DINK: Double Income No Kids
Keine Kinder, mehr Geld, mehr Freizeit
„Wollen wir Kinder?“ Viele gutverdienende Paare beantworten diese Frage mit einem Nein. Sie werden als „DINK“ – Double Income No Kids (auch: Dual Income No Kids) bezeichnet. Was genau mit dem Begriff gemeint ist und welche Vor- und Nachteile das Lebensmodell hat.
Knapp 9 Millionen Menschen ab 14 Jahren zählten 2023 laut einer Befragung von Statista unter 3.308 Befragten zur Gruppe der DINKs. Dabei waren rund 20% zwischen 30 und 39 Jahre alt; die größte Altersgruppe stellten mit 33,5% die 50 bis 59-Jährigen.
„DINK“ ist ein Akronym aus dem Marketing, das für „Double Income No Kids“, also: Doppeltes Einkommen, keine Kinder“, steht. Konkret bedeutet das: „DINKs sind Paarhaushalte, in denen beide Partner einer bezahlten Erwerbstätigkeit nachgehen und die (freiwillig) keine Kinder haben“, erklärt Maximilian Stockhausen vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Je nach Alter sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass diese Doppelverdiener-Paare nicht in Zukunft doch noch Kinder bekommen, adoptieren oder zur Pflege bei sich leben lassen.
DINK: Beruf und Reisen haben hohen Stellenwert
Eine bevölkerungsrepräsentative Studie der "Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse 2023" unter rund 3.000 Befragten ergab, dass für DINKs diese Lebensbereiche wichtig sind:
- eine glückliche Partnerschaft,
- Erfolg im Beruf (67%), berufliche Weiterbildung,
- Reisen, um andere Kulturen und Länder kennenzulernen.
Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 3.000 Euro
DINKs haben ein doppeltes Haushaltsnettoeinkommen. Aber wie hoch ist das genau? „Was ein hohes Einkommen ist, lässt sich nicht allgemeingültig definieren und hängt von normativen Werturteilen ab, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen können“, erklärt Maximilian Stockhausen.
Sicher scheint allerdings: „Da in Paarhaushalten ohne Kinder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weniger im Vordergrund steht, sind häufig beide Partner berufstätig und verfügen entsprechend über ein hohes gemeinsames Haushaltseinkommen“, sagt Stockhausen.
Eine Studie der IW Köln von 2018 zeigt, dass
- nicht-verrentete Paare mit Kindern im Haushalt durchschnittlich auf ein monatliches Nettoeinkommen von rund 2.330 Euro kamen,
- nicht-verrentete Paare, deren Kinder nicht (mehr) im Haushalt lebten, im Durchschnitt 3.025 Euro im Monat erzielten. Diese Paare werden als „HIKOs – High Income, Kids Out“ bezeichnet.
- die nicht-verrenteten DINKs am besten dastehen: Ihr durchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen lag bei 3.085 Euro pro Monat.
Ab einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 5.550 Euro zählen DINKs zu den oberen 10%; ab 10.790 Euro gehören kinderlose Paare zum Top-1-Prozent der Bevölkerung.
DINK – Double Income No Kids: Viele Vorteile für Paare
Bevorzugen Paare ein kinderloses Leben, hat das Gründe. „Viele Paare ohne Kinderwunsch entscheiden sich für ein kinderfreies Leben, um mehr Zeit und Energie für die persönlichen und gemeinsamen Ziele jenseits von Familienplanung zur Verfügung zu haben“, sagt Sina Scheithauer, die Coaching für bewusst Kinderlose anbietet.
Die Vorteile dieses Lebensstils sind laut Sina Scheithauer:
- mehr Flexibilität im Alltag und bei der Lebensplanung,
- berufliche Pläne können verfolgt werden ohne dabei Betreuungszeiten, Elternzeit oder Ähnliches berücksichtigen zu müssen.
- Die sich dadurch ergebende größere finanzielle Freiheit für die Paare, aber auch die jeweiligen Einzelpersonen. Dieser Effekt verstärkt sich durch niedrigere Gesamtausgaben.
Das sind die Nachteile
Hat man die Entscheidung, kinderlos zu leben erst einmal getroffen, scheint es kaum Nachteile zu geben. Die Frage, wer sich im Alter um einen kümmert, steht im Raum – ansonsten überwiegen die Vorteile.
Doch sich für oder gegen Kinder zu entscheiden, fällt vielen Paaren schwer. Sina Scheithauer empfiehlt, sich gegenseitig proaktive Fragen zu stellen, wie
- „Wie sieht unser Leben stattdessen aus?“ und
- „Inwieweit spielen Kinder bei der Sinnfrage unseres Lebens eine Rolle?“
Wichtig für kinderlose Paare: „Wenn Paare sich dann gegen Kinder entscheiden, sollte ihnen sehr bewusst sein, aus welchen Beweggründen sie diese Entscheidung getroffen haben.“ Denn das DINK-Modell sollte als ein einzelner Aspekt des kinderfreien Lebens gesehen werden, so Scheithauer. „Die persönliche Lebensplanung und die eigene Sinnerfüllung sollte keinesfalls rationalen Beweggründen untergeordnet werden.“