (inkl. ETFs) liegt er gemessen am Fondsvolumen auf Platz 23 (Stand: März 2025), ohne Berücksichtigung der ETFs auf Platz 17 und nur in der Kategorie „Aktienfonds weltweit“ auf Platz 2.

 

Die fünf größten Dividendenfonds auf dem deutschen Markt nach Fondsvolumen 

Investmentfonds Fondsvolumen Anzahl Aktien Anteil Top-10 am Portfolio
DWS Top Dividende 22,55 Mrd. EUR 68 25 %
Fidelity Funds - Global Dividend Fund 10,63 Mrd. EUR 42 33 %
JPM Global Dividend 5,63 Mrd. EUR 81 26 %
M&G (Lux) Global Dividend Fund 3,55 Mrd. EUR 40 46 %
DJE - Dividende & Substanz 1,21 Mrd. EUR 103 25 %

Quellen: ING, Morningstar, Stand: März 2025 

 

Die fünf größten Dividenden-ETFs auf dem deutschen Markt nach Fondsvolumen 

ETF Fondsvolumen Index Anzahl Aktien Anteil Top-10 am Portfolio
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield 5,43 Mrd. EUR FTSE All-World High Dividend Yield 2.123 12 %
SPDR S&P US Dividend Aristocrats 3,50 Mrd. EUR S&P High Yield Dividend Aristocrats 149 19 %
iShares STOXX Global Select Dividend 100 2,73 Mrd. EUR STOXX Global Select Dividend 100 100 21 %
VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders  1,64 Mrd. EUR Morningstar Dev. M. Large Cap Dividend Leaders Sc. Select 100 35 %
Fidelity US Quality Income 1,48 Mrd. EUR Fidelity US Quality Income Index 110 32 %

Quellen: ING, Morningstar, Stand: März 2025 

 

Bei den ETFs zeigt sich, dass sie in der Regel mehr Einzelwerte im Portfolio haben. Dies gilt insbesondere für den Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF, dessen abgebildeter Index mit seiner globalen Ausrichtung Aktien von mehr als 2.000 Unternehmen umfasst. Die aktiven Investmentfonds weisen dagegen konzentriertere Portfolios mit tendenziell weniger Positionen auf. So haben vier Fonds aus den Top 5 weniger als 100 Einzeltitel im Portfolio. 

Unterschiede gibt es auch bei der Gewichtung der zehn größten Positionen im Portfolio, die von der maximalen Gewichtung der Einzelwerte abhängt und in den jeweiligen Investmentansätzen festgelegt ist. Bei den fünf größten Investmentfonds liegt der Anteil der zehn größten Positionen bei 25 % bis 46 %. Dadurch ist die Performance etwas stärker von den größten Portfoliopositionen abhängig als bei Dividenden-ETFs, die eine Spanne von 12 % bis 35 % aufweisen. Aber wie schlagen sich nun die Dividendenfonds und -ETFs im Performance- und Risikovergleich?

Performance im Check: Uneinheitliches Bild

Die Analyse der durchschnittlichen Fünfjahres-Performance lässt keine klare Überlegenheit von aktiv gemanagten Fonds oder passiven ETFs erkennen. Festzuhalten ist jedoch, dass der Performanceunterschied teils recht deutlich ausfällt. Dieser Unterschied lässt sich vor allem durch die unterschiedlichen Chance-Risiko-Profile, z. B. hinsichtlich Anlageuniversum, Auswahlkriterien und Gewichtung der einzelnen Produkte, erklären.

Fonds- und ETF-Suche bieten nützliche Informationen

Anlegerinnen und Anleger können sich mit der Fonds-Suche sowie der ETF-Suche selbst einen Überblick über die aktuellen Kennzahlen in Sachen Performance verschaffen. Dazu bei der Fonds-Suche die Fondskategorie Aktienfonds und bei Dividendenstrategie „Ja“ auswählen. Durch Definition von Kriterien wie der Wertentwicklung p. a. oder der Kennziffer Ertrag/Risiko (Sharpe Ratio), die die Wertentwicklung eines Fonds oder ETF ins Verhältnis zu dessen Schwankungsbreite (Volatilität) setzt, lässt sich die Auswahl im Vorfeld eingrenzen. In der angezeigten Produktauswahl können bis zu drei Produkte markiert und hinsichtlich ihrer Kennzahlen wie z. B. Wertentwicklung, Kosten, Rating oder Volatilität direkt miteinander verglichen werden. 

Tipp: Beim Vergleich unbedingt darauf achten, dass die Ertragsverwendung für alle drei Produkte gleich ist. Wer thesaurierende Fonds oder ETFs ausschüttenden Produkten gegenüberstellt, vergleicht Äpfel mit Birnen.

Risiko im Check: Klare Tendenz erkennbar

Eindeutiger ist das Bild bei der Risikobetrachtung. Hier wiesen die fünf größten Dividenden-ETFs in den vergangenen fünf Jahren tendenziell höhere Schwankungen auf als die fünf größten aktiv gemanagten Dividendenfonds. Und dies trotz deutlich größerer Titelanzahl und damit breiterer Diversifikation. 

Ein möglicher Grund: ETFs orientieren sich strikt an ihrem Index und passen sich nicht aktiv an Marktveränderungen an – etwa durch Umschichtungen in stabilere Titel oder durch das Halten von mehr Liquidität. Auch werden Aktien, die nicht mehr die Kriterien erfüllen, erst mit einer gewissen Verzögerung zu den Rebalancing-Terminen aus den Indizes entfernt. 

Aktiv gemanagte Fonds sind in dieser Hinsicht flexibler und können auch Absicherungsstrategien einsetzen, um Schwankungen zu reduzieren. Zudem haben sie grundsätzlich mehr Möglichkeiten, die Zusammensetzung ihres Portfolios in unterschiedlichen Marktphasen entsprechend ihrer Anlagestrategie zu steuern und einzelne Positionen zu gewichten. Bei aktiv gemanagten Fonds spielen also auch die Anlagestrategie und ihre Umsetzung eine entscheidende Rolle für die zu erwartenden Chancen und Risiken.  

Ein gutes Beispiel hierfür ist der DWS Top Dividende. Der Fonds strebt an, auf Jahressicht Verluste zu vermeiden – und hat dieses Vorhaben seit seiner Auflegung im Jahr 2003 meist erfolgreich umgesetzt. Unter Berücksichtigung der Ausschüttungen erzielte er nur in einem Jahr eine negative Rendite. Auch wenn dies keine Garantie für die zukünftige Entwicklung ist, verdeutlicht dieser Blick zurück den eher defensiven Investmentansatz des Fonds. 

Die Strategie des DWS Top Dividende besteht darin, nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, die eine Dividende zahlen und steigende Ausschüttungen erwarten lassen. Darüber hinaus werden Dividendenrenditen bevorzugt, die über dem Marktdurchschnitt liegen. Dazu sucht das Fondsmanagement weltweit nach Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen, die kontinuierlich positive freie Cashflows als Basis für ihre Ausschüttungen erwirtschaften. 

Dieser Investmentansatz führte in der Vergangenheit zu einer relativ geringen Volatilität. Im Gegenzug weist der Fonds allerdings eine geringere Wertentwicklung als die meisten anderen Produkte der Vergleichsgruppe auf. 

Stellt man dem DWS Top Dividende als größtem Vertreter der aktiv gemanagten Fonds mit dem Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF den größten Vertreter der passiven ETFs gegenüber, so schneidet Letzterer in Sachen Performance besser ab. Der ETF versucht die Wertentwicklung des FTSE All-World High Dividend Yield Index nachzubilden, indem er in eine repräsentative Auswahl an Wertpapieren investiert, die Bestandteil des Index sind. Per 28. Februar 2025 enthielt der FTSE All-World High Dividend Yield Index 2.366 Aktien von großen und mittelgroßen Unternehmen in entwickelten und Schwellenmärkten, die in der Regel überdurchschnittliche Dividenden zahlen. Immobiliengesellschaften und Unternehmen, die angekündigt haben, in den nächsten 12 Monaten keine Dividende zu zahlen, werden im Index nicht berücksichtigt. 

Die bessere Performance des Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF geht mit einer höheren Volatilität einher. Anlegerinnen und Anleger, die aus Renditegründen ein Investment in den ETF erwägen, müssen bereit sein, dafür stärkere Kursschwankungen in Kauf zu nehmen. 

Vergleich der Kursentwicklung von DWS Top Dividende und Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF (5 Jahre)

Performancevergleich Dividenden-Fonds und ETF

Fazit

Dividendenfonds und -ETFs ermöglichen es Anlegern, von regelmäßigen Ausschüttungen zu profitieren. Während aktiv gemanagte Fonds gezielt Titel auswählen und auf Marktveränderungen reagieren können, verfolgen Dividenden-ETFs eine strikt passive Strategie und bilden entsprechende Indizes nach. Dadurch fallen die Kosten im Vergleich zu Investmentfonds meist etwas niedriger aus. 

Ein Performancevergleich der größten Produkte auf dem deutschen Markt lässt keine klare Überlegenheit einer Produktkategorie erkennen. Allerdings wiesen ETFs in den letzten fünf Jahren tendenziell eine höhere Volatilität auf, was auf ein höheres Risiko hindeutet. 

Für ein Fonds- oder ETF-basiertes Dividendeninvestment gibt es somit nicht eine beste Lösung. Entscheidend ist vielmehr, die unterschiedlichen Chance-Risiko-Profile der Produkte anzuschauen und diese mit der persönlichen Renditeerwartung und Risikotragfähigkeit abzugleichen, um passende Produkte für die eigene Anlagestrategie auszuwählen.

Investment-Beispiele Fonds und ETFs

Name  ISIN Aktueller Kurs
DWS Top Dividende DE0009848119 137,00 EUR
Fidelity Funds – Global Dividend Fund LU2009125860 13,63 EUR
JPM Global Dividend LU0329202179 201,71 EUR
M&G (Lux) Global Dividend Fund LU1670710158 11,99 EUR
DJE – Dividende & Substanz LU0828771344 162,88 EUR
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF IE00B8GKDB10 57,22 EUR
SPDR S&P US Dividend Aristocrats ETF IE00B6YX5D40 62,17 EUR
iShares STOXX Global Select Dividend 100 ETF DE000A0F5UH1 26,88 EUR
VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders ETF NL0011683594 38,49 EUR
Fidelity US Quality Income ETF IE00BYXVGX24 8,46 EUR

Quelle: ING; Stand: 07.04.2025

Autor: Thomas Behnke

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